Werder-Keeper Jiri Pavlenka - hier mit einer Rettungstat gegen Leipzigs Youssuf Poulsen - gehörte noch zu den besseren Akteuren der Grün-Weißen. Foto: Nordphoto Jiri Pavlenka rettet mit einer artistischen Faustabwehr gegen Youssuf Poulsen. Ludwig Augustinsson (re.) wird später durch ein Foul am RB-Stürmer einen Elfer verursachen. Foto: Nordphoto
Keine Chance

20 Minuten auf Augenhöhe

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Als Leipzig das Tempo erhöht und Augustinsson patzt, bahnt sich Werders nächste Pleite an / Dienstag gegen BVB

Dritte Niederlage am Stück: Bei Spitzenteam RB Leipzig ist es Werder Bremen nicht gelungen, die Talfahrt in der Bundesliga zu stoppen – die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt musste sich am Ende vollkommen verdient mit 0:2 (0:2) geschlagen geben. Werder wartet seit nunmehr acht Spielen auf einen Sieg. Bedeutet: Die Bremer schliddern kurz vor dem Weihnachtsfest immer weiter in Richtung Abstiegskampf.
Im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Stuttgart hatte Kohfeldt zwei Änderungen in der Anfangsformation vorgenommen. Kevin Möhwald kehrte nach abgesessener Sperre ins Team zurück, und Romano Schmid feierte nach seinem zehnminütigem Bundesliga-Debüt in der Vorwoche überraschend seine Startelf-Premiere. Yuya Osako und Tahith Chong mussten dafür auf der Bank.

Anfangsphase wirkt stabil

Um der Offensivstärke des Gegners begegnen zu können, hatte sich Kohfeldt taktisch etwas einfallen lassen: Bei Leipziger Ballbesitz verteidigte Werder in einer 5-3-2-Grundordnung, in der Maximilian Eggestein, Möhwald und Leonardo Bittencourt als Dreifach-Sechs agierten. In der Anfangsphase wirkte das durchaus stabil und trug seinen Teil dazu bei, dass sich die Mannschaften etwa 20 Minuten lang auf Augenhöhe begegneten. Dann kamen für die Gäste allerdings zwei Probleme zusammen. Erstens: Werder schaffte es nicht – anders als noch beim 1:1 in München – für Entlastung zu sorgen und ließ sich tiefer und tiefer hinten reindrücken. Zweitens: Leipzig erhöhte das Tempo, dem die Bremer nicht mehr folgen konnten. Die erste große Chance für die Hausherren vergab Justin Kluivert, der in der 22. Minute aus guter Position am Tor vorbei schoss.

Wieder ein vermeidbarer Elfer

Kurz danach durfte sich Leipzig sogar über freundliche Bremer Mithilfe freuen: Ludwig Augustinsson verursachte einen ebenso berechtigten wie unnötigen Foulelfmeter, indem er Yussuf Poulsen im Luftduell den Ellenbogen ins Gesicht schlug. Marcel Sabitzer nahm das Geschenk an und verwandelte zum 1:0 (26.). Für den Österreicher war es das dritte Saisontor, erzielt allesamt vom Elfmeterpunkt. Auch Werders (deutlich weniger erfreuliche) Elfmeter-Serie hielt an: Nach Chongs Foul gegen Stuttgart war es der zweite vermeidbare Strafstoß in Serie, der die Mannschaft in Bedrängnis brachte.

Nach der Pause ist die Luft raus

Mit der Führung im Rücken übernahm Leipzig endgültig die Kontrolle der Partie und kam zu weiteren Chancen. Sabitzer versuchte es aus der Distanz (31.), Poulsen verfehlte das leere Tor nach einem wilden Ausflug von Keeper Jiri Pavlenka (36.) und zielte kurz darauf wieder nicht genau genug (38.). Kurz vor der Pause war es dann Dani Olmo, der nach einer schönen Ballstafette auf 2:0 erhöhte (41.).
Im zweiten Durchgang änderte sich an den grundsätzlichen Kräfteverhältnissen nichts – und trotzdem entwickelte sich ein anderes Spiel. Leipzig ließ die Bremer nun etwas kommen und drückte nicht mehr ganz so sehr aufs Tempo. Da Werder im Spiel nach vorne allerdings weder Ideen noch Durchschlagskraft entwickelte, plätscherte die Partie vor sich hin.

Sogar im Ansatz keine Gefahr

Erste pikante Szene in Hälfte zwei: Christian Groß brachte Amadou Haidara im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Sören Storks zeigte aber nicht erneut auf den Punkt, und auch der Video-Schiedsrichter Griff nicht ein, weil der Bremer den Ball gespielt hatte (62.). Wenig später tauchte Leipzig dann wieder vor Werders Tor auf – dieses Mal scheiterte Poulsen am Pfosten (69.).
In der Schlussphase tauchte Werder zwar hin und wieder in der Leipziger Hälfte auf, war aber nach wie vor nicht in der Lage, den Champions-League-Achtelfinalisten auch nur im Ansatz vor Probleme zu stellen.
Vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund (am kommenden Dienstag, 20.30 Uhr), das in der Höhe völlig überraschend mit 1:5 gegen Stuttgart verlor, wird sich die Mannschaft deutlich steigern müssen, wenn es nicht die nächste Niederlage geben soll.

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