Möwenkolonie Netze, Foto_ NABU Die Netze wurden mittlerweile entfernt und einige Möwen sitzen bereits wieder auf dem Dach oder sammeln Material, um ein neues Nest zu bauen. Foto: NABU
Tierschutz

Veterinärdienst sucht Verantwortliche

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Im Fall der Anfang Juni geräumten Möwenkolonie an der Scipiostraße ermitteln der Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen, wer die Verantwortung zu tragen hat.

Ein Dienstleister hatte auf einem Dach im Gewerbegebiet an der Scipiostraße eine Möwenkolonie geräumt. Die Vögel hatten dort gebrütet, und in der Folge der Räumung kam ein Großteil der Küken ums Leben.

Das geräumte Dach gehört zur Versandapotheke Eurapon (mittlerweile Doc-Morris). Doc-Morris wies die Vorwürfe zurück, es habe auf dem Eurapon-Dach nach ihrem Kenntnisstand keine Möwenkolonie gegeben. Nach der Räumung war außerdem ein Netz gespannt worden, was das erneute Landen und somit auch Brüten der Vögel verhindern sollte.

Ohne Urteil sinke Hemmschwelle für die Zukunft

Torben Reininghaus vom Naturschutzbund (NABU) berichtet, dass die Netze mittlerweile abgebaut wurden und das Dach wieder frei ist. „Einige Möwen sitzen schon wieder da, balzen und sammeln Nestmaterial“, sagt Reininghaus.

Er erklärt aber auch, dass die Vögel durch die Räumung bereits zwei Monate zum Brüten verloren hätten. Für viele sei diese Zeit nicht mehr aufzuholen. Jetzt müsse herausgefunden werden, wer für die Aktion verantwortlich sei, da das Urteil auch für zukünftige Vorfälle von Bedeutung sei.

„Wenn die Untersuchung fallen gelassen wird, weil nicht ermittelt werden kann, wer verantwortlich ist, dann sinkt die Hemmschwelle für die Zukunft“, sagt Reininghaus. Es gebe Fotos, die dokumentierten, dass es auf dem Dach eine Kolonie gegeben habe.

Auch könnten die Küken nicht von selbst das Dach verlassen haben. Auf dem Dach gebe es eine Kante, die die Tiere nicht ohne Fremdeinwirken hätten überwinden können.

Verhalten der Möwen wies auf Brutplatz hin

„Wenn man sich nicht mit Vogelverhalten auskennt, sollte man sich eine fachkundige Meinung für die Untersuchung dazu holen“, sagt der Vogelexperte, „wenn die Möwen das Dach nur als Schlafplatz genutzt hätten, wären sie bei einer Störung einfach weggeflogen. Die Tiere sind aber über Stunden dort geblieben und haben Scheinangriffe gestartet.“ Ein Verhalten, das eindeutig auf eine Brutstätte hinweise.

Die Möwenkolonie auf dem Dach des Firmengebäudes in der Scopiostraße sei der Umweltbehörde zudem seit 2015 bekannt.

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