Pia und Tim Sattler vom Unverpacktladen. Foto: Konczak Zurzeit probieren Pia und Tim Sattler unterschiedliche Gläser für das Pfandsystem im Unverpacktladen aus. Foto: Konczak
Handel und Café

Erster Unverpacktladen ab April in Delmenhorst

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Die Idee schlummert seit 2014 in ihr. „Damals hat in Kiel der erste Unverpacktladen eröffnet“, so Pia Sattler.

Sie hatte dort seinerzeit einen Urlaub mit ihrem Ehemann Tim verbracht. Jetzt im April dieses Jahres eröffnet die Betriebswirtin und Nachhaltigkeitsmanagerin ihren eigenen Unverpacktladen in Delmenhorst.

Flankierend zum Geschäft möchten die Eheleute, insbesondere Tim Sattler, einen Verein für Nachhaltigkeit in der Stadt gründen. „Wir möchten einen Ort schaffen, wo sich jeder ausprobieren, austauschen und im Miteinander inspirieren lassen kann“, sagt Tim Sattler. Die Idee sei, das Leben in der Stadt liebenswerter und nachhaltiger zu gestalten, ohne dass dies über Gesetze verordnet werde. Geplant seien Workshops, Ferienprogramme und andere Aktionen, die man gemeinsam konzipiere.

Erstes Treffen des Vereins für Nachhaltigkeit in Delmenhorst

Startschuss für die Plattform, an der jeder teilhaben kann, der sich für das Thema Nachhaltigkeit interessiert, ist am Donnerstag, 23. Januar, um 19 Uhr, im Restaurant Graft-Werk am Mühlendamm. Wer bei dem ersten Treffen dabei sein möchte, kann sich telefonisch unter 0157 / 92 36 93 63 oder per E-Mail an verein@freiraum-unverpackt.de anmelden. Bereits im Vorfeld über die sozialen Medien sei der Zuspruch und die Resonanz generationsübergreifend enorm gut, erklären die Eheleute erfreut.

Derweil kümmert sich Pia Sattler insbesondere um die Vorbereitungen für ihren Unverpacktladen, den sie in Kürze direkt an der Delmenhorster Fußgängerzone, an der Langen Straße 126 neben Struthoff eröffnen möchte. „Selbst dann, wenn erst die Hälfte der vorgesehenen Produkte im Laden sind, geht es auf jeden Fall Anfang April los“, sagt die Unternehmerin. Dafür steht sie unter anderem auch in Kontakt und regem Austausch mit dem deutschlandweiten Verband der Unverpacktläden. „Im November des vergangenen Jahres hat der 100. Laden eröffnet und für dieses Jahr sind bereits 90 weitere angekündigt“, erklärt sie. „Der Markt ist unglaublich kreativ“, zeigt sich Pia Sattler begeistert.

Zurzeit Pfandsystem in Probe

Im Delmenhorster Unverpacktladen wird es künftig zwar keine Frischware geben, dafür aber – fast – alles andere: Müsli, Hülsenfrüchte, Tee, Kaffee, Öle, Gewürze, Essig, Zahnpasta, Hygiene- und Kosmetikartikel, wie Shampoo, Duschgel, Waschmittel, Spülmittel sowie Bürsten und Schwämme, jede Menge Süßigkeiten, wie Schokolade, Gummibärchen und diverse Snacks – sowohl süß als auch salzig. Selbst Futter für Hunde und Katzen, Bücher, Weine und saisonaler Dekoschmuck aus recycelten Materialien sollen zum Sortiment gehören. Langfristig sind zudem Babyartikel, Papeterie-Artikel und dekorative Kosmetik angedacht.

Für den Transport der Produkte und Lebensmittel wird ein Pfandsystem mit Gläsern und Dosen eingeführt. „Momentan testen wir einige Gläser aus, schließlich sollen sie robust sein“, erläutert Pia Sattler. Doch auch von den Kunden mitgebrachte Behälter können im Laden befüllt werden.

Letztendlich wird der Unverpacktladen kein Discounter werden. Im Gegenteil. „Wir werden dann bio-zertifiziert sein“, erklärt sie. Vor einem unbezahlbaren Preissegment müsse aber keiner Angst haben, denn für Bio zahle man andernorts auch etwas mehr. „Alles im Laden ist handverlesen und ich stehe 100-prozentig dahinter“, versichert Sattler. So könne sie auch flexibel auf Kundenwünsche reagieren. „Ich habe die Möglichkeit, das Sortiment mit den Kunden zu gestalten.“

Ladenlokal und Café mit Mittagstisch

Je nach Resonanz möchte die umweltbewusste Delmenhorsterin die Waren bei Interesse ihrer Kunden auch ausliefern – zweimal wöchentlich mit einem Lasten-E-Bike. Doch auch für Personen, die die Produkte selber abholen möchten, aber wenig Zeit haben, bietet sie an, die Waren im Vorfeld im Online-Shop auszuwählen und dann abholfertig bereitzustellen.

Bisher war das 170 Quadratmeter große Ladenlokal an der Langen Straße 126 nur für den Einzelhandel zugelassen. „Ich habe eine Nutzungserweiterung auf Gastronomie beantragt, weil ich auch ein kleines Café mit Mittagstischangebot einrichten möchte“, verrät Pia Sattler. Ein Restaurant mit Alkoholausschank will sie allerdings nicht betreiben. „Es soll eine nette Aufenthaltsmöglichkeit im Industrial-Style und mit Kinderspielecke werden.“

Mit ihrem Unverpacktladen möchte Pia Sattler auch einen Beitrag zur „Klimamusterstadt Delmenhorst“ leisten. Und eines liegt ihr besonders am Herzen: „Ich möchte das Thema Nachhaltigkeit aus dem Klischee ,Ökoschiene’ herausholen“, betont sie.

Weitere Informationen auf Facebook und Instagram: unverpacktvereindelmenhorst

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