Wohnen am Wasser: Dieses Modell haben die beiden Architekten mitgebracht. Die beiden größeren roten Gebäude sind die geplanten Neubauten auf dem Gelände des einstigen Vulkan-Verwaltungsgebäudes an der Weserstraße. Foto: Harm Dieses Modell stellten die Architekten in der März-Sitzung vor. Unter anderem für die Höhe der beiden roten Gebäude erntete das Büro erneut Kritik von den Anwohnern. Foto: Harm
Vegesack

Kritik an Wohnbebauung an der Weserstraße

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Die beiden geplanten Wohnkomplexe an der Weserstraße sorgen weiter für Diskussionsstoff im Stadtteil. Nicht nur die Anwohner kritisieren die Entwürfen - auch der Anwalt der Lürssen-Gruppe hat Bedenken geäußert.

Nachdem das Architektenbüro Caruso St. John bereits im März die Pläne für das Areal des ehemaligen Vulkan-Verwaltungsgebäudes vorgestellt hat, war Architekt Thomas Back jüngst erneut im Beirat Vegesack zu Besuch und präsentierte überarbeitete Entwürfe.

Schon im März kritisierten die Anwohner aus der Weserstraße und der Schulkenstraße die Höhe der beiden geplanten Wohngebäude. In der jüngsten Sitzung kamen Bedenken weiterer Kritiker hinzu: Die Lürssen-Gruppe, die auf dem benachbarten Grundstück eine Werft betreibt, hat sich deutlich gegen das Bauvorhaben positioniert.

Dabei machte Beiratssprecher Jürgen Hartwig (SPD) zu Beginn der Diskussion auf einen wesentlichen Punkt aufmerksam: „Wir wollen die gewerbliche Nutzung erhalten, aber auch wohnen möglich machen und den Stadtgarten erhalten.“ Es müsse eine Lösung gefunden werden, die alle drei Aspekte sichere.

Anwalt der Lürssen-Gruppe hat rechtliche Bedenken

Siegfried Hafke vom Bauamt Bremen-Nord verwies auf die Lärmwerte. Demnach werden die Werte der Gewerbenutzung nicht durch Wohnen beeinträchtigt. „Es gibt keine Konfliktsituation – der Werftbetrieb wird nicht eingeschränkt“, so Hafke.

Das sieht der Anwalt der Lürssen-Gruppe anders. „Ich habe rechtliche Bedenken“, so Holger Schwemer. Er verwies unter anderem auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, demnach das Nebeneinander von Wohn- und Industriegebieten planungsrechtlich vermieden werden sollte.

Umwelt- und Bausenator Joachim Lohse, der genau wie Baudirektorin Iris Reuther an der Beiratssitzung teilnahm, nutzte die Gelegenheit: „Hier ist nicht der Ort, um eine juristische Diskussion zu führen.“ Er versprach, dass man sich im Ressort mit den rechtlichen Fragen beschäftigen werde.

Anwohner kritisieren Umgang mit Bürgern 

Die Beiratssitzung kam an einen Punkt, an dem Cord Degenhard (Bürger in Wut) ein Ende der Debatte forderte. Doch sein Anliegen fand keine Mehrheit und so waren schließlich die Anwohner an der Reihe sich zu äußern. Und das nutzten sie. Ein Bürger kritisierte, dass das Verfahren viel zu schnell „durchgeprügelt“ werde. Er richtete seine Worte auch gegen das Bauamt, das seiner Meinung nach, viele Abläufe wie die Bürgerbeteiligung bewusst in die Sommerferien gelegt habe, wenn viele Menschen Urlaub machen.

Auch der Baustellen-Verkehr war Thema. Anwohner fürchten, dass die schweren Baufahrzeuge Schäden an den alten Gebäuden und der Straße hinterlassen.

Ebenso die Höhe des Gebäudes steht bei den Anwohnern weiter im Fokus. Einige waren bei der Sitzung am Donnerstagabend der Meinung, dass bei den Entwürfen mit perspektivischen Tricks gearbeitet worden sei, um die tatsächliche Höhe der beiden neuen Gebäudekomplexe zu verbergen. Dem widersprach Architekt Back vehement.

In seinem Beschluss begrüßte der Beirat die Pläne des Architektenbüros. Das Stadtteilgremium stellte darüber hinaus fest, dass das Gewerbe nicht beeinträchtigt werden darf. Die Bedenken und nachbarschaftlichen Belange sollen einbezogen werden.

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