Martin Schulze leitet die Partnerschaft Umwelt Unternehmen, die den Bremer Klimafonds eingerichtet hat. Foto: Schlie Martin Schulze leitet die Partnerschaft Umwelt Unternehmen, die den Bremer Klimafonds eingerichtet hat. Foto: Schlie
Interview

Klimafonds Bremen: Umweltabgabe bei Dienstreisen

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Warum Klimafonds-Chef Martin Schulze mehr Geld eintreiben will.

Weser Report: Herr Schulze, das Klimakabinett der Bundesregierung tagt am Freitag in Berlin, in New York fällt die Schule aus, damit die Schüler gemeinsam mit Greta Thunberg gegen den Klimawandel demonstrieren können. Klima ist das Topthema. Wie profitiert der Bremer Klimafonds davon?

Martin Schulze: Aktuell beteiligen sich 18 Unternehmen an dem Fonds. In der Regel verpflichten sie sich, ein Jahr lang 25 Euro für jede Tonne CO2 einzuzahlen, die sie in Unternehmensbereichen oder im gesamten Betrieb ausstoßen. Mit dem Geld unterstützen wir soziale und kulturelle Einrichtungen, die ihrerseits den CO2-Ausstoß reduzieren wollen, aber nicht genügend Geld für solche Maßnahmen haben.

Wie läuft das konkret?

In diesem Jahr haben wir unter anderem den deutsch-chinesischen Kindergarten Drachenkinder unterstützt. Zunächst haben wir gemeinsam mit der Klimaschutz-Agentur Energiekonsens ein Gutachten erstellt. Für den Kindergarten war das kostenlos. Gemeinsam mit der Leitung des Kindergartens haben wir dann überlegt, was die beste Klimaschutzmaßnahme ist. Durch den Zuschuss aus dem Klimafonds wurde die Beleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Dadurch sinkt dort nicht nur der Ausstoß von CO2 um knapp drei Tonnen, auch die Energiekosten fallen um 700 Euro im Jahr.

Wie viel Geld hat der Klimafonds bisher erhalten?

Im Jahr 2018 wurden rund 6.500 Euro eingezahlt, seit der Gründung des Klimafonds im Jahr 2010 sind es insgesamt knapp 132.000 Euro. Dieses Geld wird direkt, also ohne die üblichen Verwaltungskosten für einen Fonds, in Maßnahmen für den Klimaschutz investiert. Welche Einrichtungen unterstützt werden, entscheidet eine Jury, der Vertreterinnen der Klimasenatorin, des Sozialressorts, der Hochschule Bremerhaven und der Agentur Energiekonsens angehören.

Nach welchen Kriterien entscheidet die Jury?

Entscheidend ist, wie hoch die Einsparung an CO2-Emissionen ist und wie stark die Energiekosten dadurch sinken. In der Regel müssen die Einrichtungen die Hälfte der Kosten selbst tragen, die bei der Maßnahme anfallen. Innerhalb von vier Jahren sollten sie so viel Geld eingespart haben, wie sie für die Maßnahme ausgegeben haben.

Den Klimafonds hat die Partnerschaft Umwelt Unternehmen 2010 gegründet. Ihr gehören 195 Unternehmen an, aber nur 18 zahlen in den Klimafonds ein. Warum?

Wir haben einen Grundstock an Unternehmen, die sich immer am Klimafonds beteiligen. Andere bleiben nur für ein Jahr, dafür kommen neue hinzu. Seit diesem Jahr können wir in Kooperation mit der Agentur Klima-Invest den Unternehmen, die in den Fonds einzahlen, ein Zertifikat ausstellen. Hierdurch können die Unternehmen sich CO2-neutral stellen. Wir hoffen, dass wir so die Zahl der Einzahler deutlich steigern können. Außerdem müssen jetzt auch alle senatorischen Dienststellen einzahlen für die CO2-Emissionen aus Dienstreisen.

Viele versuchen, den CO2-Ausstoß zu verringern. Dann fließt langfristig doch eher weniger Geld in den Fonds?

Die Energieerzeugung ist in Bremen umweltfreundlicher geworden, auch CO2-ärmer. Das stimmt. Aber es gibt noch genügend Dinge, die man deutlich besser machen kann.

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Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Die Toten sind in Bremen schon einen Schritt voraus

    Die Grünen in Bremen freuen sich insbesondere darüber, dass Tote bei der Verbrennung im neuen Krematorium in Huckelriede bereits einen klimafreundlichen Fußabdruck hinterlassen.

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