Alles Protestieren vergeblich: Schiedsrichter Siebert schaute sich die strittige Szene nicht nochmal an und entschied auf Elfmeter gegen Werder. Foto: Nordphoto
2:3 gegen Bayern

Fragwürdiger Elfmeter zerstört Bremer Hoffnung

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Werder hat den Bayern einen grandiosen Pokalkampf geboten. Bitter für die Bremer: Nach einem grandiosen Comeback verhalf der Schiedsrichter den Münchenern zum Sieg.

Die Bremer waren heiß auf den Pokalhit. Schon Stunden vor dem Spiel feierten Tausende rund um das Weserstadion und empfingen die Mannschaft mit einem grün-weißen Fahnenmeer.

Angetrieben von den 42.000 Zuschauern im ausverkaufen Weserstadion trat Werder wesentlich offensiver auf als noch am Wochenende in München. Werder wollte mitspielen gegen die Bayern.

Osako für Sahin

Das zeigte sich schon an der Aufstellung. Für den im Pokal gesperrten Nuri Sahin rückte Yuya Osako in die Startelf, ein Stürmer für den zentralen Mann vor der Abwehr. Die Rolle des Sechsers übernahm Maximilian Eggestein. 

Tatsächlich fand Werder viel häufiger den Weg in den Bayern-Strafraum als noch am Samstag, kam auch zu Abschlüssen. Die beste Gelegenheit für Werder vergab Davy Klaassen nach Vorlage von Rashica (23.). Doch das erste Tor erzielten die Bayern.

Lewandowski trifft

Wieder war es so ein krummes Ding. Boateng hob den Ball in den Strafraum, Müller produzierte aus spitzem Winkel eine Kopfball-Bogenlampe, die an den langen Pfosten klatschte und von dort vor die Füße von Lewandowski, der keine Mühe den Ball über die Linie zu drücken (36.).

Werder ließ sich nicht schocken und lieferte dem Rekordpokalsieger einen packenden Kampf. Kevin Möhwald hatte nach 49 Minuten den Ausgleich auf dem Kopf.

Immer wieder Bayern-Chancen

Das mutige Auftreten war natürlich nicht ohne Risiko. Immer wieder kamen die Bayern zu gefährlichen Abschlüssen. Mit Glück und Geschick hielt Werder das 0:1 und damit die Chance auf den Ausgleich. 

Der nächste Geniestreich von Thomas Müller ließ die Hoffnungen der Bremer Richtung Nullpunkt sinken. Einen verunglückten Schuss des eingewechselten Goretzka pflückte er aus der Luft, zog sofort ab und überwand Pavlenka zum 0:2 (63.). 

Pizarro kommt

Damit war dann auch die Joker-Zeit eingeläutet. Florian Kohfeld ging direkt „all-in“ und brachte Claudio Pizarro für den lauf- und zweikampfstarken Möhwald.

Der Publikumsliebling war kaum auf dem Platz, da verhinderte Neuer-Vertreter Sven Ulreich mit einer Glanzparade den möglichen Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Klaassen. 

Werder schlägt zurück

Doch spätestens seit dem Viertelfinale in Dortmund weiß man, dass diese Werder-Mannschaft immer für ein Comeback gut ist. Yuya Osako weckte mit dem Anschlusstreffer auf Vorarbeit von Milot Rashica neue Hoffnung (74.).

Sekunden später verwandelte Rashica des Weserstadion endgültig in ein Tollhaus. Sofort nach dem Anstoß eroberte  Werder den Ball zurück. Eggestein schickte Rashica steil und der Bremer netzte zum 2:2 ein (75.)

Elfmeter entscheidet Partie

Werder jetzt mit Oberwasser, doch dann die kalte Dusche. Nach einem harmlosen Körperkontakt zwischen Coman und Theodor Gebre Selassie entschied Schiedsrichter Daniel Siebert zum Entsetzen der Bremer Spieler und des gesamten Bremer Anhangs auf Strafstoß. Lewandowski nahm das Geschenk dankend an und vollstreckte zum 2:3 (80).

Ironie der Geschichte: Bei Werders letzter Pokalniederlage im eigenen Stadion 1988 war der legendäre Dieter Pauly an der Pfeife. Seitdem gilt Pauly in Bremen ein schlimmeres Schimpfwort als Hoyzer. Besonders ärgerlich: Im Gegensatz zu Pauly 1988 machte Daniel Siebert seine Sache ansonsten ziemlich gut.

Werder: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson (81. Harnik) – Möhwald (63. Pizarro), M. Eggestein, Klaassen (89. J. Eggestein) – Kruse – Osako, Rashica

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