Die Kinder fütterten die Kühe von Martin Clausen vom Treckeranhänger herunter mit Brot und Bananen. Vor den Hörnern der Tiere hatten die Heranwachsenden viel Respekt.Foto: Meyer Die Kinder fütterten die Kühe von Martin Clausen vom Treckeranhänger herunter mit Brot und Bananen. Vor den Hörnern der Tiere hatten die Heranwachsenden viel Respekt.Foto: Meyer
Kühe mit Hörnern

Landwirtschaft zum Anfassen

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Martin Clausen und Susanne Niemeck haben auf ihrem Gärtnerhof Sandhausen an der Stedinger Landstrasse mehrmals im Jahr Kindertagesstätten oder Schulklassen zu Besuch. Sie bringen Kinder hautnah mit Weidekühen in Kontakt

Mit sichtlichem Appetit machen sich Bulle Peter und die zwölf Kühe über die mitgebrachten Bananen und das alte Brot her. Blitzschnell sind alle Leckereien verdrückt und die Kinder quietschen vor Vergnügen, wenn die Tiere sie mit ihren feuchten Schnauzen neugierig anstupsen.

Spannender Hofbesuch

Martin Clausen und Susanne Niemeck haben auf ihrem Gärtnerhof Sandhausen an der Stedinger Landstrasse mehrmals im Jahr Kindertagesstätten oder Schulklassen zu Besuch. Auch Elke Munderloh vom Nachbarschaftsbüro in Hasport hatte von der Schnupperaktion in Sachen Landwirtschaft gehört und sich mit einer Gruppe angemeldet.

„So ein Hofbesuch ist spannend für alle, die noch nie auf einem Bauernhof waren. Aber richtig aufregend wird es, wenn es mit dem Treckeranhänger zu den Kühen auf die Weide geht“, erzählt Clausen. Denn leider sehe man heutzutage immer weniger davon auf Weiden und noch seltener würden sie Hörner tragen.

Mit dem Treckeranhänger auf die Weide

„Die meisten Rinder verbringen den größten Teil ihres Lebens im Stall. Bedauerlicherweise ist auch für Biohöfe der Weidegang kein Muss. Aber zumindest in den Richtlinien für Demeter-Betriebe ist festgelegt, dass Kühe Hörner haben müssen“, erzählt Clausen.

Seine Rinder kommen nur im Winter in einen offenen Stall. Die restliche Zeit bleibt die ganze Herde – inklusive Stier – draußen. „Wir halten unsere Kühe nicht wegen der Milch, denn die bekommen zu 100 Prozent die Kälber. Die Tiere produzieren für uns das ganze Jahr über den besten Dünger für unsere Felder und Gewächshäuser den man sich vorstellen kann, nämlich Kuhmist“, verrät der Landwirt.

Kuhmist als Dünger

70 bis 80 Prozent der deutschen Milchkühe werden als Kälber enthornt oder so gezüchtet, dass ihnen erst gar keine Hörner wachsen. „Unbestritten können Menschen oder andere Kühe durch Hörner verletzt werden. Aber Rinder sind nicht aggressiver nur weil sie Hörner tragen“, sagt der Landwirt und fügt hinzu: „Aber der Platz in vielen Ställen ist begrenzt und auf dem Melk-Karussell können die Hörner sich in den Gittern verhaken.“

Nach Clausens Ansicht fehlt den Rindern ohne ihren Kopfschmuck ein wesentliches, artgemäßes Mittel für die Kommunikation untereinander und um die Hierarchie innerhalb der Herde festzulegen. Des Weiteren dienen die Hörner zur Regulierung der Körpertemperatur und spielen auch eine nicht unerhebliche Rolle bei der Verdauung.

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