Kontrahenten im DFB-Pokal-Viertelfinale: Frankfurts Trainer Adi Hütter erwartet seien Bremer Kollegen Florian Kohfeldt (rechts). Foto: Nordphoto Werder-Trainer Florian Kohfeldt (rechts) hat einen verbalen Zaubertrank für seine Truppe gemixt, warnt aber vor der unglaublichen Wucht und Physis der Frankfurter Eintracht, die unter Trainer Adi Hütter derzeit auch im Europapokal sehr erfolgreich unterwegs ist. Foto: Nordphoto
Pokal in Frankfurt

Gegen den Rest der Welt

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Werder-Coach Florian Kohfeldt macht sein Team vor DFB-Pokal-Kracher in Frankfurt richtig heiß.

Werder Bremen tritt am Mittwoch (20.45 Uhr, Live in der ARD) im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Eintracht Frankfurt an – und so viel sei verraten: Die Bremer sind nach der Spielabsage in der Liga heiß wie Frittenfett.
Seine Botschaft trug Florian Kohfeldt ruhig und nüchtern vor, doch der Inhalt besaß jede Menge Zündstoff. Und für das Ende wählte er markante Worte: „Wir lassen uns nicht unterkriegen!“ Durch die umstrittene Spielabsage am vergangenen Sonntag fühlt sich der Coach des SV Werder noch mehr herausgefordert und hat vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale heute Abend bei Eintracht Frankfurt quasi das neue Vereinsmotto herausgegeben: Werder gegen den Rest der Welt. Frankfurt-Coach Adi Hütter findet diese Darstellung weniger gut.

Nachteil in zwei Wettbewerben

„Aus sportlicher Sicht muss man festhalten, dass es eine sehr schlechte Entscheidung für uns war, die uns einen klaren Wettbewerbsnachteil in zwei Wettbewerben beschert hat“, blickte Kohfeldt auf der Pressekonferenz für das Pokalspiel noch einmal auf die Entscheidung der Deutschen-Fußball-Liga (DFL) zurück. Die hatte die Bundesliga-Partie Werder gegen Frankfurt ohne neuen Termin abgesagt, weil die Hessen nach der Verlegung ihres Europa-League-Spiels in Salzburg zweimal binnen 48 Stunden hätten spielen müssen.
Werder musste am Wochenende mitansehen, wie die Konkurrenz im Abstiegskampf weiter davongezogen ist. Parallel konnte sich die Eintracht für das Pokalspiel ausruhen. Darüber hatte sich zwar auch Sportchef Frank Baumann beklagt, dabei aber den Eindruck hinterlassen, Werder würde das Geschehen über sich ergehen lassen.

Zaubertrank für Widerstandskämpfer

Kohfeldt wählte nun einen anderen, einen aggressiveren Weg – und schmiss dafür alles Negative dieser Saison wie zum Beispiel das Verletzungspech und unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen in einen Topf, um daraus einen Zaubertrank für seine Widerstandskämpfer zu mixen: „Man kann die Gesamtsituation so ins Positive drehen, dass man sagt: Da ist jetzt in dieser Saison wieder ein Widerstand unverschuldet gegen uns aufgekommen. Und wir wollen es allen zeigen. Das ist die große Motivation, die wir jetzt haben.“

Adi Hütter appelliert an die Empathie

Später steigerte er die „große Motivation“ sogar noch in die „Hauptmotivation“. Das klingt nach viel Bremer Wut im Bauch für das Duell mit Eintracht Frankfurt. Zumal von einem Miteinander der beiden Clubs in dieser Angelegenheit keine Rede gewesen sein soll.
„Ich benötige keine Motivationsschübe von außen. Es genügt die Möglichkeit, in das Halbfinale einzuziehen“, reagierte Adi Hütter auf der Pressekonferenz der Eintracht recht süffisant auf Kohfeldts Aussagen und gab dem Gegner noch einen vielsagenden Rat: „Ich habe Verständnis für die Bremer, denn jeder kämpft für seinen Verein und für seinen Vorteil. Aber ich appelliere auch an die Empathie.“

Physisch starker Gegner mit viel Wucht

Es wird spannend, wie sehr sich diese Stimmung der Verantwortlichen auf den Platz übertragen wird. Unabhängig davon rechnet Kohfeldt ohnehin mit einer rasanten Partie: „Die Eintracht ist eine sehr, sehr physische Mannschaft, die eine unglaubliche Wucht entwickeln kann – erst recht jetzt, weil sie ausgeruht ist. Für uns ist es dann sehr wichtig, die Ruhe zu bewahren. Wenn sie versuchen, uns zu überrennen, müssen wir sehr stressresistent sein.“

Werder will erneut ins Halbfinale

Mit Stress kennen sich die Bremer freilich aus, den haben sie im Abstiegskampf jede Woche. Dort kamen sie damit weniger gut zurecht. Im Pokal lief es dagegen besser, als krasser Außenseiter wurde im Achtelfinale Borussia Dortmund mit 3:2 besiegt. „Es ist ein K.o.-Spiel, und das ist immer eine besondere Situation. Ich mag solche Spiele sehr gerne und meine Mannschaft auch“, grinste Kohfeldt und erinnerte an die Vorsaison mit der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen den FC Bayern: „Jetzt können wir also das zweite Mal nacheinander ins Halbfinale. Und naja, es gibt ja logische Ketten: Viertelfinale, Halbfinale – schon klar, wo wir hinwollen!“

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Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Exilbremer freuen sich auf das Pokalaus der Bolzer von der Weser und wünschen Frankfurt einen Sieg auch in der noch nachzuholenden Bundesligapartie.

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