Sabrina Kück, medizinische Fachangestellte, und Kinderkrankenschwester Dagmar Radel-Wermke informieren potenzielle Bewerber über die Arbeit der Kinder- und Jugendmedizin des Klinikum Bremen-Nord. Foto: Harm
Pilotprojekt

Wie das Klinikum Bremen-Nord nach Fachkräften sucht

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Das Krankenhaus geht den Fachkräftemangel mit einem Bewerbertag an. Andere Kliniken könnten folgen.

Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und auch das Klinikum Bremen-Nord (KBN) ist auf der Suche nach Pflegepersonal. Insbesondere in der Kinderkrankenpflege, Intensiv-, Anästhesie- und Notfallpflege, Geriatrie, Gynäkologie und Inneren Medizin sind Stellen frei. Zudem werden Hebammen gesucht. Doch auch in anderen Fachbereichen würde das Klinikum gerne mehr Personal einstellen. Konkret sind derzeit zwar nur sieben Stellen ausgeschrieben.

„Die Zahl der möglichen Stellen geht aber darüber hinaus. Wenn sich geeignete Bewerber bei uns vorstellen, können diese auch ohne Probleme eingestellt werden“, sagt Timo Sczuplinski, Sprecher des Klinikums. Derzeit besteht das Pflegeteam des KBN aus 420 Pflegefachkräften, die sich 306 Vollzeitstellen teilen.

Idee kommt von den Pflegekräften

Mit einem Pilotprojekt ist das KBN Ende Februar in die Offensive gegangen und hat zum Kennenlern- und Bewerbertag eingeladen. Fünf Stunden lang haben sich die elf Fachbereiche des Klinikums vorgestellt und für die potenziellen neuen Mitarbeiter Führungen angeboten.

Die Idee für den Bewerbertag sei unter den Pflegefachkräften entstanden, sagt Timo Sczuplinski. „Auf diese Weise können Interessenten gleich einen persönlichen und konkreten Einblick in unser Krankenhaus gewinnen – und erleben, dass hier ein Krankenhausteam mit einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl zusammenarbeitet.“

Direkte Einblicke in Arbeitsweise

150 Frauen und Männer haben sich an dem Info-Tag informiert. Eine von ihnen ist Sophia L., die nicht mit vollen Namen in der Zeitung erscheinen möchte. Sie überlegt sich derzeit, was sie beruflich machen möchte. Eine Freundin ihrer Mutter arbeitet beim Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) und hat ihr von dem Tag erzählt. Die 21-Jährige ist extra aus Hannover angereist.

Sie kann sich vorstellen, einen Beruf in der Pflege zu ergreifen und anschließend noch zu studieren. „Es ist schwer in Städten wie München, Hamburg oder Berlin Praktika zu bekommen“, berichtet sie aus eigener Erfahrung. „Hier in Bremen scheint es unkomplizierter zu sein.“ Auch von dem Team habe sie bei dem Tag einen positiven Eindruck bekommen.

Yvonne Schejka glaubt, dass der Bewerbertag eine gute Möglichkeit ist, damit sich die Fachkliniken mit ihren Besonderheiten vorstellen können. Sie selbst arbeitet seit 1996 im Klinikum Bremen-Nord, seit 16 Jahren in der Notaufnahme. „Wir müssen viel kompensieren“, sagt sie mit Blick auf den Fachkräftemangel. Sie spricht dennoch mit Begeisterung von ihrem Beruf, von der Abwechslung, von Momenten, in denen man gerade einen Verband anlegt und plötzlich zum nächsten Patienten zur Reanimation muss.

Geno setzt auf soziale Medien

„Man braucht Geduld und muss Menschen für den Beruf interessieren“, sagt Birgit Hilmer, die Direktorin des Klinikums. Das KBN möchte mit dem Bewerbertag einen weiteren aktiven Schritt tun – vor den anderen drei Kliniken des Verbunds. Nächste Woche möchte Hilmer ihre Kollegen über den Verlauf der Aktion informieren. Denkbar sei, dass ähnliche Bewerbertage auch in den übrigen Geno-Kliniken stattfinden.

Der Bewerbertag ist nicht das einzige Instrument, mit dem der kommunale Klinikverbund in Sachen Personalsuche auf sich aufmerksam macht. Die Geno setzt dabei auch zunehmend auf soziale Medien. „Wir stellen seit einiger Zeit über Instagram und andere Social-Media-Kanäle in kleinen Videos, Bildergalerien und Porträts spannende Berufe im Krankenhaus vor, am Beispiel eines Mitarbeiters oder eine Mitarbeiterin“, erklärt Klinikumsprecher Sczuplinski.

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