Jeannette Luft in "Verschwundenes Land". Foto: Iris Wolf
DDR

Musikalischer Ausflug in ein „Verschwundenes Land“

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Jeannette Luft und Ella Winkelmann laden ein zu einem musikalischen Geschichtsunterricht.

Die Schauspielerin und Sängerin Jeannette Luft war beim Fall der Berliner Mauer 14 Jahre alt und gerade mit ihrer Jugendweihe beschäftigt, die Musikerin Ella Winkelmann war 29 und arbeitete in Gera in einem Kabarett und genoss mit ihren Kollegen die rasante Zeit und die täglichen Veränderungen.

„Verwundene Land“

Vor einigen Jahren lernten sich die beiden Künstlerinnen in Bremen kennen. Da beide Frauen in der DDR aufgewachsen sind und vieles ähnlich erlebt haben, war schnell die Idee geboren, gemeinsam ein Bühnenprogramm über das „Verwundene Land“ zu entwickeln.

Rund ein Jahr dauerten die Vorbereitungen für einen kurzweiligen Abend mit viel Musik, lustigen und ernsten Fakten und sehr persönlichen Einblicken in ihre Kindheit und Jugend.

Sandmann-Lied

Jeannette Luft und Ella Winkelmann haben für das Programm Lieder ausgewählt, die sie selbst besonders mochten, aber auch solche, die man damals mögen musste. Immerhin ging es in der DDR für den Großteil der Kinder bereits sechs Wochen nach der Geburt in die Krippe. Bereits in Kinderliedern waren politische Botschaften versteckt, deren Sinn man als Kind nicht verstanden habe.

Die musikalische Palette reicht vom „Sandmann-Lied“ über „Du hast den Farbfilm vergessen“ (Nina Hagen) und „Wenn ein Mensch geht“ (Puhdys) bis zu Parteiliedern, Kinderliedern, Schlagern und Stücken von Liedermachern. Die beiden Künstlerinnen bieten eine Art musikalischen Geschichtsunterricht.

Persönliche Erinnerungsstücke

Passend dazu sind auf Tischen und dem Fußboden allerhand Bücher, Kleidungsstücke, Abzeichen, Bilder, Schallplatten und weitere Devotionalien der DDR sowie persönliche Erinnerungsstücke wie ein Teddybär, eine Kinderschürze und Geschenke von russischen Brieffreundinnen fast wie auf einem Altar aufgebaut.

Für Heiterkeit sorgt die unfreiwillige Komik der Original-Tonbandaufnahmen von Walter Ulbricht zum Bau der Mauer und von Günther Schabowski zur Grenzöffnung. Komisch ist auch das „heitere Berufe raten“ (Kraftfahrer – Facharbeiter für warenbewegende Prozesse).

Nach 30 Jahren Wiedervereinigung machen die beiden Frauen die DDR im Bremer Figurentheater Mensch, Puppe! für einige Abende erlebbar. Sehr zur Freude des Publikums, in dem sich hörbar auch Menschen aus der ehemaligen DDR befanden. Die heutige Vorstellung um 20 Uhr im Figurentheater Mensch, Puppe! im Bremer Viertel in der Schildstraße 21 ist ausverkauft. Aber das Stück wird ab Januar 2021 wieder im Theater präsentiert.

Gesche Gottfried als Bühnenfassung

Wem der Sinn eher nach einer mörderischen Geschichte mit realem Hintergrund steht, für den bietet sich das Stück „Gift – Der Fall Gesche Gottfried“ an.

Ausgehend von dem historischen Drama der Bremer Serienmörderin haben der Bremer Autor Peer Meter und die Berliner Illustratorin Barbara Yelin in ihrem Buch „Gift“ eine Geschichte voller Spannung und Intensität entwickelt.

Die Puppen- und Schauspielerin Claudia Spörri bringt die Geschichte in einer Bearbeitung für Mensch, Puppe! auf die Bühne. Zu sehen von Mittwoch, dem 7.10.2020  bis Samstag, dem 10.10.2020, jeweils um 20:00 Uhr.

Claudia Spörri wirft in „Gift – Der Fall Gesche Gottfried“ einen facettenreichen und spannenden Blick auf ein Stück Bremer Geschichte. Foto: Marianne Menke

Schildstraße 21, 28203 Bremen
Schildstraße 21, 28203 Bremen

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