Der Hochbunker an der Hardenbergstraße sticht heraus.Foto: Schlie Der Hochbunker an der Hardenbergstraße sticht heraus.Foto: Schlie
Bunker

Zwölf Geschosse Stahlbeton an der Hardenbergstraße

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Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben will bis Ende 2021 sechs Stahlbeton-Gebäude in Bremen privatisieren.

Zwei Meter dicke Stahlbetonwände, keine Fenster, keine Heizung, kein Wasser, Stahlgittertüren, eine Geschosshöhe von maximal 2,40 Meter und eine einmalige Aussicht weit über die Neustadt – für Liebhaber eine sehr besondere Immobilie, wie Thomas von Seggern von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sagt.

Er meint den Hochbunker an der Hardenbergstraße, mit seinen zwölf Geschossen fast schon ein Wahrzeichen im Neustädter Buntentor. Den Bunker, erbaut 1942, bietet die Bundesanstalt aktuell zum Verkauf an.

„Es ist ein Spezialobjekt. In Bremen sind schon viele Bunker zu privaten Zwecken umgebaut worden. Das ist auch hier denkbar“, sagt von Seggern.

Jeder kann bieten

Die Bruttogrundfläche des Bunkers beträgt 3.799 Qua-dratmeter, die Nutzfläche 1.294 Quadratmeter. Gekauft wird wie gesehen in einem Bieterverfahren.

„Die Gebote sind unverbindlich“, erklärt von Seggern. Die Bundesanstalt habe auch Stammkunden, die an einem solchen Objekt interessiert seien, sagt er.

Verkauf geht meistens schnell

Häufig sei der Umbau eines Bunkers etwas für Fachleute. Trotzdem rechnet von Seggern mit einem relativ schnellen Verkauf: „Das kann auch innerhalb von drei Monaten abgeschlossen sein“, sagt er.

Ursprünglich besaß die Bundesanstalt 75 Objekte dieser Art in Bremen, derzeit sind noch sechs zu haben: die Bunker an der Kornstraße, Ahlringstraße, Hemelinger Bahnhofstraße, Scharmbecker Straße, Am Waller Ring und an der Hardenbergstraße.

„Wir geben in der Regel bis zu drei Bunker pro Jahr in den Verkauf“, sagt von Seggern, der seit 2007 für deren Veräußerung zuständig ist. Weitere 17 Bunker in Bremen werden derzeit von Immobilien Bremen verwaltet.

Kunstwerk wird mit verkauft

Der Bunker an der Hardenbergstraße ist vor allem deshalb ein Besonderer, weil ihn der Künstler Jürg Andermatt gestaltet hat. In Richtung Hardenbergstraße prangt seit 1977 das über 26 Meter hohe Gemälde „Kornähre“ auf der Außenhaut des Gebäudes, weithin sichtbar in der Neustadt.

Das Kunstwerk ist im Rahmen der Initiative „Kunst im öffentlichen Raum“ entstanden.

Was ist denkbar?

Doch was kann man mit einem Hochbunker anfangen? „Das bleibt natürlich dem neuen Eigentümer überlassen“, sagt von Seggern. Ein Bebauungsplan für den Bereich ist nicht erlassen.

Der Hochbunker steht mitten in einem Gebiet mit Wohnhäusern, an seine Rückseite schließt sich das städtische Grundstück des Kinder- und Familienzentrums Hardenbergstraße an.

Gebote für angrenzendes Grundstück

Laut öffentlichem Exposé ist die Integrierung dieser Flächen in ein Gesamtkonzept mit eventueller Änderung der Nutzungs- und Eigentumsverhältnisse nicht von vorne herein ausgeschlossen.

Interessenten könnten also auch ein Angebot unter Einbeziehung der städtischen Flächen abgeben, sofern ein Gesamtkonzept vorliegt.

Gewerbe müsste Auflagen einhalten

Laut Baugesetzbuch muss sich eine neue Bebauung oder Nutzung jedoch auch in die Umgebung einfügen. „Meist ist das nicht problematisch“, sagt Bauressort-Sprecher Jens Tittmann.

„Sollte ein neuer Eigentümer Gewerbe planen, müssten Lärmschutzauflagen geprüft werden“, fügt er hinzu.

Von Seggern rechnet damit, dass er bis Ende 2021 die letzten sechs Bunker in Bremen verkauft hat. „Der Bunker-Standort Bremen“, sagt er, „ist für uns dann abgearbeitet.“

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