Die hochgewachsenen Hopfenpflanzen auf der Gröpelinger Gemüsewerft stehen kurz vor der Ernte. Bierbrauer Markus Freybler hat den Hopfen vor ein paar Jahren zurück nach Bremen gebracht. Foto: Lohmann
Braukünstler

Craft-Beer aus Bremen: Zu Gast beim Hopfenkenner

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Wer denkt, dass in Norddeutschland kein Hopfen angebaut wird, der irrt. Die meterhohen grünen Giganten auf der Gröpelinger Gemüsewerft von Markus Freybler sind bereits dicht gewachsen und stehen kurz vor der Ernte.

Von Insa Lohmann

Voraussichtlich am ersten Septemberwochenende beginnt in Markus Freyblers „ Hopfenallee“ das traditionelle Hopfenpflücken. Der Brauingenieur aus Baden-Württemberg holte vor ein paar Jahren zwei Hopfensorten nach Bremen, darunter die „Cascade“, die besonders fruchtige Aspekte mitbringt und bis dato nur in Bayern zu finden war. „Sie ist der bedeutendste Craft-Beer-Hopfen“, erläutert Freybler, der – wie der Zufall es will – einst in der Hopfenstraße geboren wurde.

Vor mehr als 20 Jahren zog es den Bierliebhaber aus dem Süden in die Hansestadt, wo er zunächst als Brauingenieur beim Biergiganten Beck’s arbeitete. Vor ein paar Jahren schwappte, inspiriert von der amerikanischen „Craft-Beer“-Szene, der Trend der handwerklich gebrauten Biere auch in deutsche Großstädte rüber. „Überall hat sich etwas getan“, erinnert sich Freybler. „Nur nicht in Bremen.“

Mit Rotbier gestartet

Vor vier Jahren packte den Brauingenieur schließlich der Ehrgeiz, sein eigenes Bier zu produzieren. Unter der Marke Hopfenfänger startete Freybler mit einem Rotbier: „Eine moderate Craft-Beer-Sorte, die jedem schmecken kann.“

In Bremen habe Rotbier eine lange Tradition, die bis ins frühe Mittelalter zurückreiche. Inzwischen hat der gebürtige Schwabe sechs Sorten im Angebot – von würzig-herb über limonig-frisch bis hin zu fruchtig-beerig. „Jeder findet darunter etwas, das ihm schmeckt“, ist Markus Frey­bler überzeugt. „Die Menschen suchen nach Abwechslung.“

In Bremen noch Luft nach oben 

Neben mehreren Bremer Gastronomien ist sein Hopfenfänger-Bier auch in einigen Supermärkten wie Rewe, Edeka und „Hol ab!“ erhältlich. Noch braut Markus Freybler sein Hopfenfänger-Bier im Umland. Doch irgendwann möchte der Unternehmer in Bremen seine eigene Brauerei mit Garten realisieren.

Mittlerweile hat sich auch in der Hansestadt eine kleine, aber feine Craft-Beer-Szene entwickelt, die unter anderem durch die Wiedereröffnung der Waller Union-Brauerei befeuert wurde. „In Bremen ist noch viel Luft nach oben“, sagt der Wahl-Bremer. „Aber der Anschluss ist da.“

Was gutes Bier auszeichnet 

Sein Wissen gibt Markus Freybler auch an andere Bierfans weiter. Im Rahmen eines Brauseminars in der Markthalle Acht können Bierfreunde selbst in die Rolle des Braumeisters schlüpfen und unter Anleitung ihr eigenes Bier brauen.

Die Teilnehmer lernen dabei nicht nur die überlieferten Handgriffe des Brauens kennen, sondern können auch die Bandbreite der Hopfenfänger-Sorten probieren. Was zeichnet für den Kenner eigentlich ein gutes Bier aus? Geschmacklich sei er da nicht festgelegt, sagt Freybler. „Aber es sollte viel Kohlensäure haben. Ich mag es, wenn es prickelt.“

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