Jürgen D. Schmidt, Seniorchef von Grashoff‘s Bistro mit seinem jüngsten Werk, einem Bildband, der Witziges am Wegesrand zeigt. Zwei Jahre hat er daran gearbeitet. Foto: Barth
Gespräch

Witziges am Bremer Wegesrand: „Das ist Kunst“

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Beim Hobbyfotografen und dem Seniorchef des Grashoff‘s, Jürgen D. Schmidt, gibt es viel Ungewöhnliches zu entdecken. Ein Besuch bei dem Künstler, der nun einen neuen Bildband herausgebracht hat.

„Kann denn sprayen Sünde sein?“ Dieser Spruch im Foyer eines Findorffer Bürohauses hat Jürgen Schmidt zunächst nur ein Schmunzeln auf das Gesicht gezaubert. Als er dann aber auf eine andere Wandbeschriftung stieß und dort in roten Lettern las: „Das ist Kunst, du Arsch“, löste das bei ihm eine Initialzündung aus.

„Zum einen fand ich das witzig, weil beides irgendwie wie eine Kommunikation wirkte, zum anderen hat es mir die Augen für all die lustigen oder künstlerischen Graffiti und andere Kuriositäten am Straßenrand geöffnet“, sagt der Seniorchef von Grashoff‘s Bistro.

Bremen von hinten

Fortan ging der Hobbyfotograf nur noch selten ohne Kamera aus dem Haus. Vielmehr streifte er auf der Suche nach solchen Schätzen gezielt durch die Quartiere. „Angefangen habe ich im Viertel, dann habe ich mir den Güterbahnhof, Walle und die Hafengegend vorgenommen“, sagt der 81-Jährige.

So kam eine beachtliche Sammlung zusammen und ihm die Idee, daraus ein Buch zu machen. Dieses ist seit Kurzem auf dem Markt und heißt: Bremen von hinten. Ein außergewöhnlicher Bildband, denn Schmidt hat nicht nur witzige Wandverzierungen aller Art entdeckt, er ist unter anderem auch über das Sommerloch gestolpert.

„Das habe ich am Wegesrand der Autobahnauffahrt Utbremer Kreisel entdeckt“, berichtet er. Während dieses sonderbare Objekt kaum zu übersehen war, bewies der Fotograf auch einen Blick für winzige Details. Beispielsweise für jenen Marienkäfer, der ein paar Tage im Ohr der Kaisen-Statue am Wall wohnte. Also findet sich dieser ebenfalls in Schmidts Werk wieder.

Klassiker wie den Kunsttunnel

Und dann gibt es natürlich noch die Klassiker wie den Kunsttunnel zwischen Weser und Wallanlagen, dessen Motive aus dem Farbkasten von Johann Büsen wie für Schmidt gemalt waren. Zu vielen Künstlern und Sprayern hat er seit seiner Fotosafari sogar Kontakt.

Schließlich ließ er es sich nicht nehmen, akribisch zu recherchieren, von wem welche Arbeit stammt. So gibt es auf den rund 160 Seiten von „Bremen von hinten“ mehr oder weniger ausführliche Erläuterungen zu den bunten Bildern.

Wie Kenner wissen, ist das Buch nicht Schmidts erstes. Ein Dutzend hat er bereits herausgebracht – unter anderem eines über Grünkohl, eines über die Historie von Grashoff‘s Bistro und welche über geistreiche Getränke. Für das zum Thema Cognac wurde er 1987 von Robert Billy, damals stellvertretender Bürgermeister der französischen Stadt Cognac, sogar zum Ehrenbürger ernannt.
„Bremen von hinten“, ist in der Edition Grashoff erschienen und im gleichnamigen Bistro an der Contrescarpe 80 (Loriotplatz) erhältlich.

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