Chefredakteur Robert Lürssen: „Der Genuss dauert länger.“Foto: Schlie Chefredakteur Robert Lürssen: „Der Genuss dauert länger.“Foto: Schlie
Fasten

Äpfel statt Schokoriegel

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Bilanz der Fastenzeit: Wie der Selbstversuch der Redaktion funktioniert hat.

Wir haben es fast geschafft – Ostern und damit das Ende der Fastenzeit liegt in greifbarer Nähe. Redaktionsmitglieder des WESER REPORT verzichten seit Aschermittwoch auf Zucker, Koffein, Social Media sowie TV- und Streamingdienste. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Zucker

Robert Lürssen verzichtet auf Süßigkeiten und andere Snacks: „Der erste Abend: Auf dem Weg zum Sofa merke ich gerade noch, wie ich den Schlenker zum Süßigkeitenschrank einschlage. Angriff abgewehrt. Produktionsphase in der Redaktion: Der kleine Hunger kommt. Beim Schälen der Apfelsine denke ich: Mist, Packung aufreißen und Schokoriegel in den Mund geht schneller. Ich stelle allerdings fest: Der Genuss bei der Apfelsine dauert länger.

Der Döner-Verkäufer meines Vertrauens lädt mich zu einem Warte-Tee ein. Es erscheint mir nicht richtig, jetzt Zucker in den Tee zu kippen. Also lasse ich es. Meine Kohlfahrt mit Freunden darf trotz Corona noch stattfinden. Zum Dessert gibt es Eis am Stiel aus der Truhe. Ich lange im Laufe des Abends drei Mal zu. Ist ja Nachtisch und kein Snack.

Am 20. Tag hat sich mein Heißhunger auf Schokolade längst gelegt. Der ‚böse Schrank‘ hat keine Macht mehr über mich.

Fazit: Bis Ostern halte ich durch. Dann werde ich mir ein paar Schokoeier gönnen – falls der Osterhase welche bringt. Danach kann ich mir gut vorstellen, weiterhin sehr viel zurückhaltender mit den süßen Verführungen umzugehen, denn ich habe festgestellt, dass mir eigentlich nichts fehlt.“

Social Media

Regina Konradi ließ ihr Handy liegen: „Ich habe in der Fastenzeit vieles in den sozialen Netzwerken verpasst. Da es sich bei Social Media um ein sehr schnelllebiges Medium handelt, kann ich viele der verpassten Inhalte nicht nachholen. Das finde ich jedoch nicht schlimm.

Fazit: Nach der Fastenzeit hat sich die Zeit an meinem Mobiltelefon stark verändert. Ich nutze es nicht mehr, um Zeit zu überbrücken.“

Koffein

Rike Füller nimmt kein Koffein mehr zu sich: „Der erste Morgen: Um 4 Uhr wacht das kranke Kind auf, ich natürlich auch – und das ohne Koffein… ich koche mir einen Tee, dazu einen koffeinfreien Kaffee für den Geschmack. Klappt ganz gut.

Die erste Woche vergeht, und ich weiß jetzt schon, was mich am meisten nervt. Der koffeinfreie Kaffee schmeckt nicht wie der mit Koffein, und irgendwie schmeckt er auch nicht gut. In der zweiten Woche habe ich schon nach dem Aufstehen Kopfschmerzen. Ich rede mir ein, dass es Entzugserscheinungen sind. Nach vier Tagen sind sie weg und ich halte weiter durch.

Schwierig wird es, wenn Freunde zum Kaffee einladen oder auf Presseterminen Kaffee angeboten wird.

Fazit: Ich habe nicht das Gefühl, dass sich körperlich viel verändert hat. Ab Ostern werde ich zwar morgens wieder normalen Kaffee trinken, ansonsten aber meinen Konsum im Auge behalten.“

Streaming und TV

Klara Wittwer verzichtete auf die abendliche Berieselung: „Vor der Coronakrise lief das Fasten gut. Eine Herausforderung waren die Abende. Ich habe vier Bücher gelesen, geputzt, aufgeräumt, Sport getrieben, fünf Hörbücher gehört, Origami gelernt und gezeichnet.

Wegen Corona wurde die Arbeit nach Hause verlegt, und es fehlte irgendwann die Ablenkung. Außerdem wollte ich auch nicht mehr auf Nachrichtensendungen verzichten.

Daher habe ich das Fasten leider abgebrochen. Die positiven Folgen motivieren mich aber, in Zukunft den Serien- und TV-Konsum zu reduzieren.

Fazit: Ich war insgesamt produktiver, hatte mehr Energie, fühlte mich besser und habe besser geschlafen. Inzwischen schaue ich abends wieder Serien und merke, dass ich wieder schlechter schlafe.“

Intervallfasten

Marinos Kaloglou isst nach 14 Uhr nichts mehr: „Zugegeben, nach 16 Stunden Verzicht schmeckt das Frühstück gefühlt noch besser als früher. Seit fast fünf Wochen mache ich Intervallfasten, wobei ich während acht Stunden pro Tag essen darf. Ich entschied mich für die Variante Frühstück und Mittagessen.

Den Rest des Tages gibt es ungesüßten Tee oder Kaffee und viel Mineralwasser. Heißhungerattacken hatte ich zwei oder drei Mal. Diese habe ich dann mit ein paar Tassen Früchtetee kompensiert. Wie viele Kilos ich abgenommen habe, weiß ich nicht. Ich merke nur, dass die Hosen nicht mehr zwicken und dass ich nachts viel besser schlafen kann.

Fazit: Das Intervallfasten werde ich auf jeden Fall fortsetzen, weil es für mich leichter als andere Diäten zu realisieren ist. Man muss sich nur ein wenig umstellen. So trifft man sich mit Freunden mal zum Mittagessen statt wie sonst am Abend im Lieblingslokal.

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