Zwischen Gleisen und Rangierbahnhof befinden sich oberhalb der fast fertig erneuerten Bahn-Unterführung am Mählandsweg noch eine ganze Reihe an Kleingärten. Foto: Bollmann
Kleingärten

Belastete Flächen: „Vermeiden Sie Bodenkontakt“

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Unerfreuliche Nachrichten für die Pächter der Anlagen 4 bis 6: Die Gröpelinger Kleingärten am Rande der Bahngleise weisen erhöhte Schadstoffwerte auf.

Unerfreuliche Post bekamen jetzt die Pächter der Kleingartenanlage Camp 4-6. Da der Boden ihrer Gärten erhöhte Werte der gesundheitsschädlichen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) aufweist, sollen sie in Zukunft einer ganzen Reihe Handlungsempfehlungen folgen.

„Unter anderem sollen die Laubenpieper in Zukunft den direkten Bodenkontakt meiden und offen liegende Böden möglichst abdecken“, teilt Wiebke Fahldiek von der Deutschen Bahn in einem Schreiben an die Pächter mit.

Deutsche Bahn wird bei Untersuchungen fündig

Im Rahmen des Vier-Stufen-Programms Bodensanierung untersucht die Deutsche Bahn gegenwärtig systematisch altlastenverdächtige Flächen und wurde dabei in Gröpelingen fündig. „Der gesamte Bereich zwischen den Bahnlinien Wunstorf-Bremen und Sebaldsbrück-Bremen im Bereich des Rangierbahnhofes wurde vor langer Zeit mit unbekanntem Material aufgeschüttet“, erklärt Fahldiek.

Bei der Untersuchung des Bodens der darauf befindlichen Kleingartenanlage wurden erhöhte PAK-Werte festgestellt, die häufig in Bereichen vorkommen, die teilweise mit Bauschutt und Abbruchmaterial aufgefüllt wurden. Entstanden sind die PAKs dabei zumeist durch die unvollständige Verbrennung von organischen Materialien wie Holz, Kohle oder Öl.

Umweltbehörde rät von Nutzung der Gärten ab

„Die Bahn hat sich dann an die Umweltbehörde gewandt und sich damit quasi vorbildlich verhalten“, erklärt Behördensprecher Jens Tittmann. Die Behörde hat zunächst eigene Messungen vorgenommen und der Bahn dann die Anweisung erteilt, Handlungsempfehlungen an ihre Pächter auszugeben.

„Ich kann nachvollziehen, dass die Kleingärtner nicht besonders amüsiert sind“, erklärt Tittmann. Man könne zwar Apfelbäume weiter ernten, von einer richtig kleingärtnerischen Nutzung rät er aber ab. Es bestehe auch keine direkte Gefahr, wenn ein Kleinkind einmal an seinen dreckigen Fingern oder Füßen nuckele, da die Werte nicht so hoch seien.

Direkter Bodenkontakt kann schädlich sein

Dennoch können diese Stoffe über die Haut und den Magen aufgenommen werden und zu Gesundheitsschäden führen. Deshalb sollten offene Böden durch Rasen oder Pflasterungen abgedeckt werden. Das gelte insbesondere für Bereiche, in denen Kinder spielen. Sandkisten sollten deshalb auch mit einer Folienunterlage abgedichtet sein. Bei der Gartenarbeit solle der Boden zudem feucht gehalten werden, um Staubentwicklung zu reduzieren.

Außerdem solle man bei der Gartenarbeit stets Handschuhe tragen und diese anschließend gründlich waschen. Blattgemüse mit krauser Blattstruktur, wie Grünkohl, Feldsalat oder Petersilie, sollte vorsorglich gar nicht mehr angebaut werden, da sich die Blätter schlecht reinigen lassen.

Gemüsearten wie Kohlrabi, Möhren, Kartoffeln oder Gurken sollten besonders gründlich gewaschen und geschält werden. Grundsätzlich sollen die Kleingärtner einen Schwerpunkt auf hochwachsende Obst und Gemüse legen und möglichst Hochbeete mit unbelastetem Mutterboden anlegen – so die gemeinsamen Empfehlungen von Bahn, Bodenschutzbehörde und Gesundheitsamt Bremen.

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