Zahlreiche Musiker beteiligten sich bereits mit Sachspenden als Dankeschön für die Geldpender an der Aktion. Zahlreiche Musiker beteiligten sich bereits mit Sachspenden als Dankeschön für die Geldpender an der Aktion. Foto: Privat
Coronahilfe

Live-Konzert im Vorgarten

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Eine Crowdfunding-Kampagne für Musiker wirbt mit ungewöhnlichen Dankesgaben.

Bundesregierung und Bremer Senat unterstützen mit Soforthilfen und Konjunkturprogrammen zwar Unternehmen und Solo-Selbstständige, die unter der Coronakrise leiden.

„Freiberufliche Musiker fallen aber leider oft noch durch dieses Netz“, sagt Andreas Lueken, der selbst als Musiker auftritt, damit allerdings nicht seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Er promoviert als Musikwissenschaftler an der Universität Oldenburg.

Musiker fallen durch das Raster

Anders ergeht es Freunden und Bekannten von ihm. „Mein Vater hat zum Beispiel eine Musikschule in Bremen, in der freiberufliche Musiker als Honorarkräfte arbeiten. Auch in diesem Bereich haben wir von Anfang an die Probleme in der Branche mitbekommen“, sagt Lueken.

„Zwei meiner Freunde sind leider sogar doppelt betroffen, da sie neben dem Verlust ihrer Einkünfte als Musiker auch gesundheitlich stark eingeschränkt sind.“

Zwei Schicksale als Startpunkt

Die Nachricht von der Erkrankung der Freunde gab den Anstoß, eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben zu rufen und so Geld übers Internet zu sammeln. Gemeinsam mit Nikolai Raabe und Kay Preuß startete Lueken das Projekt „Gemeinsam für Musiker:innen der Region“ auf der Crowdfunding-Plattform Startnext.

Zu jeweils einem Drittel sollen die Spenden an die beiden erkrankten Musiker fließen, der Rest soll anderen Musikern zugute kommen, die finanziell unter der Coronakrise leiden.

Unterstützt wird die Kampagne von der Musikerinitiative Bremen und der Jazzmusiker-Initiative Oldenburg.

Spender erhalten ungewöhnliche Dankesgaben

„Das Feedback war überwältigend“, sagt Lueken. Inzwischen sind schon mehr als 3.700 Euro zusammengekommen, Ziel der Kampagne ist es, auf 10.000 Euro zu kommen.

Spender geben jedoch nicht nur Geld. Auf der Startnext-Seite der Kampagne werden auch Dankeschöns angeboten: Neben signierten CDs und Schallplatten gibt es dort musikalische Geburtstagsgrüße, digitalen Klavierunterricht oder Live-Konzerte im Vorgarten.

Weltbekannte Künstler unterstützen die Aktion

Zu den Künstlern, die das Projekt mit Sachspenden und Auftritten unterstützen, gehören neben den Bremer Philharmonikern auch Klaus Fey, Igor Levit und der schwedische Jazzposaunist Nils Landgren. „Er hat auf unsere Anfrage innerhalb von einer Stunde geantwortet und sich aus seinem Ferienhaus gemeldet“, sagt Lueken.

Folgeprojekt noch ungewiss

Am 12. Juli soll die Aktion enden und die angestrebten 10.000 eingetroffen sein. Ob es ein Folgeprojekt gebe, hänge von der dann aktuellen Situation ab, erklärt Lueken.

„Wir hoffen, dass sich die Lage etwas verbessert. Eigentlich wäre es Aufgabe der Politik, eine Lösung für die freiberuflichen Musiker zu finden.“

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