Kann mit dem Ball Einiges anfangen: der erfahrene Ömer Toprak. Foto: Nordphoto Kann mit dem Ball Einiges anfangen: der erfahrene Ömer Toprak. Foto: Nordphoto
Bundesliga

Ömer Toprak: Glücksfall als Pechvogel

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Ömer Toprak konnte die Erwartungen noch nicht erfüllen – nun geht es gegen Gladbach.

Seine Verpflichtung galt als echter Glücksfall für Werder Bremen. „Ömer ist ein Top-Innenverteidiger in der Bundesliga“, schwärmte im Sommer Trainer Florian Kohfeldt von Ömer Toprak. Anfang August hatte Werder den Innenverteidiger von Borussia Dortmund losgeeist. Für eine Ablösesumme von rund fünf Millionen Euro, die aber erst nach der Saison bezahlt werden muss.

Drei Monate nach dem Transfer wird nun rund um den Osterdeich gerätselt: Was ist nur mit Ömer Toprak los? Aus dem Glücksfall ist ein Pechvogel geworden.

Bisher nur wenige Einsätze

Verletzungsbedingt kam der 30-Jährige für Werder in der Bundesliga bislang nur vier Mal zum Einsatz, im Pokal gar nicht. Einen Sieg durfte der 30-Jährige noch nicht bejubeln, lediglich zwei Unentschieden stehen auf seinem persönlichen Konto – und irgendetwas ging bei seinen Auftritten dann immer auch schief. Wie zuletzt gegen den SC Freiburg, da ließ er in der Nachspielzeit Nils Petersen ungehindert das 2:2 köpfen.

Auch Teamkollege Jiri Pavlenka hatte dabei nicht gut ausgesehen, doch Toprak übernahm die alleinige Verantwortung: „Es ist mein Gegenspieler, der das Tor macht. Also geht der Ausgleich auf meine Kappe.“

Schlechter Start bei Werder

Respekt! Dazu ist längst nicht jeder Profi bereit. Toprak gilt eben nicht umsonst als absoluter Teamplayer und als jemand, der Verantwortung übernimmt – auf und neben dem Platz. Doch wirklich erfolgreich ist er damit bei Werder noch nicht gewesen.

Sein Start hätte allerdings auch nicht unglücklicher verlaufen können. Bei seiner Premiere am ersten Spieltag gegen Düsseldorf (1:3) prallte er früh mit einem Gegner zusammen, spielte trotz Atembeschwerden weiter und sah dann später bei einem Gegentor nicht gut aus. Nach der Auswechslung ging es umgehend ins Krankenhaus.

Eine Woche danach stand Toprak wieder in der Startelf, musste gegen Hoffenheim (2:3) aber nach nur 15 Minuten mit einer Wadenverletzung runter. Kurz vor dem geplanten Comeback gab es beim Abschlusstraining wieder Probleme. Toprak musste sich weiter gedulden, verpasste insgesamt sechs Spiele. Gegen seinen Ex-Club Leverkusen durfte er endlich wieder ran und fabrizierte gleich ein Eigentor, als ihm der Ball nach einer per Kopf verlängerten Ecke unglücklich ans Bein sprang.

Gute Zweikampfquote

Zweifel an seiner Qualität gibt es bei Werder indes nicht. Florian Kohfeldt betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass ein gesunder Toprak – „Ömers Geschwindigkeit, Präsenz und Kopfballspiel tun uns sicherlich gut“ – gesetzt sei.

Die aktuellen Statistiken können sich bei Toprak auch mehr als sehen lassen, das gilt vor allem für die Zweikampfquote. Da belegt der Bremer mit seinen 72,7 Prozent Rang drei, nur Nils Schlotterbeck (SC Freiburg/78,4) und Niklas Süle (FC Bayern/75,6) waren da bislang noch besser.

Spieler ohne Spielpraxis?

Trotzdem wirkt Toprak auf dem Platz längst nicht so souverän, wie es von einem Führungsspieler erwartet werden kann. Zumal der 30-Jährige weit über 200 Bundesligaspielen hat, dazu spielte er 39 Mal in der Champions League und lief 27 Mal für die türkische Nationalmannschaft auf.

Doch offenbar hilft das alles nur bedingt, wenn die Spielpraxis fehlt. In der vergangenen Bundesliga-Saison stand Toprak lediglich zwei Mal in der Startelf des BVB, immerhin drei Mal in der Champions League. Er war in seinem zweiten Jahr in Dortmund unter Trainer Lucien Favre nur noch ein Notnagel für die Innenverteidigung.

Wechselnde Spielpartner für Toprak

Werder hat ihn hingegen als absoluten Führungsspieler geholt – und als solcher wird er in Bremen auch bewertet. Da ist der Druck vielleicht wieder etwas größer. Natürlich kennt Toprak das aus seiner Leverkusener Zeit, möglicherweise macht ihm das trotzdem etwas zu schaffen.

Und nicht nur das: In seinen vier Partien musste er mit drei verschiedenen Partnern im Abwehrzentrum zurechtkommen: erst Niklas Moisander, dann Christian Groß und zuletzt Milos Veljkovic. Da Toprak erst nach den Trainingslagern verpflichtet wurde, braucht es also noch Zeit für eine optimale Abstimmung.

Am kommenden Sonntag um 13.30 Uhr wird Toprak beim Auswärtsspiel gegen Spitzenreiter Gladbach wohl wieder den genesenen Moisander an seiner Seite haben.

von Björn Knips

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Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Erst schlägt die Uhr noch leise Dreizehn

    Werden die Grün-Weißen morgen die Spitze des unteren Tabellendrittels, die sie heute ohne eigenes Dazutun endlich erreicht haben, verteidigen können?

    Butenbremer im Exil drücken Gladbach die Daumen, dass es am Sonntag, zur besten Kaffeezeit, nachhaltig endgültig Dreizehn geschlagen hat.

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