Das Unternehmerpaar Jörg und Maren Handwerk, das 2008 das Ingenieurbüro Ce-Con gründete, setzt auf familienfreundliche Angebote in seinem Bremer Betrieb. Foto: pv
Work-Life-Balance

Bremer Unternehmen: Die Familie im Fokus

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Im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte wird es für Unternehmen immer wichtiger, sich mit der Frage nach der eigenen Familienfreundlichkeit auseinanderzusetzen. Auch in Bremen rücken Betriebe das Thema in den Fokus.

Von Insa Lohmann 

Immer mehr versuchen Bremer Betriebe mit verschiedenen Angeboten, die Lebenssituationen der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Für die Betriebswirtin Maren Handwerk, die 2008 mit ihrem Mann in Bremen das Ingenieurbüro Ce-Con gründete, ist es inzwischen selbstverständlich, dass die Mitarbeiter ihren Arbeitsort und die Zeiten über Homeoffice und mobiles Arbeiten flexibel gestalten können. „Das ist uns unglaublich wichtig“, sagt Handwerk.

Nicht zuletzt liegt der Unternehmerin das Thema aufgrund ihrer eigenen Erfahrung besonders am Herzen. Für das Ehepaar, das vor der Selbstständigkeit viele Jahre in leitenden Positionen gearbeitet hat, sei die Vereinbarkeit von Familie und Job seinerzeit alles andere als leicht gewesen.

„Ganz normal, dass sich die Väter bei uns um die Kinder zu Hause kümmern“

Ihr Mann, der als Ingenieur arbeitete, blieb nach der Geburt des Kindes zu Hause. „Sich das Ganze zu teilen, war seinerzeit überhaupt nicht üblich“, sagt Maren Handwerk. Als Frau habe sie häufig das Gefühl gehabt, doppelt so viel leisten zu müssen, um Karriere und Kinder zu vereinbaren.

Das will sie heute als Arbeitgeberin anders machen. „Es ist ganz normal, dass sich die Väter bei uns um die Kinder zu Hause kümmern“, sagt sie. Die gelebte Familienfreundlichkeit sei langfristig auch ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz: „Wir sehen die familienfreundliche Kultur bei uns als einen klaren Wettbewerbsvorteil.“

Flexible Arbeitszeitmodelle und Sozialberatung-Angebote

Doch nicht nur das Thema Kinder spielt bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine große Rolle. Aufgrund des demografischen Wandels rückt auch der Bereich Pflege immer stärker in den Fokus. „Wenn der Fall eintritt, steht erstmal alles Kopf“, sagt Imke Libuda von Hansewasser. „Das ist für viele eine psychische Belastung.“

Um den betroffenen Mitarbeitern entgegenzukommen, setzt das Unternehmen auf flexible Arbeitszeitmodelle und das Angebot einer Sozialberatung. „Wichtig ist, dass die Mitarbeiter ein offenes Ohr dafür finden, was sie gerade im Leben bewegt“, sagt Libuda. So können Mütter und Väter in Notfällen ein Eltern-Kind-Büro nutzen oder auf das Ferienbetreuungsangebot zurückgreifen, bei dem Hansewasser mit dem Sportverein Bremen 1860 kooperiert.

Ein Faktor entscheidend

Für seine familienfreundliche Personalpolitik bekam das Abwasserunternehmen bereits das regionale Siegel „Ausgezeichnet familienfreundlich“ verliehen. „Unsere Erfahrung ist, dass in Bremen viele familienfreundliche Unternehmen am Start sind“, resümiert Mirja Beerens, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins Impulsgeber Zukunft, der seit 2013 das Siegel vergibt.

Gerade im Hinblick auf flexible Arbeitszeiten, Gleitzeitmodelle und Teilzeitangebote seien die Betriebe gut aufgestellt. Für die Expertin ist dabei vor allem ein Faktor entscheidend: „Dass der Chef erkannt hat, dass es einen Mehrwert bietet.“

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