Etliche Anrufe beim NABU zeigen, dass die Natur vielen Menschen immer fremder wird. Umweltbildung wird offenbar immer wichtiger. Foto: NABU/Sebastian Hennigs Etliche Anrufe beim NABU zeigen, dass die Natur vielen Menschen immer fremder wird. Umweltbildung wird offenbar immer wichtiger. Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Naturschutz

Umweltentfremdung wird immer abstruser und kurioser

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Über immer mehr kuriose, scheinbar abstruse und auch traurige Anfragen berichtet der NABU Niedersachsen.

Dieser Trend habe sich „enorm verstärkt“, wie Rüdiger Wohlers vom Naturschutzbund (NABU) berichtet. „Die Naturentfremdung vieler Menschen schreitet leider fort. Das ist eine gesellschaftliche Zeitbombe, denn nur was man kennt, kann man auch schützen. Umweltbildung ist daher essentiell.“

Trotzdem ist er sich sicher, dass der Hunger nach Naturerlebnis und Naturerkennung auch nach der Corona-Krise größer denn je sein wird. Und dies sei auch dringend notwendig. Der Naturschützer, der fast 26 Jahre die Regionalgeschäftsstelle des NABU im Oldenburger Land leitete und seit einem Jahr die Verbandsentwicklung des Landesverbandes übernommen hat, berichtet über „beispielhafte Anfragen und Fälle, die als Spitze des Eisbergs gesehen werden müssen.“

Schwalben gefangen und eingesperrt

Dazu gehörte zum Beispiel ein Anruf eines Mannes aus dem Oldenburger Land, der beim NABU anfragte, wo er Fliegen bekommen könne. Der Mann hatte eigenmächtig mit einem großen Kescher Schwalben eingefangen und in seine Scheune gesperrt. Begründung: „Ich will nicht, dass die im Süden gefressen werden!“. Der NABU erreichte, dass die Tiere sofort freigelassen wurden.

In einem anderen Fall stellte sich heraus, dass jemand Frösche im vergangenen Herbst aus seinem Gartenteich gefischt und in seinem Eisfach deponiert hatte, „um sie dort zu überwintern.“ Ein tödlicher Versuch.

Marienkäfer in Kissen eingenäht

Und ebenso erstaunlich war der Anruf einer Frau, die den NABU darum bat, eine große Anzahl Marienkäfer abzuholen: „Die stinken in diesem Jahr zu sehr.“ Was war passiert? Die Frau hatte im Herbst Marienkäfer, die sich unter Laub verborgen hatten, eingesammelt und in einen eigens umgenähten Kissenbezug gefüllt, um sie dann „mit ans Fußende ins Bett zu nehmen, da ist es schön warm“.

Mindestens genauso haarsträubend war der Anruf einer Großmutter, die vor dem anstehenden Weihnachtsfest für ihr Enkelkind, das Harry-Potter-Fan sei, eine lebende Eule beim NABU kaufen wollte, als Geschenk. „In einem anderen Fall war ein Eichhörnchen eingefangen und in eine Werkstatt eingesperrt worden, wo es verständlicherweise randalierte. Aber zum Glück konnten wir erreichen, dass auch dieses Tier sofort frei gelassen wurde“, sagt der NABU-Mitarbeiter.

Umweltbildung wichtig für das Überleben der Menschen

„Der Umweltbildung kommt eine sehr hohe Bedeutung, eine Schlüsselstellung auch für unser eigenes Überleben der Gattung Mensch zu“, betont Rüdiger Wohlers. „Denn die Erlangung von Naturwissen und auch der emotionale Zugang dazu versetzt uns in die Lage, Naturschutznotwendigkeiten zu erkennen und umzusetzen.“

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