Zehn Delmenhorstern wurde in diesem Jahr der Preis für Zivilcourage verliehen. Sie haben hingeschaut und anderen Menschen das Leben gerettet. Foto: nba Zehn Delmenhorstern wurde in diesem Jahr der Preis für Zivilcourage verliehen. Sie haben hingeschaut und anderen Menschen das Leben gerettet. Foto: nba
Gesellschaft

Zehn Delmenhorster erhalten Preis für Zivilcourage

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Zehn Delmenhorsterinnen und Delmenhorster wurden am Donnerstag im Ratssaal mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet. Ausgelobt wird die Würdigung seit 18 Jahren vom Kommunalen Präventionsrat (KPR) und der Stadt.

Ali Hasanain erhielt die Auszeichnung dafür, weil er im Januar des vergangenen Jahres einen Raubüberfall auf einen Supermarkt in Deichhorst vereitelt hat. Er hatte seinerzeit einen maskierten Mann, der die Kassiererin mit einer Pistole bedrohte, zu Boden gebracht und ihn entwaffnet. Er verhinderte damit einen Raubüberfall und trug zur Aufklärung weiterer Supermarktüberfälle bei.

Die Brüder Sofiane und Ousama Amrani sowie Rene Bischoff sind im April des vergangenen Jahres in der Nachbarschaft einem Kind zu Hilfe gekommen, dass von seinem psychisch kranken Vater in lebensgefährlicher Weise angegriffen worden war. „Dadurch haben Sie einem Kind das Leben gerettet“, sagte Oberbürgermeister Axel Jahnz während der Würdigung. Der Vater des Jungen sei inzwischen in ärztlicher Behandlung.

Zivilcourage kennt kein Alter

Der im August des vergangenen Jahres achtjährige Linus Leonhardt hat maßgeblich dazu beigetragen, einer Frau das Leben zu retten, die in ihrem Auto während der Fahrt das Bewusstsein verloren hatte. Der Junge hatte aus dem Fenster seines Elternhauses geschaut und beobachtet, wie der Pkw der Frau in untypischer Weise langsam fahrend verunfallte und niemand aus dem Fahrzeug stieg. Er informierte seine Mutter Britta Leonhardt, die umgehend einen Notarzt anrief. Zusammen mit ihren Nachbarn Wolfgang Kreuzer und Jan-Matthias Ogiewa, der angehalten war, zog sie die Frau aus dem Wagen. Jan-Matthias Ogiewa reanimierte die Frau bis der Rettungsdienst eintraf. Durch ihren Einsatz retteten die vier Delmenhorster der Frau, die auch unter den Gästen bei der Preisverleihung verweilte, das Leben.

Ebenfalls ein Leben gerettet hat das Ehepaar Nurhan und Hüseyin Yalin. Sie kamen einem Mann zu Hilfe, der mit seinem zweijährigen Enkel unterwegs war. Der Mann hatte im Dezember des vergangenen Jahres vor dem AOK-Gebäude an den Graften einen medizinischen Notfall erlitten. Nachdem bereits viele Menschen an ihm vorbeigelaufen waren, bemerkte das Ehepaar den Mann, setzte einen Notruf ab und leistete Erste Hilfe. Den Jungen nahmen sie vorübergehend in ihre Obhut.

„Kultur des Hinschauens“

Der Preis für Zivilcourage sei ein wichtiger Baustein der Präventionsarbeit in der Stadt, machte Oberbürgermeister Axel Jahnz im Rahmen der Verleihung deutlich. „Er fördert die Kultur des Hinschauens und nicht des Wegschauens.“

Zivilcourage bedeutet nicht, sich in Gefahr zu bringen, sondern auch, sich um jemanden zu kümmern, der Hilfe benötigt, sagte Polizeidirektor Carsten Hoffmeyer. „Sie alle haben gezeigt, wie Zivilcourage alltagstauglich praktiziert wird.“

Der Gitarrist Kiarash Safargholi gab der Preisverleihung einen außergewöhnlich charmanten Rahmen. Der iranische Ingenieur, der seit Mai 2017 in Deutschland lebt, performte Lieder in persischer Sprache und hüllte auch den Song „Wind Of Change“ der Scorpions in ein neues Gewandt.

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