Eine der größten Demonstrationen, die Bremen je erlebt hat: Rund 30.000 Menschen fordern im September mehr Klimaschutz. Eine der größten Demonstrationen, die Bremen je erlebt hat: Rund 30.000 Menschen fordern im September mehr Klimaschutz. Foto: Schlie
Jahresrückblick

Das war 2019 in Bremen: Proteste, Wahlen, Konflikte

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Der große Jahresrückblick: Wie Bremen 2019 Aufsehen erregte – auch bundesweit.

2019 war für Bremen ein Jahr des Wandels. Die Regierung wechselte, viele Bauprojekte wurden begonnen oder eingeweiht, auch gesellschaftliche und sportliche Ereignisse hielten die Bremer in Atem.

Die Eiswette verursachte zu Jahresbeginn bundesweit Aufsehen. Seit 190 Jahren dürfen nur Männer am Festmahl teilnehmen. Doch als der damalige Bürgermeister Carsten Sieling wegen eines Trauerfalls verhindert war, luden die Herren nicht seine Stellvertreterin Karoline Linnert ein, sondern den Bremerhavener Bürgermeister. Darauf erhob sich ein Proteststurm. Im neuen Jahr wollen die Herren auch Frauen den Zutritt erlauben.

Bauvorhaben gestern und heute

Der Wandel der City begann im Mai. Da eröffnete das City Gate. Das mehr als 100 Millionen Euro teure Gebäude beherbergt Läden, Restaurants, zwei Hotels, Arztpraxen und Büros. Fast zeitgleich nahm der städtische Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) den Neubau am Klinikum Mitte in Betrieb. Eigentlich sollte er schon vor fünf Jahren eröffnet werden. Aber Pannen beim Bau verzögerten die Fertigstellung und trieben zudem die Kosten in die Höhe.

Andere Bauvorhaben sind zumindest angedacht. Am Brill soll nach dem Auszug der Sparkassen-Zentrale ein neuer Komplex entstehen. Im Auftrag der Investoren, der israelischen Brüder Pinchas und Samuel Schapira, hat der amerikanische Star-Architekt Daniel Libeskind einen ersten Entwurf präsentiert. Er sieht ein Ensemble mit vier Türmen vor und einer Geschossfläche von 70.000 Quadratmetern. Zu viel, findet die Baubehörde und wartet auf Planänderungen.

Der Bremer Unternehmer Kurt Zech einigte sich mit dem Senat nach zwei Jahren. Für 16,7 Millionen Euro kauft Zech das Parkhaus Mitte. Er will es abreißen und auf der Fläche zusammen mit den Gebäuden von Karstadt und Kaufhof eine City-Galerie bauen.

Super-Wahltag und historische Niederlage

Am 26. Mai erlebten die Bremer einen Super-Wahltag. Sie stimmten nicht nur über Beiräte, Bürgerschaft und Europa-Parlament ab, sondern auch über den Volksentscheid zur Rennbahn. Die Mehrheit entschied sich gegen eine Bebauung des Geländes. Im Januar 2020 sollen sich alle Betroffenen an einen Tisch setzen und beraten, was mit der Fläche geschehen soll.

Das Ergebnis der Bürgerschaftswahl war eine Sensation. Erstmals seit Kriegsende wurde die SPD nicht mehr stärkste Partei. Die meisten Stimmen gingen an die CDU. Dennoch müssen die Christdemokraten in der Opposition bleiben. Die SPD schmiedete eine Koalition mit den Grünen und der Linken und kann weiterhin den Bürgermeister stellen.

Aufgrund der historisch einmaligen Niederlage verzichtete Carsten Sieling auf das Amt der Bürgermeisters. Regierungschef wurde Andreas Bovenschulte. Historisch einmalig ist auch die Beteiligung der Linken an der Landesregierung. Das gab es bis dahin in keinem westdeutschen Land.

Werder steckt im Keller

Nicht nur in Bremen, sondern auch in Berlin schlugen Politiker im Oktober Alarm, als bekannt wurde, dass Ibrahim Miri nach seiner Abschiebung in den Libanon wieder nach Deutschland eingereist war und Asyl beantragt hatte. Der Fall wurde bundesweit zum Politikum Im Dezember wurde der Bremer Clanchef erneut in den Libanon abgeschoben.

Seit November sind auch in Bremen E-Scooter unterwegs. Die beiden Verleiher Tier und Voi starteten mit insgesamt 400 Rollern, bis Jahresende erhöhten sie die Zahl auf fast 600, Tendenz steigend. Im Gegensatz zu anderen Städten verordnete Bremen den Unternehmen strikte, auch arbeitsrechtliche Regeln.

Unerfreulich endete das Jahr für Werder. Nach dem passablen 8. Platz am Ende der letzten Bundesliga-Saison im Sommer sackte die Fußballmannschaft von Trainer Florian Kohfeldt kurz vor Weihnachten auf den 17. Rang ab und überwintert nun im Tabellenkeller – auf einem Abstiegsplatz.

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