Auch das amerikanische Unternehmen Rocket Lab, das einen Raketenstartplatz in Neuseeland betreibt, produziert eine Trägerrakete, um Kleinsatelliten in den Orbit zu bringen. Foto: Rocket Lab/ Simon Moffatt und Sam Toms Auch das amerikanische Unternehmen Rocket Lab, das einen Raketenstartplatz in Neuseeland betreibt, produziert eine Trägerrakete, um Kleinsatelliten in den Orbit zu bringen. Foto: Rocket Lab/ Simon Moffatt und Sam Toms
Raumfahrt

Von der Nordsee ins All?

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Der Bremer Konzern OHB hält Starts von der deutschen Küste aus für möglich.

Mini-Raketen, die von der deutschen Küste aus starten – diesen Wunsch hat die Raumfahrtindustrie schon länger. Als mögliche Standorte für einen deutschen Weltraumbahnhof sind das niedersächsische Nordholz sowie Rostock-Laage im Gespräch. Von dort aus könnten Satelliten mit kleineren Raketen ins All geschossen werden, um dort Daten zu Klima, Umwelt und anderen Bereichen zu sammeln.

Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB, der zu den größten seiner Art in Europa gehört, hält nach eigenen Berechnungen auch Starts von einer Offshore-Plattform in der Nordsee für möglich.
Das Unternehmen entwickelt derzeit einen sogenannten Micro-Launcher – also eine kleine Rakete, die kostengünstig kleine Satelliten ins Weltall transportieren soll.

Schon mit der Idee beschäftigt

Diese soll spätestens im kommenden Jahr ihren ersten Flug machen und kommerzielle Märkte erschließen. Für OHB wäre ein deutscher Standort also durchaus interessant: „Das würde weniger Logistik und weniger Bürokratie bedeuten“, sagt OHB-Sprecher Günther Hörbst.

Das Unternehmen hat sich schon mit der technischen Seite der Idee beschäftigt, zu Haftungsfragen kann allerdings auch OHB nicht viel sagen. Nun hat Mecklenburg-Vorpommern beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit dem Luftfahrtrecht am Standort Rostock-Laage beschäftigt. Die Ergebnisse will das DLR im Frühjahr vorlegen. Aus den Ergebnissen könnten auch wichtige Aspekte für einen möglichen Standort in der Nordsee gezogen werden.

Die Idee hinter den Kleinsatelliten ist, sie nur für einen einzigen Zweck zu nutzen, beispielsweise für die schnelle Übermittlung im Internet.

Weitere Wettbewerber in den Startlöchern

„Es sind wahnsinnig viele Anwendungen möglich“, erläutert OHB-Sprecher Günther Hörbst. Für die Unternehmen ist das Geschäft lukrativ, denn im Gegensatz zu gewöhnlichen Raketen sind die Kleinsatelliten mit maximal 500 Kilogramm deutlich leichter und können somit kostengünstiger ins All transportiert werden. Und der Markt für Kleinsatelliten boomt. „Micro-Launcher sind ein interessantes Wachstumsfeld“, sagt Firmensprecher Günther Hörbst.

In Deutschland gibt es neben OHB weitere Wettbewerber, die auch diesen Markt bedienen wollen. Ein möglicher Standort an oder auf der Nordsee wäre daher für Micro-Launcher-Anbieter aus Deutschland sehr attraktiv.

„Wir sind sehr gespannt, wie die Diskussion weitergeht“, sagt OHB-Sprecher Günther Hörbst. In Europa gibt es bereits einige Weltraumbahnhöfe für Kleinsatelliten, unter anderem in Schottland, Schweden und auf den Azoren. Und das sei neben der Diskussion um einen möglichen deutschen Standort auch gut so, sagt Hörbst: „Es braucht mehrere Startplätze, schließlich soll ja ein Wettbewerb entstehen.“

von Insa Lohmann

Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    In Schleswig-Holstein ist es wohl zu windig für Raketenstarts. Hier liegen ehemals vom Militär genutzte Flächen, insbesondere Flughäfen brach. Auf einer, bei Leck, entsteht der Greentec-Campus bereits.

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