Was spricht für, was spricht dagegen, Apotheken das Impfen zu erlauben?
Ansichtssache

Pro & Contra: Sollen Apotheker impfen dürfen?

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Soll es Apothekern erlaubt werden, künftig auch zu impfen? Klaus Scholz, Präsident der Apothekerkammer Bremen, kann sich das vorstellen. Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Bremen, wiederum nicht

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Pro: Klaus Scholz, Präsident der Apothekerkammer Bremen

Der Vorschlag, dass Apotheker und Apothekerinnen auch Impfungen in den Apotheken übernehmen könnten, ist in die Zukunft gerichtet. Bislang ist lediglich ein auf fünf Jahre ausgerichtetes Modellprojekt vorgesehen. Sofern diese bislang ärztliche Leistung zur Entlastung der Ärzte perspektivisch durch Apotheker und Apothekerinnen übernommen werden soll, stehen wir dafür nach gründlicher Vorbereitung zur Verfügung.

Impfen in der Apotheke, so wie der Gesetzgeber vorschlägt, würde die Bedeutung der Apotheken für den Gesundheitsschutz unterstreichen. In einigen europäischen Ländern wie Irland, England und der Schweiz werden Impfungen bereits in den Apotheken durchgeführt. Diese Erfahrungen sollten bei der Planung der Modellprojekte unbedingt berücksichtigt werden.

Gerade vor dem Hintergrund zunehmender „Impfmüdigkeit“ wäre ein niedrigschwelliger Zugang zu Impfungen, wie es die Apotheken bieten würden, sinnvoll. Inwieweit die Apotheken neben dem bisherigen Tagesgeschäft diese Dienstleistungen erbringen könnten, werden sicher die geplanten Modellversuche in den nächsten fünf Jahren zeigen.

 

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Contra: Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Bremen

Kein Zweifel, dass die Apothekerinnen und Apotheker wichtige Kompetenzen haben. Das Impfen von Patientinnen und Patienten zählt jedoch nicht dazu und gehört zweifelsfrei in die ärztliche Praxis. Impfungen sind mehr als ein „Pieks“: Zwar ist die Grippeschutzimpfung gut verträglich und eine Injektion sicherlich in einem Kurs für Apotheker erlernbar, aber der notwendige Ausschluss akuter Erkrankungen und die möglichen Wechselwirkungen mit Erkrankungen und laufenden Therapien kann nur ein Arzt, im besten Fall der Hausarzt oder die Hausärztin durchführen.Tritt tatsächlich einmal ein Problem auf, ist der Hausarzt in der Lage, medizinisch angemessen zu reagieren.

Um die Impfquoten nachhaltig zu steigern, darf man die Verantwortung nicht auf mehr Schultern verteilen. Vielmehr benötigten die Patienten einen eindeutigen Ansprechpartner, der die Gesamtverantwortung trägt, ihre Hausarztpraxis eben. Sonst weiß die eine Hand nicht, was die andere tut, und keiner ist verantwortlich. Zur Erhöhung der Impfraten bräuchten wir zudem immer ausreichend Impfstoffe, und zum anderen wäre es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn in Apotheken „Impfchecks“ durchgeführt werden und die Patienten bei Impflücken an ihre Hausarztpraxis verwiesen werden.

 

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