Die Lieferdienste haben Probleme, genug Zusteller zu finden und suchen daher nach billigen Arbeitskräften im Ausland. Foto: Schlie
Zustellung

DHL-Paketdienst in Bremen: Das Warten hat kein Ende

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In der Hansestadt verzeichnet die Verbaucherzentrale 11,2 Beschwerden je 100.000 Einwohner – den bundesweit dritthöchsten Wert. Warum die Zahl der Beschwerden über Paketdienste wie DHL in Bremen immer größer wird.

„Ich habe mehrfach Bestellungen getätigt, die DHL ausliefern sollte. Es sind vier Personen zuhause. Es wurde nicht einmal geklingelt. Und auch zum Kundenservice kommt man telefonisch nicht durch“, sagt eine Bremer Facebook-Nutzerin.

Beschwerden wie diese nehmen immer weiter zu – noch bevor das Weihnachtsgeschäft überhaupt begonnen hat. Besonders in Bremen bekommen Kunden nun immer deutlicher zu spüren, dass Zulieferer wie DHL überfordert sind.

Die häufigsten Gründe

Die Verbraucherzentrale hat zwischen Februar und Juli 2018 rund 5500 Paketbeschwerden registriert. In Bremen ergibt das einen Anteil von 11,2 Problemen je 100.000 Einwohner – im bundesweiten Vergleich liegt Bremen damit an dritter Stelle hinter Berlin und Hamburg.

Die häufigsten Gründe sind keine Zustellung trotz Anwesenheit (41,8 Prozent) gefolgt von zu langer Lieferzeit (10,8 Prozent) und dem kompletten Verlust der Sendung (9,4 Prozent). 73,9 Prozent der Beschwerden richten sich dabei an die Deutsche-Post-Tochter DHL.

„Erst wurde behauptet, jemand hätte geklingelt“

Ein weiteres Beispiel ist Aytekin Dönmez aus Gröpelingen. „Ich bin schon sehr oft an DHL verzweifelt“, sagt er. Zuletzt bestellte er zwei Schwerlastregale – nach über zwei Wochen Wartezeit musste er die Regale schließlich von einer Paketstation abholen.

„Erst wurde behauptet, jemand hätte geklingelt, obwohl immer jemand zuhause war, dann stand das Lieferauto vor der Haustür, fuhr aber weiter“ erzählt er. So wie ihm geht es auch vielen Leuten in der Nachbarschaft, sagt er.

„Immer größer werdende Unzufriedenheit“

Ein großes Problem der Bringdienste ist der Personalmangel. „Viele stellen fest, dass der Job einfach zu schlecht bezahlt wird und die Arbeitsbedingungen einfach zu schwierig sind“, sagt Thomas Warner, Fachbereichsleiter für Postdienste der Gewerkschaft Verdi in Bremen.

Oft greifen die Paketzusteller daher auf billige Arbeitskräfte zurück, meist aus Osteuropa. „Das ist nicht nur in Bremen so, sondern bundesweit“, erklärt Warner. Ein Netzwerk aus Subunternehmen und Zeitarbeitsfirmen mache dies möglich. „Die Folge ist die immer größer werdende Unzufriedenheit unter den Kunden“, schlussfolgert er.

DHL Bremen möchte die Probleme nicht bestätigen. „Wir setzten in geringem Umfang Service-Partner für unsere Dienstleistungen ein“, sagt Sprecherin Maike Wintjen. Fragen zu diesem Thema würden nur die eigenständigen Unternehmen beantworten.

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