Ideen für das Kellogg-Gelände In die Silo-Türme kommt ein Hotel mit 120 Zimmern, in die alte Kellogg-Fabrik ziehen eine Brauerei und eine Bäckerei ein, darüber sind Wohnungen mit vier Metern Höhe geplant. Foto: DMAA
Interview

Kellogg-Gelände: „Häuser in Containerbauweise“

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Investor Klaus Meier spricht über die jüngsten Ideen für das Kellogg-Gelände in der Bremer Überseestadt.

Weser Report: Herr Meier, vor rund einem Jahr haben Sie gemeinsam mit einem Partner das Kellogg-Gelände gekauft, 150.000 Quadratmeter groß, um dort ein Quartier mit Wohnungen, Läden und Büros zu bauen. Wie weit sind die Arbeiten?

Klaus Meier: Der alte Weserbahnhof ist abgerissen, 45.000 Quadratmeter sind in wenigen Wochen baufertig. Zu Beginn des nächsten Jahres fangen wir mit dem Umbau des Silos an. Dort kommt ein Hotel rein mit 120 runden Zimmern. Wir versuchen, es cool, hipp und einfach zu machen, mit selbstgemachten Möbeln in der Lobby. Betreiber werden wir vermutlich selbst sein.

Was macht der Wohnungsbau?

Ende diesen, Anfang nächsten Jahres beginnen wir mit den Arbeiten am Bebauungsplan für die baufertigen 45.000 Quadratmeter. Dann können wir 2022, vielleicht schon 2021 mit dem Bau von 500 Wohnungen beginnen. Bis alle Gebäude stehen, vergehen sicher drei Jahre. Die 500 Wohnungen sind aber nur der Anfang. Laut städtebaulichem Vertrag sind 1.200 Wohnungen geplant, aber es werden wohl mehr als 1.200. Wie viele genau, kann ich noch nicht sagen.

Warum entstehen jetzt mehr als 1.200 Wohnungen?

Wir gingen davon aus, dass die Wohnungen im Durchschnitt je 100 Quadratmeter groß sind, aber im ersten Bauabschnitt sind allein 300 Wohnungen mit je 30 Quadratmetern für Auszubildende und Mitarbeiter von Unternehmen, aber auch für Studenten und Senioren. Stand der Ideen ist, die Häuser in Containerbauweise zu errichten, mit vorgefertigten Bauteilen, sechsgeschossig und in Holzbauweise. Bisher ist Holzbauweise in Bremen allerdings nur für Häuser mit maximal drei Geschossen zugelassen. Da müssen wir noch eine Änderung der Vorschrift erreichen.

Wie sehen die anderen Wohnungen aus?

Sie werden konventionell gebaut, darunter 25 Prozent Sozialwohnungen. Welche Wohnungen wir vermieten oder verkaufen, wissen wir noch nicht. Wir können uns schon vorstellen, einen großen Teil der Gebäude zu behalten. Wir beginnen aber mit den gewerblichen Bauten. In das alte Reislager, das sehr umfassend überarbeitet wird, zieht die Brüning-Gruppe ein, ein Unternehmen aus Fischerhude. Ins Erdgeschoss kommt ein Bio- und Regionalmarkt, darüber entstehen Büros.

Verkaufen Sie später auch Flächen?

Auf keinen Fall filetieren wir das Kellogg-Gelände. Es kann aber sein, dass wir mal eine Fläche abgeben, etwa wenn ein Unternehmen, das sich hier ansiedeln will, den Sitz unbedingt als Eigentum haben will. Derzeit beschäftigen wir uns mit Baugemeinschaften. Die würden dann Flächen im Wege des Kaufes oder des Erbbaurechts übernehmen können.

Ist neben Büros auch Platz für Produktionen?

Die Kellog-Fabrik werden wir erhalten. Dort sehen wir eine Bäckerei, die nach Handwerksart Brot herstellt. Auch eine Brauerei kommt in die Fabrik. Beide ins Erdgeschoss. Darüber entstehen wahrscheinlich Loftwohnungen im Industriedesign mit Raumhöhen von über vier Metern. Hier wäre es durchaus möglich, dass wir manche als Eigentumswohnung veräußern. Denkbar auch, dass der gesamte Innenausbau durch den jeweiligen Erwerber erfolgt.

Errichten Sie auch eine moderne Variante des Bremer Hauses?

Große Bereiche sind als Quartiere bremischer Bauart geplant, also Reihenhäuser. Ich glaube aber eher nicht, dass dort in der Regel etagenübergreifend gewohnt wird. Wir werden auf jeden Fall eine sehr abwechslungsreiche Außenfassade machen mit vertikalen Unterbrechungen und unterschiedlichen Dachneigungen.

Das Quartier wird autofrei?

Ja. Wir planen drei Parkhäuser und eine Tiefgarage. In der Mitte des Quartiers wird eine Hauptader verlaufen für Fußgänger und Fahrradfahrer. Ich vermute, dass wir einen Shuttle-Bus installieren. Aber niemand muss vom Büro oder seiner Wohnungen aus mehr als 200 Meter zu einem der Parkhäuser oder der Tiefgarage laufen. Wir werden auch ein Carsharing-System organisieren mit geschätzt über 100 Fahrzeugen, darunter ein Großteil Elektroautos und im übrigen Autos mit Wasserstoffantrieb. Auch Leihfahrräder wird es geben und Stellplätze dafür in den Parkhäusern.

Planen Sie auch eine Fährverbindung?

Es gibt drei denkbare Querungen über die Weser für eine Fähre. Einen Hafenanleger haben wir ja hier. Aber das Projekt muss zumindest in der Gesamtschau einen ökonomischen Nutzen haben. Im Koalitionsvertrag haben sich SPD, Grüne und Linke ja auch auf den Bau von drei Fahrradbrücken geeinigt, darunter eine von hier nach Woltmershausen.

Wie viel investieren Sie in das Quartier und wann steht es?

Stand heute investiert unser Unternehmen, die Überseeinsel-Gesellschaft, 750 bis 800 Millionen Euro. Mit dem gesamten Projekt wollen wir 2029 durch sein. Aber das sind heute noch eher schlecht belastbare Schätzungen.

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2 Antworten

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Eine Flüchtlingshochburg entsteht.

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