Will mit seiner Mannschaft in der Tabelle nicht unten rein rutschen: Werder-Coach Florian Kohfeldt Foto: Nordphoto Werder-Trainer Florian Kohfeldt kann – abgesehen von Jiri Pav-lenka und Jean-Manuel Mbom – zehn Tage lang intensiv mit fast dem kompletten Kader arbeiten. Foto: Nordphoto
Jahresendspurt

Ab jetzt tut’s weh

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Werder hat bis zur Winterpause sieben Spiele innerhalb von viereinhalb Wochen vor der Brust.

Genehmigt waren vier Tage auf der faulen Haut. Von Samstagmittag bis Mittwoch hatte Werder-Trainer Florian Kohfeldt der Mannschaft freigegeben – und es ist anzunehmen, dass die Bremer Profis die freie Zeit gut genutzt haben. Denn bis Weihnachten wird es für sie eine Pause dieser Länge nicht mehr geben. Mit dem Ende der aktuellen Länderspielphase startet ein super-intensives Programm mit sieben Spielen in viereinhalb Wochen. Bis zur diesmal extrem kurzen Winterpause müssen die Bremer sechsmal in der Liga sowie einmal im DFB-Pokal bei Hannover 96 (22./23. Dezember) antreten.

Bayern, Leipzig und BVB rollen an

Um zu verdeutlichen, wie hart diese Wochen werden, hat der Zufall den Bremern die Partie bei Champions-League-Sieger und Liga-Spitzenreiter München ganz an den Anfang dieser Zeit gesetzt. Klarer kann Werder nicht signalisiert werden: Ab jetzt tut’s weh! Manch einer sagt auch: Ab jetzt geht’s abwärts! Denn zum Sechserpack in der Liga gehören neben dem Match in München auch noch die Be-gegnungen mit RB Leipzig und Borussia Dortmund – drei Gegner also aus der obersten Etage des deutschen Fußballs. Was Werder aus solchen Spielen ziehen kann? Vielleicht Erfahrungen, aber eher keine Punkte. Die Ergebnisse dieser Spiele werden das zurzeit für Werder noch so freundliche Ta-bellenbild sehr wahrscheinlich sehr zum Bremer Nachteil verändern. Es wäre jedenfalls überraschend, wenn Coach Kohfeldt auch nach dem zwölften Spieltag, wenn die drei Brocken hinter Werder liegen, noch eine ähnliche Zwischenbilanz zieht wie am vergangenen Wochenende.

Pflicht-Punkte im Auftaktprogramm eingesammelt

Als „absolut in Ordnung bis hierhin“ hatte er die Lage nach dem schaurigen 1:1 gegen den 1. FC Köln und dem zehnten gewonnenen Punkt nach sieben Spielen bewertet. Das kann man so stehen lassen. Auffällig ist jedoch: Werder hat bislang nur gegen Mannschaften gespielt, die schwer in die Saison gekommen sind und aktuell alle in der zweiten Tabellenhälfte angesiedelt sind. Siege gegen Schalke 04 (Platz 17) und Arminia Bielefeld (Rang 15) sowie die 1:1-Serie gegen den SC Freiburg (14.), 1899 Hoffenheim (13.), Eintracht Frankfurt (11.) und zuletzt eben den 1. FC Köln (16.) haben dafür gesorgt, dass es für Werder als Tabellenneunter zunächst gut aussieht. „Wir hatten ein Auftaktprogramm, das mit Sicherheit Gegner hatte, gegen die wir punkten müssen, wenn wir in der Liga bleiben wollen. Das haben wir gegen alle getan“, sagte Kohfeldt.

Gegner der eigenen Kragenweite

Pflicht erfüllt sozusagen – und das Ganze noch mit Punkten gegen Frankfurt und Hoffenheim garniert – „gegen deutlich stärker besetzte Gegner“, so Kohfeldt. Tabellenplatz neun ist den Grün-Weißen also nicht zugeflogen, sondern wurde hart erarbeitet. Aktuell beträgt das Polster auf die Abstiegsregion sieben Punkte – wie viele davon Werder in die Weihnachtspause retten kann, ist die Frage vor den nun folgenden Hammer-Wochen. Die liefern neben den Großen Drei aber auch Spiele gegen den derzeit punktgleichen Aufsteiger VfB Stuttgart, gegen den nur einen Zähler besseren VfL Wolfsburg und gegen Schlusslicht Mainz 05. Vermutlich sind das viel mehr die Partien, die für die Bremer die Orientierungspunkte setzen werden als Bayern, Dortmund, Leipzig.

Lange gemeinsame Trainingsphase

Wie Werder rauskommt aus diesen Wochen, ist eine Frage an die Zukunft. Wie Werder reingehen wird, kann schon jetzt beantwortet werden: gut vorbereitet. Denn dank der nur zwei Länderspielabstellungen ( Jiri Pavlenka für Tschechien, Jean-Manuel Mbom für die deutsche U 21) hat Kohfeldt nach dem Ende der vier freien Tage den Großteil seines Personals zusammen und kann theoretisch zehn Tage am Stück mit den Spielern arbeiten – das ist nach der Sommervorbereitung die längste Trainingsstrecke der Saison. Wie Kohfeldt sie nutzen will? „Wir werden noch mal einen taktischen Block setzen. Da ist es natürlich gut für uns, dass in dieser speziellen Situation viele Spieler hier bleiben.“

Füllkrug-Rückkehr bleibt ungewiss

Und andere zurückkehren. Ludwig Augustinsson, zuletzt mit einer Oberschenkelzerrung ausgefallener Linksverteidiger, hat das Teamtraining aufgenommen, ebenso Corona-Patient Felix Agu. Die letzten Tests waren bei ihm negativ ausgefallen, die Quarantäne konnte beendet werden. Sowohl Augustinsson als auch Agu sind damit bereits ein Thema für das Testspiel gegen den FC St. Pauli am Freitag (14 Uhr, Stadion „Platz 11“). Davie Selke wird wird am Anfang der kommenden Woche wieder in den Trainingsbetrieb zurückkehren. Ob Sturmkollege Niclas Füllkrug bis zum Spiel bei den Bayern wieder zur Verfügung steht, ist noch ungewiss.

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