Die am häufigsten vorkommende Ordnungswidrigkeit sind Fahrradfahrer in der Fußgängerzone. Sie werden verwarnt und bei erneuten Vergehen mit Bußgeldern bestraft. Fotos (3): Meister
Reportage

Mit dem Ordnungsdienst durch die Bremer City

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Seit sieben Wochen sind die uniformierten Beamten auf den Straßen unterwegs - das erste Zwischenfazit fällt durchaus positiv aus. Ein Rundgang.

Es ist ein eisig kalter Novembertag in Bremen. Während andere sich lieber in die einladende Wärme der Geschäfte verziehen, halten sie die Stellung auf den Straßen in der City: die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes.

Stundenlang patrouillieren sie auf der Obernstraße, der Domsheide, dem Domshof in den umliegenden Seitengassen oder den Wallanlagen. Ihr Ziel: störendes Verhalten erkennen und wenn nötig, mit Bußgeldern bestrafen sowie den ständigen Kontakt mit den Bürgern zu pflegen.

Radfahrer in der Fußgängerzone

Nicht lange und das uniformierte Zweierteam hat alle Hände voll zu tun. An der Obernstraße kommen immer wieder Fahrradfahrer vorbei, die hier eigentlich absteigen müssten. „Das ist so ziemlich unser häufigstes Einsatzgebiet“, erklärt Tina, die ihren kompletten Namen nicht nennen möchte.

„Wenn wir uns hier am Markt postieren, können wir die Radfahrer fast im Minutentakt anhalten“, sagt sie. Ihr Kollege Felix Ullrich betont aber: „So gut wie alle steigen schnell ab, wenn sie uns sehen, denn sie wissen genau, dass sie hier nicht fahren dürfen.“ In solchen Fällen bleibe es auch meist bei einer Verwarnung.

Straßenmusiker in Bewegung

„Fingerspitzengefühl ist in unserem Beruf sehr wichtig“, erklärt Uwe Papencord, Leiter der Abteilung allgemeine Ordnungsangelegenheiten. Zeigt sich der Angesprochene uneinsichtig oder versucht, zu fliehen, nehmen wir die Personalien auf und verhängen Bußgelder“, sagt er.

Weiter geht der Rundgang in Richtung Karstadt. Hier hat es sich ein Straßenmusiker gemütlich gemacht, der die vorübergehenden Passanten mit Gitarrenmusik erfreuen will. „Den haben wir schon vor über einer halben Stunde dort gesehen“, sagt Tina. Heißt: Er muss schnell den Standort wechseln, sonst gibt es eine Geldstrafe in Höhe von 20 Euro. Zum Glück ist er einsichtig: „Vielen Dank, das Sie mich so freundlich darauf hinweisen. Das habe ich in Süddeutschland schon anders erlebt“, sagt er lachend.

Der Straßenmusiker Theodore Von hat zu lange an einer Stelle gespielt – dafür wird er verwarnt. Er nimmt es mit Humor.

2.600 Euro Bußgeld

Seit mehr als sieben Wochen ist der Ordnungsdienst in Bremen unterwegs. Ab Januar wird er auf 22 Mitarbeiter aufgestockt – die Neuen befinden sich noch in der Ausbildung. „Bisher sind wir sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Auch von den Bürgern kommt sehr viel positive Resonanz und sehr viele nützliche Hilfen“, sagt Papencord. Im Oktober haben die Mitarbeiter bisher 2.600 Euro an Bußgeldern eingesammelt – 865 Euro davon kamen von Radfahrern, rund 1.500 Euro von Wildpinklern rund um den Freimarkt.

Der ständige Kontakt zu den Bürgern ist den Ordnungsbeamten wichtig. So erhalten sie oft wertvolle Hinweise.

Mitunter haben es die Ordnungshüter aber auch mit kuriosen Fällen zu tun. Ein Radler etwa, der in der Fußgängerzone erwischt wurde, reagierte offenbar panisch: „Er schmiss einem unserer Mitarbeiter das Rad vor die Füße und floh“, berichtet Papencord. Über die Versicherungsnummer konnte das Ordnungsamt den Eigentümer mittlerweile feststellen. „Der Betroffene kann sich sein Fahrrad gerne wieder abholen“, sagt Papencord.

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3 Antworten

  1. SMut sagt:

    Prima Bericht. Bei Radfahrern, die 20 km/hoder mehr durch eine Fußgängerzone fahren, halte ich für eine Gefährdung. Wenn ich aber Scheittempo fahre und mich mit meiner Begketung, die zu Fuß unterwegs ist unterhalte, dafür 29 Euro Bußgeld zahlen muss, komme ich mir verarscht vor.

  2. Hans sagt:

    Radfahrer in der Fußgängerzone stellen eine Gefahr dar, aber die Straßenbahn nicht? Gibt es wirklich nichts wichtigeres zu tun, als Bürger zu gängeln?

  3. Steve sagt:

    Na prima. Mal wieder wird in der Innenstadt Präzens gezeigt während in den Wohngebieten weiterhin gandenlos die Strassen zugeparkt werden. Hinweise an das Ordnungsamt verlaufen im Sande, sprich denen ist es anscheinend völlig egal das keine Rettungsfahrzeuge durchkommen!

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