Können ein Spiel allein entscheiden: Karim Bellarabi (links) und Julian Brandt. Foto: Nordphoto Julian Brandt (rechts) und Karim Bellarabi sind Teil des Leverkusener Höhenflugs und treffen heute auf Werder Foto: Nordphoto
Bellarabi und Brandt

Unterschiedspieler aus Bremen

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Auch Leverkusen macht von sozialen Netzwerken reichlich Gebrauch. Vor einigen Tagen dokumentierte Bayer ein Trainingsspiel, bei dem Jonathan Tah, Kai Havertz, Julian Brandt und Karim Bellarabi das Bällchen laufen ließen.

In Aktion die Hoffnungsträger des deutschen Fußballs, seitdem sich Bundestrainer Joachim Löw eines bayrischen Weltmeistertrios endgültig entledigt hat.
Die Werkself, die heute (13.30 Uhr) Werder empfängt, hat als Zulieferer für die Nationalmannschaft unvermittelt an Bedeutung gewonnen.

Was sich mit der positiven Entwicklung unter dem Bayer-Kreuz in der Rückrunde deckt. Wichtige Stützen beim Sturm-und-Drang-Stil unter Neu-Trainer Peter Bosz sind zwei offensive Alleskönner, die in Bremen aufwuchsen: Hoffnungsträger Julian Brandt, 22, und Spätstarter Karim Bellarabi, 28.

Top-Talente durch die Lappen gegangen

Der von Löw hochgeschätzte Brandt (22 Länderspiele) kickte einst beim SC Borgfeld und FC Oberneuland, ehe er als B-Jugendlicher ins Nachwuchsleistungszentrum des VfL Wolfsburg wechselte.

Bellarabi (elf Länderspiele), vom Bundestrainer zuletzt während des Abschiedsspiels von Bastian Schweinsteiger gegen Finnland im August 2016 eingesetzt, fing beim FC Huchting an, ging zu Werder, wechselte nach Oberneuland, ehe er schließlich bei Eintracht Braunschweig in den Profibereich durchstartete.
Die große Frage: Warum gingen gleich beide Top-Talente den Grün-Weißen durch die Lappen?

„Option Wolfsburg gefiel mir besser“

Brandt, der Blondschopf mit dem Feingefühl im Fuß, der einst bei einem Länderspiel in Bremen als Sechsjähriger an der Hand des damaligen Werder-Keepers Frank Rost einlief. Vater und Berater Jürgen Brandt ist Werder-Fan seit Kindestagen, besitzt eine Dauerkarte. Seine These geht vereinfacht so: Werder habe sich nicht ausreichend um Julian bemüht.
In einem DFB-Interview erklärte der Filius vor einem Jahr ausführlicher, warum es mit Werder nicht geklappt hat: „Es war eine Option, hat sich aber einfach nicht ergeben. In der Jugend gab es für mich mehrere Möglichkeiten. Ich hätte in Bremen wohnen bleiben oder ins Internat eines anderen Vereins wechseln können. Die Option Wolfsburg hat mir vom Gesamtpaket her dann besser gefallen.“

Erst die Trikotnummer weg – dann weg von Werder

Auch Bellarabi war Einlaufkind. Sogar regelmäßig bei Werder-Heimspielen. „Mit Ailton und Bode war es immer etwas Großes für mich. Da reichte es, wenn einer gefragt hat: Wie geht es dir?“ erzählte er einmal. Von 1998 bis 2004 gehörte der Dribbler der Werder-Jugend an. Warum ging er dann weg?

„Ich erinnere mich daran, dass ein neuer Spieler geholt wurde. Sie nahmen mir meine Nummer 9 weg und gaben sie dem Neuen. Das habe ich nicht so toll gefunden – ich ging dann zum FC Oberneuland.“ Da war er übrigens 14.

Beide technisch extrem versiert

Ihre Lebens- und Karriereverläufe mögen ziemlich unterschiedlich sein – Brandt kommt aus behütetem Hause, Bellarabi aus eher schwierigen Verhältnissen – gemeinsam ist ihnen aber eines: die technisch extrem versierten Könner können den Unterschied ausmachen.

Brandt avancierte jüngst beim 3:2 in Hannover zum besten Mann auf dem schneebedeckten Platz, bereitete alle drei Tore vor – Bellarabi zeigte beim 6:2 im Hinspiel eine Galavorstellung, legte zwei Treffer auf und erzielte einen.

Brandt schon mit zehn Torvorlagen

Der angeblich mit einer 25-Millionen-Ausstiegsklausel in seinem vor einem Jahr bis 2021 verlängerten Vertrag versehene Brandt steht in der Liga aktuell bei vier Toren und zehn Vorlagen, Bellarabi, ebenfalls bis 2021 gebunden, hat je fünfmal getroffen und aufgelegt.

Nur Überflieger Havertz (10/4) und Torjäger Kevin Volland (11/7) sind für Leverkusen effektiver. Zuletzt kam Bellarabi zwar nur als Joker von der Bank – ungefährlicher ist Leverkusen deswegen gewiss nicht geworden.

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