Auch im Helene-Kaisen-Weg lagen schon Köder aus, die mit Klingen gespickt waren. Der Weg ist eine beliebte Gassistrecke. Foto: Holz Auch im Helene-Kaisen-Weg lagen schon Köder aus, die mit Klingen gespickt waren. Der Weg ist eine beliebte Gassistrecke. Foto: Holz
Tierquälerei

Hundehasser unterwegs

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Fast täglich finden Spaziergänger in der Neustadt mit Rasierklingen gespickte Hundeköder.

Als Nick Gibbs am Sonntag mit seinem Hund auf dem Helene-Kaisen-Weg in der Neustädter Gartenstadt Süd unterwegs ist, traut er seinen Augen kaum. „Ich hatte mir erst nichts dabei gedacht, ich habe so einen Köder ja noch nie gesehen“, sagt der Musiker.

Aus der Frikadelle ragt eine Rasierklinge. Foto: Gibbs

Aus der Frikadelle ragt eine Rasierklinge. Foto: Gibbs

Sein Bolonka hatte die Frikadelle gefunden und wollte sie fressen. Aber in dem Fleischklopps steckte eine kleine Rasierklinge, die an einer Seite deutlich herausragte.

Gibbs nahm die Frikadelle mit nach Hause. Dann warnte er andere Hundehalter über soziale Medien. „Es ist so feige und hoch illegal, Hunde und andere Tiere auf diese Weise zu verletzen“, sagt der in Bremen lebende Australier.

Fast täglich neue Funde

Tatsächlich häufen sich in den sozialen Netzwerken die Beiträge über Köderfunde in der Neustadt. Fast täglich warnen Hundehalter rund um die Lobsienstraße und die Thedinghauser Straße vor Frikadellen, Schnitzeln und Würsten. die mit Rasierklingen gespickt sind.

Eine mit Klingen gespickte Wurst lag mitten auf dem Weg. Foto: pv

Eine mit Klingen gespickte Wurst lag mitten auf dem Weg. Foto: pv

Hinzu kommen Giftköder im Bereich Erlen- und Delmestraße. Eine Hundebesitzerin, die anonym bleiben möchte und der über Facebook bereits massiv gedroht wurde, weiß von 14 Ködern nur im Bereich Lobsienstraße zu berichten.

Appell an Halter

„Sie liegen immer offen auf dem Weg und die Klingen ragen deutlich heraus“, sagt sie. Die betroffenen Wege würden von vielen Hundehaltern genutzt, leider würden sich nicht alle an die Leinenpflicht halten.

„Wir sollten verantwortungsbewusst handeln und Rücksicht aufeinander nehmen“, appelliert sie auch an die Halter. Denn jedes Jahr würden besonders in der Brut- und Setzzeit viele Köder gefunden. Finder sollten auf jeden Fall die Polizei informieren, rät sie.

Polizei bestätigt die Funde

Die Bremer Polizei bestätigt, dass in der Gartenstadt Süd Fälle von Ködern gemeldet wurden. Sie rät Hundehaltern, ihre Vierbeiner beim Spaziergang unbedingt im Auge zu behalten und nach Möglichkeit daran zu hindern, Herumliegendes zu fressen.

„Sollte es dennoch dazu kommen, suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf. Rufen Sie die Polizei, wenn Sie verdächtige Beobachtungen diesbezüglich gemacht haben“, sagt Sprecherin Franka Haedke. Die Polizei selbst habe zudem die betroffenen Stadtteile verstärkt im Blick, sagt sie.

Kein Kavaliersdelikt

Doch wer macht so etwas? Das fragen sich nicht nur die Neustädter Hundehalter. Bei der Polizei geht man davon aus, dass es sich um einen Hundehasser oder jemanden handelt, der die Hundehalter auf dem Kieker hat, weil diese die Geschäfte ihrer Vierbeiner liegen lassen.

Das Ausbringen von Ködern ist jedoch kein Kavaliersdelikt. „Wer einem Hund erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt, begeht eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz. Es wird mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet“, sagt Haedke.

Unbeschwertes Gassigehen undenkbar

Bolonka-Besitzer Gibbs indes kann seit seinem Fund und wegen der Häufung der Fälle in der Gartenstadt Süd nicht mehr entspannt mit seinem Hund Gassi gehen.

„Ich muss jede Sekunde aufpassen, es könnte ja auch ein noch kleinerer Köder sein, der dort liegt“, sagt Gibbs. Sport und unbeschwertes Spiel mit dem Tier seien unmöglich, sagt der Musiker.

Gibbs appelliert: „Es muss etwas getan werden, und wir Tierhalter müssen uns weiter warnen.“

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