München erlaubt es schon, der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auch, jetzt soll Bremen nachziehen. „Die Stadt soll Parkbuchten und andere öffentliche Flächen freigeben, damit Restaurants, Gaststätten und Bars dort Tische und Stühle hinstellen können“, fordert Oliver Trey, Wirt der Schlachthofkneipe. „Wir müssen die Außengastronomie ausweiten, es geht ums Überleben“, sagt Trey.
Er steht mit seinem Wunsch nicht allein. „Wir haben ein Netzwerk mit rund 250 Gastronomen“, sagt Trey. Viele stimmten mit ihm überein. Michael Jonitz, Vorsitzender des Kreisverbandes CDU Bremen-Stadt, will sie unterstützen. Der Senat solle eine Rechtsverordnung beschließen, die es Gastronomen erlaube, draußen mehr Gäste zu bewirten.
Linke mit ähnlichem Vorschlag
Einen ähnlichen Vorschlag hat die Linke bereits im Beirat Östliche Vorstadt unterbreitet. Jonitz strebt allerdings einheitliche Regeln für ganz Bremen an.
Falk Wagner, Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Bremen-Stadt, findet den Vorschlag zumindest „sympathisch“, kritisiert aber das geplante Verfahren. Jonitz schlägt vor, dass die Gastronomen die Ausweitung beim jeweiligen Ortsamts beantragen. Widerspricht es nicht binnen einer Woche, gilt der Antrag als genehmigt. „Damit sind die Ortsämter überlastet“, sagt Wagner. Für die Wirte, sagt Trey, sei wichtig: „Es muss schnell gehen.“
Nur 30 Prozent des normalen Umsatzes
Im Schnitt erwirtschaften die Gastronomen laut Trey nur noch 30 Prozent ihres sonst üblichen Umsatzes. Wegen des Abstandsgebots müssten sie die Tische weiter auseinander stellen. Zudem dürften an einem Tisch nicht beliebig viele Personen sitzen“, ergänzt Kim Döhling, Wirt vom Taubenschlag. Um mehr einnehmen zu können, bräuchten sie mehr Fläche, und die erhielten sie nur durch eine Ausweitung der Außengastronomie.
Dabei geht es nicht nur um Parkbuchten. Auch auf breiten Bürgersteigen könnten mehr Tische platziert werden, auf Grünstreifen oder vor dem Optikerladen nebenan, wenn der abends schließe, sagt Trey.
Ferner regen die Wirte eine Ausweitung der Sperrstunde an. „Es geht um eine Entzerrung des Gästeaufkommens“, erklärt Trey. Auf die sonst für die Außengastronomie übliche Pacht solle die Stadt verzichten.
Der Senat will am 9. Juni über die Lage der Gastronomen beraten.