Bischöfin Kirsten Fehrs war auf dem vergangenen Pfarrkonvent zu Gast. Foto: Hans-Werner Kögel
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Tabuthemen aufbrechen

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Sexualisierte Gewalt und dahingehende Sensibilisierung wurden auf dem Pfarrkonvent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg thematisiert.

Zum Thema der sexualisierten Gewalt sprach Ende Februar Bischöfin Kirsten Fehrs auf dem Allgemeinen Pfarrkonvent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. „Eine Kirche, die sexualisierter Gewalt nicht wehrt, ist keine Kirche mehr“, sagte sie auf der Veranstaltung zur Information und Fortbildung für Pfarrer. Weiter hieß es von Seiten des Pfarrers Andreas Zuch, man wolle im kommenden Jahr eine Schulung zur Sensibilisierung für Pfarrer in den Kirchenkreisen verpflichtend machen. Das Thema der Schulung: Macht und Machtmissbrauch in Einrichtungen.

Bischof Thomas Adomeit verwies darauf, dass die oldenburgische Kirche eine Null-Toleranz-Politik im Umgehen mit aktueller oder vergangener sexualisierter Gewalt verfolge. „Das heißt, wenn Vorkommnisse bekannt werden, werden wir dem nachgehen. Wenn Menschen sich nicht trauen, darüber zu sprechen, werden wir sie ermutigen. Wenn es disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen gilt, wird das geschehen“, sagte er.

Erfahrungen aus der Jugendarbeit

„Kinder erfahren Erfolge, wenn sie Schutz fühlen, den tatsächlichen Erfolg des Schutzes zu messen ist jedoch schwierig“, sagte Kreispfarrer Betram Althausen. Es sei wichtig, dass Pfarrer und Ehrenamtliche die Bedürfnisse und Probleme von Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Jugendarbeit erkennen können. Ein Gesprächspartner zu sein sei dennoch schwierig, so Althausen. Hier bedürfe es besonderer Sensibilität. Im Rahmen der Schulung zur Sensibilisierung sollen daher auch Verhaltensweisen für Präventivmaßnahmen erlernt werden.

Der Bereich des Jugendschutzes ist seit Jahren außerdem in die Schulung für die Jugendleitercard integriert. Hierbei wird trainiert, Anzeichen der Gefährdung zu erkennen. Diakon Joachim Mohwinkel vom Kreisjugenddienst Delmenhorst/Oldenburg Land gab jedoch zu bedenken, dass bei der Gefährdung des Kindeswohls die Anzeichen sehr unterschiedlich ausfallen können. „Ein Ehrenamtlicher alleine unternimmt nie irgendwelche Schritte“, sagte er. Das Vorgehen beim Jugendschutz sei immer auch eine Teamarbeit.

Seit 2011 gehört der Arbeitsbereich „Kindeswohl und Prävention sexualisierter Gewalt“ zu den Leistungen des Landesjugendpfarramtes. Das umfasse unter anderem verbindliche Standards im Bereich der Schulungs- und Freizeitenarbeit und gelte für alle Mitarbeitenden, erläuterte Diakonin Farina Hubl, Referentin für Jugendpolitik und Kindeswohl im Landesjugendpfarramt der oldenburgischen Kirche.

Meldestellen für Betroffene sollen weiter flächendeckend ausgebaut werden, in der oldenburgischen Kirche wurde 2010 eine Stelle eingerichtet.

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