Eva Vonrüti Möller (links) und Silke Rosenthal erklären Museumsdirektor Peter Friese die Handhabung der überdimensionalen Strickliesel. Foto: Barth
Interaktiv

Bremer Kindermuseum: Meißeln an der Popofalte

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Ganz im Gegensatz zum sonstigen Kulturbetrieb, wo sich nur geflüstert und bloß nichts angefasst wird, können Kinder in der neuen Ausstellung „Skulptour“ (fast) alles berühren, bearbeiten und weiterentwickeln.

„Mitmachen ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht“ – Eva Vonrüti Möller und Silke Rosenthal, die Gründerinnen des Bremer Kindermuseums, wissen wie sie ihre kleinen Besucher am besten unterhalten.

Am Sonntag startete die Sonderschau in die Welt der Figuren, Objekte und Installationen im Dachgeschoss der Weserburg. Bis zum 3. Februar 2019 können Besucher ab vier Jahren dem Unterschied zwischen Skulpturen und Plastiken nachgehen. Zum Beispiel, indem sie Minions aus Weichholzblöcken schnitzen, Ytong-Steine bearbeiten oder mit Ton modellieren.

„Die Kinder waren erstaunt, wie hart Marmor ist“

Um zu zeigen, wie schwer es ist, Marmor zu bearbeiten, können sich die Kleinen mit Hammer und Meißel auch an einer Figur des Bremer Künstlers Mirsad Herenda austoben. Dieser stellte sie den Museumsmachern bereits vor vier Jahren zur Verfügung, zur ersten „Skulptour“.

„Die Kinder waren erstaunt, wie hart Marmor ist“, sagt Vonrüti Möller. Aber trotzdem hat die Skulptur inzwischen keine Zehen und Finger mehr. „Und auch die Popofalte haben sie erweitert“, flüstert Vonrüti Möller und lacht.

Handarbeit und Medien

Gespannt sei Möller nun, wie die Marmorfigur nach dieser Ausstellungsrunde aussehen wird. Vor allem aber eines hat sie beobachtet: Kinder, die das alles selber einmal ausprobieren durften, schauen viel ehrfürchtiger auf bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Kunstwerke großer Meister.

Nicht nur handarbeitlich, auch medial wird einiges geboten: Auf einem Podest steht das „unsichtbare“ Kunstwerk, das nur mit Hilfe eines Tablets zum virtuellen Leben erweckt wird. Der David, der mit dem Gerät aus allen Perspektiven zu sehen ist, und der, statt einer Steinschleuder, ein Handy in der Hand hält. Museumsdirektor Peter Friese freut es: Steht doch so auch mal ein Werk von Michelangelo in seinem Haus.

Besucher können selbst zum Kunstwerk werden

Die Ausstellung geht noch einen Schritt weiter, denn auch die Besucher selber können zum Kunstwerk werden. Auf Podesten, mit verschiedenen Accessoires, in Kostümen und in einem abgedunkelten Raum, mit Hilfe von Licht.

Selbst weiche Skultpuren gibt es zu entdecken. Wie etwa die Seilwurst, die aus der über­dimensionalen Strickliesel herauskommt und die sich nach Gusto formen lässt. Die Liesl war ebenfalls schon einmal ausgestellt. Das Ergebnis: 86 Meter Strickschlauch, der momentan zu einem riesigen Sofa zusammengetüdelt ist – reinflegeln oder auseinanderbauen ist natürlich erwünscht.

Mehr Infos gibt es unter kek-kindermuseum.de oder weserburg.de

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