Musste die Niederlage auch mit auf seine Kappe nehmen: Werder-Trainer Florian Kohfeldt Foto: Nordphoto Werder Trainer Florian Kohfeldt hatte sein Team gut eingestellt, verzockte sich aber, als zumindest ein Punkt fast sicher schien. Foto: Nordphoto
Auswärts in Leipzig

Nach unnötiger Pleite mit Frust in die Winterpause

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Was für ein Spiel des SV Werder: Die Bremer boten in Leipzig eine herausragende Leistung, lagen aber trotzdem 0:2 zurück, um sich dann ein hoch verdientes 2:2 zu erkämpfen und am Ende doch mit 2:3 (0:1) zu verlieren.

Ein bitteres Hinrundenende für die Bremer, die nun im grauen Mittelfeld der Tabelle liegen. Werder-Coach Florian Kohfeldt hatte im Angriff auf Milot Rashica für Yuya Osako gesetzt. Ein großer Vertrauensbeweis, schließlich hatte Rashica in der Schlussphase gegen Hoffenheim zwei ganz dicke Chancen zum Siegtreffer ausgelassen.
Unglaublich, aber wahr: Rashica machte so weiter, wie er aufgehört hatte, er vergab beste Chancen. Schon nach acht Minuten steuerte der Kosovare alleine auf Peter Gulacsi zu, schoss dem Keeper den Ball aus seitlicher Position allerdings direkt in die Arme. Nur wenig später kam Rashica nach einem abgewehrten Ball acht Meter vor dem Tor völlig frei zum Schuss – und traf nur Lukas Klostermann (14.). Werder war klar die bessere Mannschaft, kombinierte mutig nach vorne, vergaß aber das Toreschießen.

Kruses Patzer zum Kopfschütteln

Nur das machte Leipzig besser. Fast aus dem Nichts erzielte Klostermann das 1:0 (22.) – unbedrängt aus 20 Metern unhaltbar unter die Latte. Die Gastgeber hätten sogar erhöhen können. Doch die Bremer kämpften sich zurück, vergaben durch Sebastian Langkamp und Rashica aber weitere Chancen. Der 22-Jährige konnte einem schon leid tun.

Immerhin lief es für ihn als Vorbereiter besser: Seine perfekte Flanke hätte Kruse durchaus per Kopf versenken können, doch der Kapitän ging nicht konsequent genug zum Ball (39.). Genauso wie kurz darauf vor dem eigenen Strafraum. Kruse spielte einen Pavlenka-Abstoß viel zu zaghaft zum Keeper zurück und schenkte Werner damit das 2:0 (44.). Eine Szene zum Kopfschütteln.

Kapitän treibt weiter an

Kohfeldt reagierte – stellte auf Dreierkette um, beorderte Maximilian Eggestein dabei ins Abwehrzentrum. Die Außenverteidiger agierten nun noch offensiver. Und wieder bestimmten die Bremer das Spielgeschehen und wieder trafen sie das Tor nicht – diesmal doppelt in Person von Johannes Eggestein (48., 50.) sowie Veljkovic und Augustinsson (54.).
Werder riskierte viel und war hinten nun etwas offener. Josh Sargent kam für den ausgepumpten Johannes Eggestein (66.). Und nur wenige Sekunden später durfte Werder endlich jubeln durch Kruses vierten Saisontreffer (67.). Und der Kapitän trieb weiter an. Nicht nur verbal, sondern auch mit seinem feinen linken Fuß. Klasse, wie er Osako in Szene setzte.

Kalte Dusche statt Sieg

Der Japaner ließ gleich drei Leipziger am Strafraum alt aussehen, passte zum durchgestarteten Sargent, dessen Schuss vom Innenpfosten ins Tor prallte – 2:2 (77.). Was für ein Tor des erst 18-Jährigen, der erst vor zwei Wochen sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte.
Werder wollte mehr: Osako wurde auf dem Weg zum 3:2 gerade noch gestört, schoss über das Tor (79.). Dann brachte Kohfeldt in Claudio Pizarro tatsächlich noch einen weiteren Stürmer, nahm dafür den wohl angeschlagenen Mittelfeldmann Klaassen raus (85.). Und statt des Siegtreffers gab es die kalte Dusche zum 2:3 (87.), „durch Pavlenkas Hosenträger“.

„Haben vorne zu viel liegen lassen“

Stimmen zum Spiel: Max Kruse (Werder-Kapitän): „Es ist genauso bitter wie letzte Woche gegen Hoffenheim und die Woche davor in Dortmund. Wir kommen hier nicht her, um Unentschieden zu spielen, das ist nicht unsere Philosophie. Die Einwechslung von Pizarro, war genau der richtige Impuls. Das Problem ist, dass wir dann vergessen haben, zu verteidigen. Und wir haben vergessen, weiter Fußball zu spielen. Wir schießen in der 77. Minute das zweite Tor, alles läuft für uns, aber wir machen den Ball wieder langsam.“

Zu seinem Gegentor: „Ich war beim Pass von Jiri Pavlenka nicht überrascht. Das ist häufiger die Methode, wenn die beiden Achter gedeckt sind. Mein Pass war etwas kurz und in die falsche Richtung, so etwas passiert eben mal.“
Kevin Möhwald: „Was heißt zu viel gewollt? Wir hatten so viele Chancen, das hat sogar das Hoffenheim-Spiel übertroffen – am Ende stehen wir mit leeren Händen da. Beim letzten Gegentor übergeben wir nicht, sprechen nicht miteinander. Das ist einfach bitter. Heute haben es vor allem vorne liegen gelassen.

 

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