In den verbleibenden Pfützen des Sees werden die letzten Fische eingefangen. Am Ende der Maßnahme werden sie wieder eingesetzt. Foto: Harm
Ermittlungen

Tietjensee leer gepumpt: Die Suche kann beginnen

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Nachdem der Tietjensee bei Schwanewede ausgepumpt wurde, macht sich die Mordkommission bereit, den Schlick nach Beweisen im Fall Jutta Fuchs zu durchkämmen. Dabei sollen auch Experten aus dem Ausland helfen.

Mit einer Wathose ausgestattet fischt ein Angler noch einige Aale aus dem Tietjensee bei Schwanewede-Neuenkirchen. Nur noch kleine Pfützen sind zu erkennen, wo in der vergangenen Woche noch etwa 35 Millionen Liter Wasser waren.

Gegen 21 Uhr am Freitag starteten die Pumpen des Technischen Hilfswerks (THW). So viel wie 220 Badewannen voller Wasser wichen pro Minute bis Montag aus dem See. Nach etwa drei Tagen waren der Grund des Sees sowie die etwa 30 Zentimeter hohe Schlammschicht freigelegt.

Gegenstände der Vermissten im See gefunden

25 Jahre nach dem Verschwinden von Jutta Fuchs steht ihr damaliger Lebensgefährte vor Gericht. Die Anklage: Mord. Die Leiche der damals 29-Jährigen wurde nie gefunden. Ein Jahr nach ihrem Verschwinden fischten Angler eine Tüte aus dem Tietjensee. Darin enthalten waren persönliche Gegenstände der Vermissten.

Nach mehrmaligem Absuchen des Sees mithilfe von Tauchern fanden die Ermittler keine weiteren Hinweise. Die Taucher berichteten von sehr schlechter Sicht, teilweise weniger als zehn Zentimeter.

Überreste oder Tatwaffe

Um alle Ermittlungsmethoden auszuschöpfen, stimmte das Landgericht vor wenigen Wochen zu, das Wasser des Tietjensees abzupumpen. „Der Aufwand ist groß, aber es geht hierbei um Mord“, rechtfertigt Richter Gunnar Isenberg die Aktion.

Bei der erneuten Durchsuchung hoffen die Ermittler, die menschlichen Überreste der Vermissten und eventuell sogar eine Tatwaffe zu finden. „Es ist wie die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen“, sagt der Sprecher des Landgerichts.

Suchdauer unklar

Wie die Ermittler nun vorgehen, steht noch nicht fest. „Wir befinden uns im Austausch mit Experten aus dem In- und Ausland“, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Man betrete derzeit Neuland, denn eine solche Maßnahme habe es im Raum Bremen noch nie gegeben. Erste Ermittler der Mordkommission seien zwar vor Ort, den Beginn der Suchaktion erwartet Matthiesen aber erst in einigen Tagen.

Wie lange die Durchsuchung des Sees dauern wird, kann Matthiesen nicht abschätzen. „Wir können dazu keine seriöse Angabe machen“, sagt der Polizist. Zeit haben die Ermittler jedoch. Zwar müsse die Maßnahme noch während der Hauptverhandlung abgeschlossen werden, aber die dauere noch eine gewisse Zeit an, erklärt Isenberg.

Beim Blick auf den leeren See fügt er hinzu: „So wie ich das hier sehe, wird es auch eine Weile dauern.“

„So umweltverträglich wie möglich“

Für die Polizei steht fest: „Wir suchen solange, wie es nötig ist.“ Für die Dauer der Maßnahme steht die Bremer Polizei unter anderem im engen Austausch mit der zuständigen Umweltbehörde in Niedersachsen.

Nach Abschluss der Suche soll der See wieder mit Wasser gefüllt und die Fische und Muscheln sollen wieder eingesetzt werden. „Alles soll so umweltverträglich wie möglich ablaufen“, sagt Matthiesen.

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