Silke Höppner ist Bereichsleiterin im SOS-Kinderdorfzentrum und wird für das neue Geschwisterhaus zuständig sein. Foto: SOS-Kinderdorfzentrum Silke Höppner ist Bereichsleiterin im SOS-Kinderdorfzentrum und wird für das neue Geschwisterhaus zuständig sein. Foto: SOS-Kinderdorfzentrum
Kindeswohl

Mehr Hilfe für Geschwister

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Das SOS-Kinderdorfzentrum eröffnet in diesem Sommer ein Geschwisterhaus in Bremen.

Gewalt, mangelnde Hygiene, schlecht versorgt oder komplett auf sich allein gestellt – es gibt viele Gründe, warum das Jugendamt Kinder aus ihren Familien und in Obhut nimmt. Eine solche Maßnahme dient immer dem Schutz der Kinder.

2018 haben Jugendamtsmitarbeiter deutschlandweit über 40.000 Kinder in Obhut genommen, 1995 waren es noch knapp über 23.000. In Bremen wurden im vergangenen Jahr 509 Kinder aus ihren Familien geholt, 2018 waren es sogar 658 und 2017 genau 507.

Bedarf ist hoch

Insbesondere die gemeinsame Unterbringung von Geschwisterkindern ist nicht immer möglich, sodass diese dann getrennt voneinander in Obhut genommen werden müssen.

„Der Bedarf des Jugendamtes nach Geschwisterplätzen ist hoch. Wir möchten künftig dazu beitragen, dass Kinder in dieser extrem belastenden Situation gemeinsam untergebracht werden können“, sagt Silke Höppner, Bereichsleiterin im SOS-Kinderdorf Bremen.

Es eröffnet deshalb in diesem Sommer ein Geschwisterhaus, damit Geschwisterkinder auch im Fall einer Inobhutnahme zusammen bleiben können.

„Geschwister teilen viele Erfahrungen miteinander, sie kennen sich gut und können sich in der Regel aufeinander verlassen“, sagt Höppner, die selbst eine ältere Schwester hat und für das SOS-Geschwisterhaus zuständig ist.

Zehn Plätze für Geschwister

Das Haus gehört bereits seit 45 Jahren dem SOS-Kinderdorf-Verein und wurde für die Nutzung als Geschwisterhaus aufwendig umgebaut.

Derzeit werden noch letzte Bauarbeiten abgeschlossen, bevor die ersten Kinder im Sommer einziehen können. Finanziert wird der Umbau über die Entgelte, die dem Jugendamt für die Unterbringung in Rechnung gestellt werden.

Insgesamt stehen dann zehn Plätze zur Verfügung. „Jedes Kind hat bei uns ein eigenes Zimmer, damit es sich bei Bedarf zurückziehen kann. Gleichzeitig haben wir eine offene Küche mit einem großen Esstisch, an dem Kinder und Betreuer gemeinsam essen können. Allein sein muss bei uns niemand“, sagt Höppner.

Die Kinder leben im SOS-Geschwisterhaus, bis das Jugendamt die weiteren Maßnahmen geklärt hat.

Standort bleibt geheim

Die Kinder werden an 365 Tagen rund um die Uhr betreut. Dafür sind neben Höppner als pädagogische Bereichsleiterin insgesamt 18 pädagogische Fachkräfte sowie drei Hauswirtschaftskräfte dort tätig, unterstützt von einer Psychologin des SOS-internen Fachdienstes.

Die Altersspanne der Kinder kann zwischen zwei Jahren und der Vollendung des 18. Lebensjahres liegen.

Der Standort des Geschwisterhauses bleibt aus Schutzgründen geheim.


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