Noch kein Comeback in Sicht und selbst die Teilnahme am Trainingslager fraglich: Werders Fin Bartels. Foto: Nordphoto Die operierte Achillessehne bereitet Fin Bartels zwar keine Probleme mehr. Doch der Rest seines Körpers muss erst wieder behutsam an die Belastung herangeführt werden. Foto: Nordphoto
Leidensgeschichte

Trainingslager fraglich – noch zeigt die Ampel Rot

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Mit Werders Auswärtsspiel beim BVB jährt sich auch die Verletzung von Angreifer Fin Bartels: Manuel Gräfe war sich sofort sicher: Er hatte ein Foul von Fin Bartels erkannt, entschied auf Freistoß nahe der Mittellinie.

Keine große Sache eigentlich. Und doch sorgte der Schiedsrichter, freilich ohne es wissen zu können, mit seinem Pfiff für den zynischen Auftakt einer ganz bitteren Geschichte: Nach einem unglücklichen Zweikampf mit Ex-Bremer Sokratis hatte sich Bartels in Werders Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund die Achillessehne gerissen, ein Jahr ist das nun her.

Und vor allem, weil Werder nun am kommenden Samstag im Bundesliga-Auswärtsspiel auf den BVB trifft (18.30 Uhr, Signal-Iduna-Park), wird einem dieser Tag noch einmal besonders ins Gedächtnis gerufen. Und noch immer ist nicht klar, wann der 31-Jährige wieder fest zur Mannschaft stößt. Seine Teilnahme am Winter-Trainingslager in Südafrika wackelt jedenfalls.

Sehr langwieriger Prozess

Ein Jahr ohne Fußball, ohne die direkte Nähe zur Mannschaft. Zwar weiterhin dabei, irgendwie, aber irgendwie auch nicht – Fin Bartels erlebt seit dem 15. Spieltag der Vorsaison die schwierigste Phase seiner Karriere, zuvor war er noch nie länger verletzt. Sätze wie „Ich muss geduldig bleiben“, „Das müssen wir abwarten“ oder „Es ist ein sehr langwieriger Prozess“ begleiten den Angreifer seitdem.

Sie dienen ihm als Antworten auf Fragen nach dem Comeback, vermutlich aber auch als kleine, persönliche Mutmacher: Jetzt bloß nicht die Hoffnung verlieren, weiter die Ruhe bewahren: genau davon wird Bartels noch etwas brauchen. Ob der Stürmer Anfang Januar mit ins Trainingslager nach Johannesburg reisen wird, „haben wir noch nicht entschieden“, erklärt Werders Sportchef Frank Baumann.

Achillessehne bereitet keine Probleme mehr

Zwar sei es durchaus noch möglich, müsse aber eben auch Sinn ergeben. „Wer mit nach Südafrika fährt, sollte dort zumindest Teile des Mannschaftstrainings mitmachen können“, sagt Baumann. Und genau da liegt bei Bartels das Problem. Vor der Winterpause werde der Profi jedenfalls nicht mehr fest auf den Platz zurückkehren. Die operierte Achillessehne am linken Fuß bereitet Bartels zwar keine Probleme mehr, sein Körper muss nach der langen Pause aber erst wieder behutsam an die Anforderungen des Profifußballs herangeführt werden.

„Es braucht einfach seine Zeit, um wieder voll belastbar zu sein“, weiß Baumann – und versichert: „Das hat gar nichts mit der eigentlichen Verletzung zu tun, sondern es geht um den gesamten Körper, der sich wieder an die Belastung gewöhnen muss.“

Immer wieder Dämpfer erlebt

Es dürfte also auf eine Last-minute-Entscheidung hinauslaufen, ob Bartels am 2. Januar mit in den Flieger steigt oder nicht. Sollte es erneut kein Grünes Licht geben, wäre es der nächste Rückschlag auf dem Weg zur Rückkehr. Nur zur Erinnerung: Ursprünglich hatte Bartels schon in der Sommer-Vorbereitung auf die laufende Saison wieder voll angreifen wollen. Ein Plan, der nicht aufging.
Zwischendurch gab es zwar immer mal wieder positive Wasserstandsmeldungen – als Bartels beispielsweise im September dosiert mit der U23 trainierte – was folgte waren aber stets Dämpfer. Mal reagierte der Bereich um die Sehne nicht wie erhofft, später dauerte die Anpassung an die erhöhte Belastung länger als geplant. Bei Werder bleiben sie weiter geduldig, mehr können sie ja auch nicht tun.

„Fin fehlt auch als Typ“

„Es kommt jetzt auf ein paar Tage nicht mehr an. Wir warten auf Fin“, sagt Baumann, der davon ausgeht, dass Bartels noch in dieser Saison wieder auf dem Platz stehen wird: „Er würde unsere Möglichkeiten dann fast wie ein Neuzugang erweitern.“
Sportlich sowieso, schließlich steht außer Frage, dass ein fitter Bartels Werder weiterhilft. 22 Tore und 18 Vorlagen in 104 Bundesligaspielen für die Bremer unterstreichen das. Baumann hat aber noch einen anderen Aspekt im Kopf: „Fin fehlt uns einfach auch als Typ, er ist ein sehr positiv eingestellter Mensch.“ Und diese Einschätzung bestätigte Bartels dann bei der Weihnachtsfeier am Dienstagabend, als er auf die Frage nach seinem Comeback antwortete: „Ich hoffe es dauert nur noch ein paar Wochen.”

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