Immer mehr Kunden setzen nach Angaben der SWB auf Wallboxen. Etwa 70 Prozent aller Ladevorgänge finden zu Hause oder beim Arbeitgeber statt. Foto: SWB/Marcus Meyer
E-Mobilität

Private E-Ladesäulen im Trend

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Die Nachfrage nach Ladesäulen ist in Bremen gestiegen - ein neues Gesetz soll diese Entwicklung verstärken.

Noch sind sie in Bremer Garagen eher die Ausnahme: Private Elektro-Ladesäulen, sogenannte Wallboxen, an denen Autobesitzer ihre Elektro-Fahrzeuge bequem zu Hause aufladen können.

Laut Branchenexperten steigt die Nachfrage nach den Wallboxen weiter an – das neue Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz der Bundesregierung wird diesen Trend wohl noch befeuern.

Mieter haben Recht auf private Lademöglichkeit

Vom 1. Dezember an haben Wohnungsbesitzer und Mieter demnach das Recht auf die Einrichtung einer privaten Lademöglichkeit an ihrem Stellplatz. Zudem können Haus- und Wohnungsbesitzer 900 Euro dafür bei der staatlichen Förderbank KfW beantragen.

Laut Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer umfasst das Förderprogramm insgesamt 200 Millionen Euro.

70 Prozent der Aufladungen zu Hause

„Wir gehen davon aus, dass die Anpassung dazu beiträgt, Elektromobilität noch attraktiver zu machen, vor allem für Privatkunden“, sagt SWB-Sprecher Alexander Jewtuschenko. Beim Energieversorger SWB sei ein deutlicher Trend zu den Wallboxen schon in den letzten Monaten zu erkennen gewesen, so der Sprecher.

„Interessant dabei ist, dass es bei Geschäftskunden nicht nur um Ladesäulen für den elektrischen Fahrzeugpool des Unternehmens geht, sondern auch um Lademöglichkeiten für Elektroautos von Mitarbeitern“, sagt er. „Nach unseren Schätzungen finden etwa 30 Prozent aller Ladevorgänge an öffentlichen Ladesäulen statt und mittlerweile 70 Prozent zu Hause oder beim Arbeitgeber“.

Auch Gewoba setzt auf Wallboxen

Ähnliche Erfahrungen macht auch die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba. „In vielen Garagen werden mittlerweile Wallboxen eingerichtet, die Nachfrage nimmt stetig zu“, sagt Gewoba-Sprecherin Christine Dose. Ein Beispiel dafür seien acht Stellplätze in den Tiefgaragen in der Überseestadt und auf dem Stadtwerder, die extra mit Lademöglichkeiten ausgestattet wurden.

Für den Bremer Mieterverein ist das neue Gesetz eine richtige Entscheidung. „Es ist ein guter Schritt in Richtung E-Mobilität, als Mieter muss man nun nicht mehr darum bitten sondern hat einen Anspruch auf einen E-Anschluss“, erklärt Geschäftsführerin Kornelia Ahlring.

Vermieter kritisieren neue Regelung

Aus Sicht der Vermieter birgt das Gesetz noch einige Kritikpunkte. „Wir finden, dass hier jeder Fall individuell betrachtet werden muss. Nicht für jeden privaten Vermieter ist es beispielsweise wirtschaftlich darstellbar, ohne weiteres einen Anschluss bereitzustellen“, findet Ingmar Vergau, Geschäftsführer des Landesverbands Haus & Grund Bremen.

Seiner Meinung nach sollte keine Anspruchshaltung entstehen, vielmehr sollte über die Darstellbarkeit einer privaten Lademöglichkeit zwischen Mieter und Vermieter das Gespräch gesucht werden. „Es kommt ja auch immer darauf an, wie gravierend ein solcher baulicher Eingriff im Einzelfall ist“, sagt Vergau.

59 öffentliche Ladesäulen

Nach Angaben von SWB gibt es in Bremen derzeit 32 öffentliche Ladesäulen und 27 halböffentliche, also mit Partnerunternehmen nutzbare Ladesäulen.

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