Noch sieht man zwar nur an dem schon fertigen Wandbild des Künstlers Claus Lumma,dass auf den Garagendächern bald eine Blumenwiese sprießen soll, es liegt aber schon Granulat mit Blumensamen und -zwiebeln auf der Dachbegrünung.Fotos: Bollmann
Klimaschutz

Vorbildliche Dachbegrünung

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Eine vorbildliche Dachbegrünung hat Espabau in Findorff vorgenommen - auf 700 Quadratmetern Fläche.

Nachdem das Findorffer Tor bereits ein grünes Dach bekommen hat, wurde im Stadtteil jetzt eine weitere 700 Quadratmeter große Dachfläche an der Thielenstraße zu einer bienen- und klimafreundlichen Blumenwiese umgestaltet. Dafür hat die Espabau über 100.000 Euro investiert – mit Unterstützung aus dem Umweltressort.

Mit einer so schnellen Reaktion hat man bei Klimazone Findorff und Bremer Umwelt Beratung sicher nicht gerechnet, als man bei Espabau vor einiger Zeit angeregt hat, mehr Dachflächen zu begrünen.

Dachbegrünung ist Klimaschutz

Doch ganz ähnlich wie zuvor schon bei den Projektentwicklern von Justus Grosse trafen die Klimaschützer im Unternehmen auf offene Ohren. „Wir mussten wegen Undichtigkeiten ohnehin an die Garagenflächen ran“, berichtet der Espabau-Prokurist Günther Warners. Da habe man dann überlegt, ob eine Dachbegrünung sinnvoll wäre.

Die sei zwar um die 35.000 Euro teurer gewesen als eine herkömmliche Abdichtung, es habe aber eine Sonderunterstützung aus dem Umweltressort gegeben, erläutert Elke Meier von der Bremer Umweltberatung.

Realisiert wurde die Dachbegrünung dann in wenigen Tagen vor allem von den Auszubildenden der Firma Grewe, die schon seit einigen Jahren Dachbegrünungen vornimmt.

„Insgesamt haben wir 80 Kubikmeter Granulat auf das Vlies aufgebracht, das von drei Lkw angeliefert wurde“, berichten Hans Schindler, Moritz Talke, Jan Wulferding, Leon Hols und Niels Burfeindt. Jetzt sei auf der ganzen Fläche im Schnitt eine acht Zentimeter dicke Granulatschicht, die mit 90 Blühstauden und Blumensamen bepflanzt wurde.

Das Team von der Firma Grewe hat in wenigen Tagen das ganze Granulat auf der Dachfläche aufgetragen und die Blumenmischungen in den Boden gebracht.

Viele Blühpflanzen für die Dachbegrünung

„Es ging uns darum, was die Wildbienen an Nahrung benötigen“, erläutert Astrid Torrens von Grewe. Deshalb wurden Frühblüher wie Krokusse genauso gepflanzt wie Glockenblumen, Sedum, Edeldiesteln sowie weitere heimische Blühpflanzen – und im kommenden Jahr sollen sogar noch weitere Kräuter folgen.

„Wir freuen uns über das tolle Engagement der Espabau und begrüßen das bienen- und klimafreundliche Modellprojekt in Findorff sehr“, freute sich Ulf Jacob, Findorffer Beiratsmitglied und Sprecher des Fachausschusses Umwelt, Klima, Bau und Verkehr.

Die Grünen in Findorff wünschten sich seit langem mehr grüne Dächer und Fassaden, erklärt Jacobs: In Zeiten des Klimawandels seien begrünte Dächer gerade in dicht bebauten Quartieren wie in Findorff für den Klimaausgleich dringend notwendig.

Dachbegrünung hält auch Niederschlag zurück

Begrünte Dächer wirken wie eine natürliche Klimaanlage, halten Niederschläge zurück, wirken Temperatur ausgleichend und bieten neuen Lebensraum für Insekten und Vögel.

Das sieht übrigens auch das Umweltressort so: Nachdem in der vergangenen Legislaturperiode die Förderung der Dachbegrünung noch stark gekürzt wurde, soll in der Sitzung der Umweltdeputation in der kommenden Woche ein neues Förderprogramm beschlossen werden.

Danach sollen bis zu 30 Prozent der Kosten für ein Gründach übernommen werden. Zudem solle in ein bis zwei Monaten auch das Gründachkataster an den Start gehen, erläutert Meier. Damit könnten sämtliche Dachflächen die für eine Begrünung in Frage kommen schnell identifiziert werden.

„Notwendig ist allerdings auch noch, die bestehenden Ausnahmen für Gewerbegebiete und Reihenhäuser bei der Verpflichtung zur Anlage von Gründächern zurück zu nehmen. Denn insbesondere die großen Gewerbedachflächen müssen grüner werden, so Ulf Jacob, der auch Sprecher des Bündnis lebenswerte Stadt ist.

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