Die Miniaturwelten entstehen auf 100 Quadratmetern und reichen vom Vergnügungspark bis zu Industrieanlagen. Fotos: Harm Die Miniaturwelten entstehen auf 100 Quadratmetern und reichen vom Vergnügungspark bis zu Industrieanlagen. Fotos: Harm
Grohn

Modelleisenbahnfreunde zeigen ihre Miniaturwelten

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Auf 100 Quadratmetern erschaffen die Modelleisenbahnfreunde eine ganz eigene Welt. Einblicke geben sie am 2. Dezember zum Internationalen Tag der Modelleisenbahn. Wir haben den Verein schon mal vorab besucht.

Ein Schlafwandler, der auf einem Häuserdach wandelt, eine Gruppe Menschen, die auf einem Camping-Platz die Sonne genießt, eine Achterbahn, die durch einen Vergnügungspark fährt und immer wieder kreuzt eine Lokomotive die Szenerie. Seit 2006 bauen und basteln Modelleisenbahnfreunde Miniaturwelten wie diese in einem Keller der Jacobs University. 2008 hat die Gruppe schließlich einen Verein gegründet und die 14 Mitglieder kommen zwei Mal pro Woche zusammen, um zu werkeln.

In ihrem Vereinsheim bauen die Männer auf einer Länge von 50 und Breite von 2 Metern, wonach ihnen der Sinn steht. „Es ist ganz zwanglos“, sagt Torsten Frenzel. „Der eine will nur die Lok fahren lassen, die anderen bauen lieber.“ So sind ganz unterschiedliche Bereiche entstanden: Bahnhöfe, kleine Städte, Wälder, Bäche, Industrie, Landwirtschaft, Loks, die analog und im Maßstab von 1:87 durch die Gegend brausen – auch Szenen aus der Nachbarschaft sind zu sehen.

Auch ein kleines Haus zu bauen, erfordert viel Arbeit.

Auch ein kleines Haus zu bauen, erfordert viel Arbeit.

Reiskörner werden zu Fischen

So haben die Modelleisenbahnfreunde den Blindengarten in St. Magnus nachgebaut. Der einstige Grenzbahnhof Gerstungen hat hinter einer Gebäudemauer seinen Platz gefunden. Anhand von Fotos wurde er detailreich im Mini-Format nachgebaut.

Einer, der gerne baut, ist Uwe Niesmann. Etwa drei Jahre hat er daran gesessen, einen Vergnügungspark mit Zoo zu bauen. Da ist Geduld gefragt. Einen Teil der Figuren malen die Modelleisenbahnfreunde selbst an. „Das geht nur mit einer Lupe und ganz viel Ruhe“, sagt Niesmann. Wer sich die Welten genau anschaut, entdeckt, dass auch Alltägliches verbaut wird: Da werden Schaschlikspieße zu Laternenmasten und Reiskörner zu Fischen. „Ungekocht natürlich – sonst wären das ja glatt Haifische“, sagt Niesmann und lacht.

Viele Häuser, Bahnen und Landschaften bekommt der Verein vermacht. Privatleute geben ihre Sammlungen mit Märklin-Bahn und Co. ab. Neuanschaffungen werden unter anderem über Mitgliedsbeiträge finanziert.

„Wir werden nie fertig“

Zurzeit sitzen die Modelleisenbahnfreunde an mehreren Projekten: Ein Berghang mit Sägewerk soll entstehen, die Technik im ersten Anlagefeld soll teilautomatisiert werden und auch an der Beleuchtung wird getüftelt, um in der Miniaturwelt auch Nächte simulieren zu können. „Wir werden nie fertig, aber das ist auch so gewollt. Es gibt ständig neue Ideen und genau davon lebt die Anlage“, sagt Frenzel.

Warteschlange am Mini-Imbiss

Die Modelleisenbahnfreunde öffnen zum internationalen Tag der Modelleisenbahn am Sonntag, 2. Dezember, ihre Anlage auf dem Gelände der Jacobs University, Campus Ring 1, von 10 bis 17 Uhr, für die Öffentlichkeit. Der Eintritt kostet 2,50 Euro, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. Der Erlös kommt dem Hospiz Lilge-Simon-Stift zu Gute. Auch wer Lust hat, bei den Modelleisenbahnfreunden mitzumachen, kann sich informieren.

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