Beeindruckende Beinarbeit: Vincent Tapia tanzt einen Auszug aus L‘Arlésienne. Dieses Stück wurde im Oktober 2014 in Oldenburg uraufgeführt. Foto: Stephan Walzl
Ballett-Compagnie

200 Jahre Tanzgeschichte

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Die Ballett-Compagnie Oldenburg erobert die Theaterbühne nach Zwangspause mit Abstand und Kreativität zurück.

Der Ballettdirektor und Chefchoreograf Antoine Jully und seine Ballett-Compagnie Oldenburg haben für ihren ersten Auftritt in der neuen Saison auf der Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters einen ganz außergewöhnlichen Ballettabend entwickelt: „1,5 m“.

Der Titel bezieht sich auf die derzeit gültigen Corona-Hygieneregeln. Während die 1,50 Meter-Abstandsregel im Alltag schon einmal anstrengend sein kann, war sie für das Premierenpublikum im Großen Haus am vergangenen Freitag ein Geschenk.

Soli und Pas de deux

Denn selten kann man sich so exklusiv auf die einzelnen Tänzerinnen und Tänzer konzentrieren. Sie präsentieren ausschließlich Soli sowie einige den Gegebenheiten angepasste Pas de deux („Schritte zu zweit“ oder „Paartanz“).

Der Corona-bedingten langen Abwesenheit vom Vorstellungsbetrieb auf der Bühne hat Antoine Jully mit seiner Ballett-Compagnie Oldenburg Kreativität entgegengesetzt.

Eigene Solokreationen

Bereits während der Wochen des Lockdown zu Hause animierte er die 13 Tänzerinnen und Tänzer, jeder für sich eigene Solokreationen zu entwickeln. Einige der Ensemblemitglieder überraschen das Publikum mit diesen Uraufführungen.

Doch das ist nicht alles. Die Ensemble-Mitglieder zeigen Ausschnitte aus Klassikern der Ballettgeschichte wie La Sylphide, Coppélia und Schwanensee. Abgerundet wird das Programm mit kurzen Ausschnitten aus dem Repertoire der vergangenen sechs Spielzeiten am Theater Oldenburg.

200 Jahre Tanzgeschichte

Durch diese Mischung vermittelt das 75-minütige Programm anhand von getanzten Kurzgeschichten einen wunderbaren Einblick in die Tanzgeschichte der vergangenen 200 Jahre und ist keinen Augenblick langweilig.

So vielseitig wie die einzelnen Tänze präsentieren sich auch die jeweiligen Musiken und Kostüme. Bei einigen Einlagen sorgen die Bühnentechniker mit Hilfe von Ton- und Lichteffekten für einen zusätzlichen Augen- und Ohrenschmaus.

Zahlreiche Kostümwechsel

Mit vielfachem Szenenapplaus und langanhaltendem Beifall zum Abschluss belegte das Publikum lautstark, wie gut ihnen die Aufführung bei der Premiere am vergangenen Freitag gefallen hat.

Freunde von anspruchsvollem Ballett können „1,5 m“ noch mehrmals im Oldenburgischen Staatstheater sehen. Schnellsein lohnt sich, da das Ticketkontingent begrenzt ist. Karten gibt es auf der Internetseite des Theaters.

Caetana Silva Dias. Foto: Stephan Walzl

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