Nach dem 13. März soll Yvonne Ebeling keine Wurst mehr auf dem Findorff-Markt anbieten. Dabei sei ihr ein fester Platz zugesichert worden, sagt sie. Foto: Schlie
Findorff-Markt

Streit um einen Stellplatz

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Eine Fleischhändlerin soll den Findorff-Markt überraschend verlassen.

Das Aus kommt überraschend: Yvonne Ebeling soll den Findorff-Markt verlassen. Als „Fleisch Spezi“ verkauft sie dort Fleisch und Wurst aus der Region, zuerst nur dienstags und donnerstags. Einen festen Stellplatz hat sie zwar noch nicht. Sie ist, wie die Marktleute sagen, „Tageszahlerin“. Doch schon zum 1. Januar 2021 sei ihr ein fester Platz versprochen worden, sagt sie. Seither bietet sie an allen drei wöchentlichen Markttagen ihre Waren an. Allein, einen schriftlichen Vertrag gibt es nicht. Für Ebeling kein Problem. So schien es.

„Die Marktmeisterin hat mir gesagt, der schriftliche Vertrag sei nur Formsache, die Zusage fest“, sagt Ebeling. „Die Marktmeisterin hat mit ihrer Teamleitung Rücksprache gehalten. Mit dem Platz würde alles klappen“, berichtet Ebeling. Klappt nun aber doch nicht. Am 13. März soll Ebeling ihren Platz räumen. Der Großmarkt Bremen, verantwortlich für den Findorff-Markt, will sich nicht äußern, da es sich um ein schwebendes Verfahren handele.

Mündliche Zusage

Fleisch-Spezi Ebeling versteht das Vorgehen nicht. „Nach zwölf Jahren als Angestellte auf dem Findorff-Markt habe ich mich im Dezember 2020 selbstständig gemacht“, sagt die Händlerin. „Ich wusste, dass auf dem Findorff Markt ein Platz frei war und habe mich dort beworben.“

Ihr sei erst ein Platz als Tageszahlerin gewährt worden, erzählt Ebeling. Zudem habe sie eine mündliche Zusage für einen festen Stellplatz mit Vertrag ab 1. Januar 2021 bekommen. „Nach einiger Zeit habe ich mich gewundert, wo der Vertrag bleibt“, sagt Ebeling.

Doch kein Platz mehr

Dann habe ihr der Großmarkt mitgeteilt, dass sie den zugesicherten Platz doch nicht mehr bekommen könne. „Ein Argument war, dass es den Marktfrieden stören würden, wenn noch ein Fleischer auf dem Findorff-Markt sein würde. Das stimmt aber nicht, ich habe mit den anderen Fleischern darüber gesprochen. Außerdem habe ich vorher elf Jahre bei der Fleischerei Minne auf dem Findorff-Markt gearbeitet, die es dort seit 2019 nicht mehr gibt. Deswegen sind nicht mehr Fleischer als vorher auf dem Markt“, sagt Ebeling.

Dann verwies der Großmarkt laut Ebeling auf Corona. Als neue Händlerin ziehe sie zusätzliche Besucher an, das sei wegen der Pandemie nicht erwünscht. „Als ich dann Beispiele brachte, dass 2020 auch andere Stände am Findorff-Markt neu dazu kamen, wurde nur auf die Mutation verwiesen“, sagt Ebeling.

Hanseatisches Wort

Sie schaltete einen Anwalt ein. Auf dem Wochenmarkt gilt laut Ebeling das hanseatische Wort, eine mündliche Zusage sei also verbindlich. „Aufgrund der Zusage habe ich schon 600 Euro in Werbung investiert“, sagt die Händlerin. „Mir wurden Stellplätze in Walle oder auf dem Ziegenmarkt angeboten, aber ich weiß ja, dass der Platz in Findorff frei ist“, sagt die Händlerin.
„Ich möchte einfach nur gerne hierbleiben“, sagt Ebeling. „Denn ich biete Frische und Qualität. Das wissen meine Kunden genauso wie die anderen Marktleute.“

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