Max Schorr (l.) und Alys Bisoc haben das Angebot des Kuß Rosa bereits genutzt und die Speisen vor Ort abgeholt. Foto: Füller
Coronavirus

Die individuellen Beratungen bleiben

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Wie Einzelhändler und Gastronomen der Zwangsschließung trotzen und ihre Kunden halten.

Von Martin Bollmann, Rike Füller, Kathrin Harm, Lars Lenssen und Hermann Olbermann

„Die Dompastorin hat schon angerufen“, sagt Rudolf Robrahn, der Vorsitzende des Bremer Schaustellerverbandes. Da die Osterwiese ausfällt, bieten die Betreiber von Karussells, Geisterbahnen und Losbuden ihre Hilfe den Bremern an. „Wir sind sehr flexibel“, sagt Robrahn. „Wir haben Transporter, Kräne und packen an.“ Auch viele Einzelhändler, die wegen der Coronakrise ihren Laden schließen müssen, bieten Aktionen an.

Kunden der Buchhandlung Otto & Sohn in Vegesack etwa können ihre Schmöker weiter online bestellen und im benachbarten Foto-Studio in der Fußgängerzone abholen. Buchempfehlungen gibt es auch weiter per Telefon. Inhaber Martin Mader überlegt zudem, das von ihm entwickelte Buchgespenst Booky wieder zu aktivieren und kurze Youtube-Videos mit Buchtipps für Kinder zu drehen.

Buchhändler liefert in Nachbarschaft

Auch Barbara Hüchting vom Findorffer Bücherfenster berät ihre Kunden telefonisch oder per Mail. Bücher können online bestellt und im benachbarten Weinladen abgeholt werden.

Ähnlich handhabt es die Buchhandlung Buntentor. Dort können Kunden ihre Bücher bestellen, in der direkten Nachbarschaft liefert Buchhändler Sven Odens auch persönlich aus.

Keibel Hörgeräte hat seine sieben Filialen in Bremen und der Region geschlossen. Die Mitarbeiter sind telefonisch zu erreichen. Das Unternehmen startet aufgrund der aktuellen Lage früher als geplant mit der Einführung der „call2hear“-Technik. Dabei wird das Hörgerät per Telefon, Internet und Smartphone angepasst. Angeleitet wird der Kunde von einem geschulten Hörakustiker, der ihn in der ersten Phase per Telefon durch die einzelnen Schritte führt.

Gastronomen haben offenen Brief geschrieben

Doch auch Gastronomen sind nun von den Schließungen betroffen. Im Kuß Rosa am Buntentorsteinweg setzt man seit Freitagabend mit „Food vor die Tür“ auf einen Liefer- und Abholservice. „Wir haben vier feste Gerichte“, sagt Jules Brück. Die Gastronomin und ihr Kollege stellen abends einen Tisch in den Eingang, von dem aus sie die vorbestellten Gerichte verkaufen.

Alle kosten 10 Euro, die Speisen werden in Take-Away-Verpackungen an den Kunden gegeben. Bezahlt werden kann nur mit Bargeld und passend. „Damit niemand mit Wechselgeld hantieren muss“, erklärt Jules.

Das Kuß-Rosa-Team hatte sich vorab beim Gewerbeaufsichts- und Ordnungsamt abgesichert. In der Nachbarschaft wollen Jules Brück und ihre Kollegen auch liefern, die Speisen können per Telefon bestellt werden. „Wir entscheiden aber von Tag zu Tag und sehen, wie es angenommen wird.“ Bei Facebook (Mahlzeit Bremen) haben sich die Bremer Gastronomen in einem offenen Brief an den Senat gewandt und fordern schnelle Hilfe.

Bestellung bei Dodenhof per Telefon und Internet

Dem Zweiradhaus Warnken am Alten Postweg (Ecke Föhrenstraße) in Hastedt ist der Verkauf von Fahrrädern zwar derzeit untersagt, was für viele Bremer aber eine wesentlich wichtigere Nachricht ist: Die Werkstatt ist weiterhin regulär geöffnet. Für Kunden dürfte sich in der Coronakrise die Wartezeit auf die Erledigung von Reparaturen sogar verkürzen.

Da momentan weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind, geben auch weniger ihre Räder ab. Sogar wenn Ersatzteile bestellt werden müssen, gibt es bisher keine außergewöhnlichen Wartezeiten, da die Lieferketten nach wie vor gut funktionieren.

Auch das Shoppingcenter Dodenhof bietet eine Alternative an. Per Telefon oder Internet können die Kunden Mode, Beauty, Sport und Technik einkaufen. Dodenhof bringt die Artikel ins Haus.

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