Oberbürgermeister Axel Jahnz machte sich am Montag vor Ort ein Bild von den Abrissarbeiten des Gebäudes an der Westfalenstraße 8 im Wollepark.Foto: Konczak Oberbürgermeister Axel Jahnz machte sich am Montag vor Ort ein Bild von den Abrissarbeiten des Gebäudes an der Westfalenstraße 8 im Wollepark. Foto: Konczak
Städtebau

Wieder viel Asbest im Wollepark-Abriss-Block

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Die Vorarbeiten für den Abriss des nächsten Betonklotzes im Wollepark haben begonnen.

Am Montag machte sich Oberbürgermeister Axel Jahnz direkt vor Ort an der Westfalenstraße 8 ein Bild davon. Der Rat der Stadt werde alles dafür tun, dass dort etwas Gutes entstehe, versicherte er.

In etwa drei Wochen sollen die Bagger anrücken, um das Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. Bis dato stehen die Vorarbeiten an – die allerdings nicht ohne Risiko sind: „Problematisch sind die vielen Schadstoffe, die damals verbaut wurden“, erklärt Lüder Steinberg, Bauleiter von der mit dem Abriss beauftragten Firma Bodo Freimuth. „Die Fußböden, das Material unter der Teerpappe am Dach und die Außenfassade sind asbesthaltig.“

Das allerdings sei nicht überraschend gewesen, weil auch die Gebäude Am Wollepark 1 bis 5, die vor etwa zwei Jahren abgerissen worden seien, belastet gewesen waren. Auch damals habe die Firma Bodo Freimuth die Abrissarbeiten durchgeführt. „Ich denke Ende August wird das Gebäude an der Westfalenstraße 8 auch weg sein“, betonte er. Der Abriss von Haus Nummer 8 kostet der Stadt rund 700.000 Euro.

Jahnz: Es war keine Schande, im Wollepark wohnen zu müssen

Axel Jahnz bedauerte die Tatsache, Wohnraum vernichten zu müssen. Die Investoren hätten allerdings nicht dafür gesorgt, die Wohnungen instand zu halten. Im Gegenteil. „Es waren reine Profit-Oasen“, sagte Jahnz, der sich an die 70er Jahre erinnert, in der das Gebäude damals gebaut wurde: „Es waren richtig schicke Wohnungen in dem sechsgeschossigen Haus und es war damals keine Schande, hier wohnen zu müssen.“

Aber auch heute noch gäbe es viele ehrenwerte Bürger, die im Wollepark leben. „Es ist nicht gerechtfertigt, ihnen einen negativen Stempel aufzudrücken und ich wehre mich gegen diese generalisierte Emotionalität“, machte Jahnz seinem Ärger Luft.

Das sechsgeschossige Gebäude mit Kleinstwohnungen stand nach der Insolvenz des Eigentümers Jürgens KG lange unter Zwangsverwaltung. Ankaufbemühungen der Stadt gab es bereits in frühem Stadium der städtebaulichen Sanierung vor rund 15 Jahren. Trotz einer Abbruchverfügung im Jahr 2012 durch die städtische Bauordnung, rechtskräftig seit 2015, vergingen weitere Jahre des Verfalls und gleichzeitigen Wartens von städtischer Seite.

Weitere Blöcke im Wollepark sollen abgerissen werden

Weitere Verzögerungen hatten sich zudem durch eine Zwangsversteigerung vor vier Jahren ergeben, weil ein anderer Interessent die Stadt überboten hatte. Aber auch er kam der Abbruchverfügung nicht nach. Drei Jahre später hat dann endlich der Ankauf durch die Stadt geklappt.

Problembauten, wie die im Wollepark gäbe es in vielen Städten, erläuterte Jahnz bei dem Ortstermin. Doch dadurch, dass man nur zuschaue, bringe man nichts voran. Dass es auch anders gehe, könne man in der Nachbarschaft sehen. „Dort ist zum Beispiel in neue Fenster investiert worden“, erklärt der Oberbürgermeister mit Blick auf die Gebäude am Anfang der Westfalenstraße und an der Schwabenstraße.

Weitere Blöcke, die eben nicht instandgehalten wurden, sollen langfristig auch noch weichen. Das betrifft insbesondere die Gebäude Am Wollepark 13 und 14, welche die Stadt bereits gegen eine Entschädigungssumme von 950.000 Euro erworben hat. Das erstere Haus stehe bereits leer, das zweite sei noch teilweise bewohnt. „Wir sind derzeit dabei, den Bewohnern andere Wohnungen zu vermitteln“, sagt Jahnz. Fest stehe jedoch, dass auch die Hausnummern 13 und 14 abgerissen werden, um dort eine bessere Wohnlandschaft zu ermöglichen.

Auch eine Bewohnbarkeit der Häuser 11 und 12 sehe er nicht mehr. „Man muss die Eigentümer angehen. Solche Leute sind hier nicht willkommen. Zu behaupten, die Häuser seien irgendwann wieder bewohnbar ist einfach nur plump.“ Die Stadt jedenfalls sei gesprächsbereit, die Blöcke zu kaufen. Bisher habe aber niemand angeklopft.

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