Im Moment nutzen sehr viele Menschen lieber das Fahrrad als die öffentlichen Verkehrsmittel, was zu einem großen Umsatzanstieg in der Fahrradbranche führte. Foto: Schlie
Handel

Fahrrad-Boom durch Corona

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Bremer Händler haben mehr Fahrräder verkauft - Hersteller kommen mit der Produktion kaum hinterher.

Die Wende kam schon nach sechs Wochen. „Wir hatten sechs Wochen geschlossen“, sagt Ralf Zeiseweis, Niederlassungsleiter von Stadler, nach eigenen Angaben Bremens größter Fahrradhändler. „Aber in den ersten sechs Wochen nach der Öffnung hatten wir den Umsatz schon wieder aufgeholt.“ Die Fahrradbranche boomt.

Wegen der Corona-Pandemie meiden viele Bürger Bus und Bahn und steigen stattdessen aufs Rad. Die Fahrradbranche gehöre zu den wenigen, die den Umsatzverlust in der Lockdown-Phase binnen weniger Woche zum Großteil wieder aufgeholt hätten, sagt Hans-Peter Obermark vom Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ).

Kleinen Händlern fehlt Lagerplatz

Manche Hersteller können gar nicht so schnell liefern, wie die Händler verkaufen. „Dies“, sagt Obermark, „könnte den Umsatzschub ausbremsen.“ Christoph Behnke vom Geschäft Radschlag leidet schon darunter.

„Alles was aus Asien kommt, wird mit Einschränkungen geliefert“, sagt er. „Die Industrie kommt mit der hohen Nachfrage nicht ganz hinterher. Wir können nicht verkaufen, was nicht da ist“, sagt Behnke.

„Wir sind ein kleines Unternehmen im Viertel. Wir haben nicht den Platz, ein großes Lager anzubieten“, sagt Behnke. Deshalb könne er vom Radboom nicht in dem Umfang profitieren wie die großen Unternehmen. Trotzdem gehe es seinem Geschäft im Vergleich zu anderen Dienstleistern während der Krise gut.

Große Nachfrage nach Elektro-Rädern

Gefragt sind sowohl Räder für den Alltag für die Fahrt zur Arbeit als auch Modelle für die Freizeit, wie Stadler-Niederlassungsleiter Zeiseweis sagt. „Dazu kommt der Trend zu Elektro-Räder“, erklärt der Experte.

„Die Kunden sind bereit, einen hohen Betrag für E-Bikes auszugeben, da sie eine gute Ausstattung wünschen.“ Elektro-Räder wurden in den vergangenen Wochen noch stärker nachgefragt als vor der coronabedingten Schließung.

Experte stellt zweistelliges Plus in Aussicht

Auch Marcus Knief von Fahrrad-Dutschke spürt das wachsende Interesse an Elektro-Rädern. Viele Leute blieben in diesen Sommerferien zu Hause, wollten aber hier mobil sein. Nicht jeder E-Bike-Fan kauft gleich solch ein Rad. „Auch die Nachfrage nach Leasing ist bei uns gestiegen“, berichtet Knief.

Verbandsexperte Obermark prognostiziert: „Die aktuell sehr gute Umsatzsituation im Fahrradfachhandel stellt für die Branche ein durchaus zweistelliges Plus in Aussicht.“

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