Kai Havertz trifft zum 1:0 für Bayer Leverkusen. Foto: Nordphoto/Marvin Ibo
1:4 gegen Leverkusen

Abwehr mit Corona-Abstand

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Trotz Pause: Werder ist in entscheidenden Momenten zu langsam für die Bundesliga - mit den Füßen und im Kopf.

Der beste zur Verfügung stehende Kader in dieser Saison (Werder-Trainer Florian Kohfeldt im Vorfeld der Partie) war nicht gut genug, um mit Bayer Leverkusen mithalten zu können. Die Werkself war in den entscheidenden Momenten einfach schneller – sowohl mit den Beinen als auch mit den Gedanken. So unterlagen die Bremer im leeren Weserstadion mit 1:4 (1:2).

Insbesondere Marco Friedl, der für den erneut angeschlagenen Ludwig Augustinsson den linken Außenverteidiger geben musste, bekam dass zu spüren. Zweimal lief ihm Gegenspieler Diaby davon. Einmal flankte er zu Havertz, der zum 0:1 einköpfte (28.). Beim nächsten Mal konnte der Bremer ihn nur mit einem Foul stoppen. Der folgende Freistoß führte zum 1:2, wieder per Kopf, wieder durch Havertz (33.).

Dazwischen lag ein Fünkchen Hoffnung in Form des Ausgleichs durch Theo Gebre Selassie. Er drückte eine Ecke von Leo Bittencourt zum 1:1 über die Linie (30.).

Abwehr mit Corona-Abstand

Es wäre allerdings völlig verfehlt, das ganze Bremer Elend auf den Schultern von Marco Friedl abzuladen. Es gab noch eine ganze Menge Mitspieler, die beim Toreverhindern ebenfalls keine gute Figur machten. Etwa Milos Veljkovic und Theo Gebre Selassie, die beim 0:1 locker jeden Corona-Abstand zum Doppeltorschützen Havertz einhielten. Beim 1:2 war Kevin Vogt auch nicht dichter an Havertz dran.

Oder Jiri Pavlenka, der bei keinem der vier Leverkusener Treffer einen echten Torwartfehler machte. Doch eine gute Figur gab er eben auch nicht ab, weil er jeweils viel zu früh in einer Ecke lag beziehungsweise auf dem Hosenboden saß.

Vor dem Tor nicht clever genug

Doch auch die Offensivkräfte trugen ihren Teil zur Pleite bei. Während die Leverkusener ihre Chancen eiskalt nutzten, vergaben die Bremer durchaus vorhandene Möglichkeiten ziemlich kläglich. Etwa Leonardo Bittencourt, der nach Traumpass von Veljkovic den Ball auf die leere Tribüne bolzte. Oder Davie Selke, der lieber zu Maxi Eggestein zurücklegte als auf den freistehenden Milot Rashica zu flanken.

Es passte ins Bild, dass Werder im Gegenzug das 1:3 kassierte (62.). Natürlich wieder per Kopf und wieder wirkten die Bremer im Kopf gelähmt als Diaby den Ball zu Weiser löffelte. Er war der einzige in einem Haufen grün-weißer Abwehrspieler, der den Ball unbedingt wollte, während alle Umstehenden mit dem Schicksal haderten. „Das war der Breaking-Point“, analysierte Gebre Selassie nach der Partie.

Danach fügten sich die Bremer in ihr Schicksal. Der eingewechselte Bellarabi spitzelte ohne Blickkontakt zu Demirbay, der technisch perfekt zum 1:4 ins Tor lupfte (78). Eine Demütigung.

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