Die Zeit der Geisterspiele ist vorbei. Nach einem halben Jahr Pause, kehren nun die Zuschauer wieder in die Stadien zurück. Foto: Nordphoto Zum Hygiene- und Sicheheitskonzept für Werders Saisonauftakt gegen Hertha BSC Berlin am kommenden Samstag, gehören auch 600 Ordner sowie – wie bei normalen Spielen – der Einsatz der Polizei. Foto: Nordphoto
Corona Heimauftakt

Pünktlich und nur mit Lichtbild

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Zumindest 8.500 Fans dürfen am Samstag gegen Hertha wieder ins Weserstadion und müssen viele Dinge beachten.

Damit alles möglichst reibungslos klappt, arbeitet der SV Werder Bremen hinter den Kulissen schon seit Wochen mit Hochdruck auf diesen Tag hin – und am kommenden Samstag ist es nun soweit: Die Fans kehren ins Weserstadion zurück! 8.500 Zuschauer dürfen das erste Bundesligaspiel der neuen Saison gegen Hertha BSC verfolgen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Fan-Rückkehr:

Wie läuft die Verlosung der Eintrittskarten ab?

Bis Montagmorgen hatten die Dauerkarten-Inhaber Zeit, dem Verein mitzuteilen, ob sie an der Verlosung für das Hertha-Spiel teilnehmen wollen. Von den 12.000 Personen, die eine oder mehrere Dauerkarten besitzen, meldeten sich 5.000 an, was auf den ersten Blick wenig erscheint, sich aber vermutlich auch damit erklären lässt, dass Werder erst am Ende der vergangenen Woche das Interesse der Fans abgefragt hatte. „Als nächstes startet jetzt eine elektronische Verlosung“, erklärt Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald. Möglichst schnell sollen die Gewinner informiert werden. Ihre Karten können diese sich dann zu Hause ausdrucken.

Wie komme ich zum Stadion?

Generell ruft Werder seine Fans dazu auf, individuell anzureisen. Das heißt entweder zu Fuß, mit dem Rad oder dem eigenen Pkw. Rund 860 Parkplätze stehen am Stadion zur Verfügung. Es wird auch den bekannten Shuttle-Service geben. „Eine entsprechende Anzahl an Bussen wird im Einsatz sein, damit innerhalb der einzelnen Busse der Mindestabstand gewahrt werden kann“, verspricht Hess-Grunewald.

Was passiert beim Einlass im Weserstadion?

Der Einlass zum Spiel erfolgt in vier verschiedenen Zeitfenstern von jeweils einer halben Stunde. Das erste öffnet sich um 13.30 Uhr. Jedes Ticket ist mit einer festen Einlasszeit verbunden, die die Fans von der Karte ablesen können. „Es ist wichtig, dass die Fans die Zeiten einhalten“, sagt Hess-Grunewald. Wer zu spät am Weserstadion erscheint, „dem können wir den Einlass nicht mehr gewähren“. Da die Tickets personalisiert sind, müssen die Fans für eine zügige Abwicklung einen Lichtbildausweis bei sich tragen, damit ihre Identität kontrolliert werden kann. Haben sie keinen dabei oder ihre Dauerkarte weitergegeben, muss ein Formular ausgefüllt werden.
Insgesamt sind am Samstag 600 Ordner im Einsatz und damit genauso viele wie bei einem normalen Bundesliga-Spiel mit ausverkaufter Arena.

Was passiert im Weserstadion?

Ist der Einlass passiert, werden die Fans auf festgelegten Wegen zu ihren Plätzen (immer zwei nebeneinander, Ausnahmen für Familien möglich) geleitet. Das Weserstadion ist in vier große Sektoren (Nord, Ost, Süd, West) unterteilt, die wiederum aus kleineren Sektoren bestehen. Insgesamt gibt es zehn verschiedene Tribünen-Bereiche, die klar voneinander getrennt sind. „Einen Austausch zwischen diesen Sektoren wird es nicht geben“, betont Hess-Grunewald. Im gesamten Stadion herrscht Maskenpflicht, nur auf dem Sitzplatz darf der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden. Zudem muss der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden. Auch für den WC-Besuch hat sich die Organisationsgruppe etwas einfallen lassen: Ein „Einbahnstraßensystem“ soll – sofern baulich umsetzbar – dafür sorgen, dass die Fans nicht miteinander in Kontakt kommen.

Was bringt es Werder Bremen finanziell?

Geschäftsführer Klaus Filbry hatte mal diese Rechnung aufgemacht: Ein voll besetztes Stadion bringt 1,5 Millionen Euro an Einnahmen. Also bringt eine Zuschauerkapazität von 20 Prozent auch 20 Prozent von 1,5 Millionen? Ganz so einfach sei es nicht, sagt Hess-Grunewald. Wegen zusätzlicher Kosten sei die Wirtschaftlichkeit eines Spiels auch im Verhältnis „deutlich reduziert. Im Grunde mindern wir nur die Erstattungsansprüche unserer Dauerkarteninhaber“, sagt er. Aber klar: „Ein Zuschussgeschäft wird es nicht.“

Werden die Vip-Bereiche im Weserstadion geöffnet?

Ja, Das Weserstadion hat in alle vier Bereichen – Nord, Ost, Süd und West – Vip-Logen und Vip-Bereiche. Diese werden gegen die Hertha zu 40 Prozent ausgelastet sein. Im Verhältnis deutlich mehr als im Rest des Stadions. Heißt in Zahlen: 1.400 bis 1.500 Besucher dürfen in die Vip-Bereiche, in denen auch die Abstandsregeln gelten.

Wie kann es weitergehen?

Die 8.500er-Regel gilt nicht nur für das Spiel gegen die Hertha, sondern voraussichtlich danach bis Anfang November, nachdem sich die Bundesländer am Dienstag auf eine sechswöchige Probephase mit einer 20-Prozent-Auslastung in Bundesliga-Stadien einigten. Ohnehin liegt im Weserstadion bei Einhaltung geltender Abstandsregeln von 1,5 Metern die maximale Besucherkapazität bei 10.300. Hess-Grunewald: „Da sind wir gedeckelt, mehr würden wir nicht unterbringen.“

Gibt es Stehplätze im Weserstadion?

Klares Nein. Die Steher in der Ostkurve werden in Sitzplätze umgewandelt – eine Praxis die Werder noch aus den Jahren mit Europapokal-Heimspielen kennt. Deshalb findet sich auch ein Stehplatz-Dauerkartenbesitzer auf einem Sitzplatz wieder. „Diese körperlich sehr enge Atmosphäre in der Ostkurve wird es nicht geben“, bestätigt Hess-Grunewald.

Wo bleiben dann die Ostkurven-Fans?

Die Ostkurve ist das Zuhause der aktiven Bremer Fan-Szene. Und die hat bereits angekündigt, bei einer Teil-Öffnung des Stadions nicht mitzuziehen. Motto: Alle oder keiner. „Ich glaube, sie möchten an dieser Haltung festhalten, weil sie eine schrittweise Annäherung kritisch sehen“, erklärt Hess-Grunewald, dem nicht nur deshalb klar ist: „Es wird nicht so stimmungsvoll wie sonst.“

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