Martin Groß und seine Mitarbeiterin Katharina Fener bereiten sich wie viele andere Friseure auf die Wiedereröffnung vor.Foto: Konczak Martin Groß und seine Mitarbeiterin Katharina Fener bereiten sich wie viele andere Friseure auf die Wiedereröffnung vor.Foto: Konczak
Corona

Masken, Abstand, Mehrarbeit

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Die Stimmung in den Friseurbetrieben der Innung ist durchweg positiv. Sie dürfen ab morgen wieder öffnen.

„Alles neu macht der Mai!“ Das denken aktuell zahlreiche modebewusste Frauen und Männer, die der Wiedereröffnung der Friseure nach rund sechs Wochen sehnsüchtig entgegenfiebern. Frisuren müssen in Form, Strähnchen und Farben erneuert werden.

Ab Montag darf wieder geschnippelt werden

Ab morgigen Montag, 4. Mai dürfen die Salons wieder öffnen – allerdings in Zeiten von Corona nur unter strengsten Auflagen. Eines ist aber sicher; die Mitarbeiter freuen sich über den Neustart genauso sehr wie die Kunden. Das bestätigen zahlreiche Friseursalons der Innung auf Nachfrage.

„Die Stimmung der Friseure ist durchweg positiv. Alle freuen sich wieder zu arbeiten und sind gespannt, wie das alles klappt mit den Hygienevorschriften. Diesbezüglich sind die Kunden sehr gut bedient in den Betrieben, die der Innung angehören. Diese Salons wurden seit Beginn der Pandemie immer frühzeitig mit Informationen und Vorschriften versorgt, um sich bestmöglich auf die Eröffnung vorzubereiten“, sagt Mecht­hild Mor­ris, Ober­meis­te­rin der Friseurinnung Delmenhorst.

Friseurinnung unterstützt Salons

Verwirrend sollen dagegen die Informationen der Berufsgenossenschaften gewesen sein. „So hieß es anfangs noch, dass wir Augenbrauen und Wimpern färben dürfen. Nun sind alle gesichtsnahen Dienstleistungen verboten. Dazu zählen auch Rasieren und Bartpflege“, sagt der Friseur Marc Hanisch. „Alles was mit den Haaren im Gesicht zu tun hat, dürfen wir nicht anbieten“, bestätigt Mecht­hild Mor­ris.

Auch Anke Adamus hat sich seid Bekanntgabe des Öffnungstermins auf die neuen Hygieneauflagen vorbereitet. „Wir haben die Arbeitsplätze so eingerichtet, dass immer genügend Abstand zwischen den Kunden besteht. Bestimmte Bereiche wurden mit Plexiglas oder Glas ausgestattet“, sagt sie. Der Bestand an Handschuhen wurde aufgestockt, auch Desinfektionsmittel sowie Mund-Nasen-Schutzmasken sind vorrätig. „Ich nähe seid fünf Wochen Masken, zuerst für die AWO, dann für die Familie und Freunde, nun für meine Mitarbeiter und auch für unserer Kunden“, teilt Adamus auf Nachfrage mit.

Mund-Nasen-Schutzmasken müssen sein

Damit alle Innungsbetriebe einheitlich aufgestellt sind, informiert die Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburg-Land ihre Mitglieder regelmäßigen per Rundschreiben. „Und wir sind für die Betriebe auch telefonisch erreichbar, um individuelle Fragen zu beantworten“, sagt Sven Jochims, seit Jahresanfang Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Die Handwerkskammer Oldenburg fordert von der Politik, dass bei der Erarbeitung der Arbeitsschutzstandards, neben dem Schutz der Beschäftigten und Kunden auch die betriebliche Umsetzbarkeit und die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen für Handwerksbetriebe berücksichtigt wird.

Keine Trockenhaarschnitte

Wer ab morgen einen Friseur besucht, muss Nase und Mund bedecken. Bevor es ans Waschbecken geht – Trockenhaarschnitte sind verboten – muss der Kunde seine persönlichen Daten angeben. Auch die Uhrzeit der Ankunft und des Verlassens des Salons muss der Friseur vermerken. Danach sind die Hände dran: waschen, desinfizieren, eincremen. Zum Besuch bei seinem Friseur, gehört für viele Kunden auch eine Tasse Kaffee und Lesestoff. Auf beides muss man in Zeiten von Corona verzichten.

Die Kunden werden sich auf leichte Preiserhöhungen einstellen müssen. „Für die Zeit der Salonschließung hatten wir für unsere Angestellten Kurzarbeitergeld beantragt. Auch gab es für den Zeitraum finanzielle Unterstützung. Da wir nun wieder öffnen dürfen, müssen wir, unabhängig von den finanziellen Mehrbelastungen durch die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen, die Hilfen zurückzahlen“, klagt Marc Hanisch.

Friseurinnung verschiebt „Come Together“

Aufgrund des hohen Kundenansturms und da sich in den in Friseursalons nur noch eine begrenzte Anzahl Menschen gleichzeitig aufhalten dürfen, werden sich die Arbeitnehmer unter Umständen auf längere Arbeitszeiten einstellen müssen. Unbegrenzter Mehrarbeit schiebt das Arbeitszeitgesetz einen Riegel vor. Maximal zehn Stunden Arbeit pro Tag sind in Ausnahmefällen zulässig. Ausnahme sind die Lehrlinge. Apropos Ausbildung: „Die wird momentan in den Salons nicht wie bisher funktionieren. Der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern beeinträchtigt die Anleitung der Lehrlinge“, sagt Marc Hanisch.

Ein Opfer der Corona-Pandemie wurde die Show „Come Together“. Die Friseurinnung Delmenhorst hat das Event in der Markthalle vorsorglich auf Juni 2021 verschoben. „Den genauen Termin werden wir rechtzeitig bekannt geben“, verspricht Mecht­hild Mor­ris.

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