Harald Herzog vom gleichnamigen Bremer Blumen- und Gartenbaubetrieb kann seine Pflanzen nicht verkaufen. In Bremen dürfen die Blumenläden wegen der Coronakrise nicht öffnen. Darüber wundert sich der Unternehmer. Andere Bundesländer sind da weniger streng. Foto: Schlie
Coronakrise

Ostersträuße landen auf dem Kompost

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Wie Kleinunternehmer und Mittelständler in Bremen mit der Coronakrise klar kommen.

„Die Lage ist katastrophal“, klagt Harald Herzog. „Wir können unsere Produkte ja nicht ins Regal schieben und auf bessere Zeiten warten.“ Vor allem Primeln und Narzissen müsste der Chef des Bremer Blumen- und Gartenbaubetriebs Herzog jetzt losschlagen. Auch die ersten Frühjahrspflanzen stehen zum Verkauf an. Doch wo soll er die Ware anbieten?

Herzog beliefert vor allem Blumenläden, betreibt auch einen eigenen. Doch in Bremen mussten alle Blumenläden wegen der Coronakrise schließen. Nur Lebensmittelhändler und Baumärkte können noch Blumen anbieten. „Wir versuchen, da jetzt reinzukommen“, sagt Herzog, „aber die haben in der Regel langfristige Verträge mit ihren Lieferanten.“

2,5 Millionen Euro ausgezahlt

Für die Mitarbeiter in seinem Laden hat er Kurzarbeit beantragt, zudem Geld aus dem Bremer Landesprogramm. Auch um einen Kredit der bundeseigenen KfW Bankengruppe will er sich bemühen. „Im Frühjahr erwirtschaften wir 60 Prozent unseres Jahresumsatzes“, sagt Herzog.

Ein erstes Hilfsprogramm hat Bremen schon vor mehr als einer Woche gestartet. Es sieht Zuschüsse für notleidende Unternehmen mit maximal zehn Beschäftigten vor. 11.000 Anträge sind bereits bei der Bremer Aufbau-Bank eingetroffen, davon wurden schon 1.000 bewilligt und 2,5 Millionen Euro ausgezahlt.

Task Force der Aufbau-Bank wird aufgestockt

Auch Optiker Carsten Frenz will Hilfe beantragen. Er darf keine Brillen mehr verkaufen, nur noch reparieren. Allerdings beschäftigt er mehr als zehn Mitarbeiter. Für Betriebe wie seinen legte Bremen ein zweites Programm auf. Seit vergangenen Freitag sei es „scharf gestellt“, sagt Kai Stührenberg, Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Es richtet sich an Firmen mit höchstens 49 Beschäftigten.

Die Aufbau-Bank hat ihre Task Force inzwischen auf 100 Mitarbeiter aufgestockt, weitere kommen in den nächsten Tagen. Handelskammer und Handwerkskammer wollen insgesamt 30 Kollegen abstellen.

In anderen Ländern dürfen Blumenläden öffnen

„Uns schlägt eine Welle an Solidarität entgegen“, sagt Frenz. Sein Vermieter stundet die Miete, mit Verlusten rechnet der Optiker trotzdem. Susanne Blair vom Kosmetikstudio Meine Zeit bezahlte die Gehälter ihrer Mitarbeiter zuletzt aus ihrem Ersparten, beantragt jetzt aber auch Landeshilfe.

Gärtner Herzog ärgert vor allem, dass die Blumenläden in sechs anderen Bundesländern öffnen dürfen. „Warum nicht auch in Bremen?“

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