Kontaktpolizisten leisten Netzwerkarbeit in den Stadtteilen. Mittlerweile wurde die Zahl der Kop-Stellen auf 91 aufgestockt, was jedoch mit Problemen in anderen Personalbereichen bei der Polizei einhergeht. Archivfoto: WR
Kontaktpolizisten

Kampf um genügend Kops

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110 Kontaktpolizisten für Bremen ab 2020 - laut der Gewerkschaft der Polizei ist dieses Ziel unrealistisch.

Sie sind zu Fuß oder auf dem Rad in den Bremer Revieren unterwegs, haben stets ein wachsames Auge auf alle Geschehnisse und sind vor allem Ansprechpartner für jedermann – die Kontaktpolizisten (Kops). Derzeit sind laut Innenbehörde 91 Kops in Bremen tätig, bis zum Jahresende soll die Zielzahl von 100 Beamten erreicht werden, das Auswahlverfahren läuft bereits.

Im kommenden Jahr sollen dann insgesamt 110 Stellen besetzt werden, wie es Innensenator Ulrich Mäurer bereits 2016 bei der Vorstellung der Polizeireform 2600 als Ziel formuliert hatte. „Aufgrund von Abgängen sowie noch nicht abgeschlossenen Stellenbesetzungsverfahren kann es aber vorkommen, dass nicht immer alle 110 Stellen ständig besetzt sind“, schränkt Innenressort-Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler ein.

Kop-Stellen reißen andere Personal-Lücken auf

Dass diese Ziele erreicht werden, bezweifelt die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Deren Landesvorsitzender Lüder Fasche befürchtet, dass sich durch die Neubesetzungen an anderer Stelle Lücken im Personal auftun werden. „Die Kop-Stellen sind schwer zu besetzen. Viele ältere Kollegen werden pensioniert oder arbeiten schon freiwillig einige Jahre länger, als sie müssten“, sagt Fasche.

Wenn etwa Kollegen aus dem Einsatzdienst als Kontaktpolizisten tätig werden sollen, würde dies die Personalprobleme der Polizei nur verlagern. „Fakt ist, wir können die Stellen nicht besetzen, ohne an anderer Stelle Leute zu verlieren“, sagt er.

Dünne Personaldecke in den Revieren

Torsten Diekmann, der seit zwei Jahren als Kontaktpolizist in Huchting arbeitet, sieht ähnliche Probleme. „Zurzeit sind wir hier im Revier mit vier Kops ganz gut aufgestellt. Im nächsten Jahr fällt aber einer aus, und wenn dann noch Krankheiten oder Urlaube dazu kommen, kommt die Präventionsarbeit definitiv zu kurz“, sagt Diekmann, der auch im Vorstand der GdP tätig ist. Zudem sei es besonders schwierig, Kollegen zu finden, die sich in dem ausgeschriebenen Revier gut auskennen.

„Wenn ein Kop in einen Stadtteil kommt, wo er noch kaum jemanden kennt, ist das wenig sinnvoll“, erklärt Diekmann. Da würden erstmal Jahre vergehen, bis derjenige selber zum geeigneten Ansprechpartner werde, so Diekmann. Trotzdem sieht er an anderer Stelle noch größeren Personalbedarf. „Bevor alle Kop-Stellen besetzt werden, brauchen wir erst einmal genügent Personal im Einsatzfienst“, findet der Polizist.

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