Schauspieler Markus Weise ist unter die Schriftsteller gegangen. Stolz präsentiert er sein Kinderbuch über Fiete Hansen.Foto: pv Schauspieler Markus Weise ist unter die Schriftsteller gegangen. Stolz präsentiert er sein Kinderbuch über Fiete Hansen.Foto: pv
Kinderbuch

Von der Führung ins Buch

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Der Delmenhorster Markus Weise hat über seine Figur Fiete Hansen ein Kinderbuch geschrieben

Markus Weise ist in Delmenhorst und Ganderkesee bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hunde. Er arbeitet als Lehrer und ist darüber hinaus sowohl auf als auch hinter der Bühne aktiv, moderiert im Radio plattdeutsche Nachrichten und bietet Führungen an – um nur einige Beispiele seiner Aktivitäten zu nennen. Nun hat er ein Buch geschrieben. Herr Weise, wie kamen Sie auf die Idee für das Kinderbuch „Fiete Hansen löscht ein Schiff“?

Markus Weise: Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Von 2008 bis 2018 war ich in der Bremer Überseestadt auf dem ÜberseeTörn in der Rolle des Hafenarbeiters Fiete Hansen unterwegs. Ab 2016 waren es Familienführungen mit dem Schwerpunkt für Kinder. Davor waren es reine Führungen für Erwachsene. Seit 2019 bin ich zirka ein Mal im Quartal im Hafenmuseum als Fiete Hansen tätig und biete dort Familienführungen an. Das hat Corona beendet.

Und wie kam dann der Schritt von der Führung zum Buch?

Bei den Führungen haben Eltern und Großeltern vereinzelt gefragt, ob es diese „Führung“ auch als Buch gibt. So habe ich mich dazu entschlossen, die Geschichte aufzuschreiben. Zudem liegt mir Plattdeutsch sehr am Herzen, so dass ich einige plattdeutsche Elemente in die Geschichte eingebaut habe, die dann im Buch erklärt werden. Auch Begriffe wie Lukenvize, Stauerhaken und Tampen ich erkläre ich.

Wie lange haben Sie für das Buch gebraucht?

Schon im Sommer 2019 habe ich die Geschichte geschrieben. Danach habe ich mit über 50 Kinderbuchverlagen Kontakt aufgenommen. Der Schünemann Verlag wollte genau das, was ich wollte. Ein Kinderbuch zum Lesen und Vorlesen mit tollen Illustrationen.

Wie kam der Kontakt zu der Illustratorin Helke Rah zustande?

Sie lebt und arbeitet in Bremen und wurde vom Verlag gefunden. Mit Helke zusammen habe ich dann eine Führung im Hafenmuseum durchgeführt. Sie hat die Illustrationen ganz wunderbar schlicht, einfach und doch mit so viel Inhalt gezeichnet. Sie unterstützen meinen Text ganz wunderbar. Es war nicht einfach die komplizierte Hafengeschichte so „einfach“ darzustellen.

Wird die Schriftstellerei nun ein weiteres Standbein von Ihnen?

Grundsätzlich macht es mir Spaß, aber wie heißt es so schön „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Ich habe schon das eine oder andere Theaterstück geschrieben beziehungsweise übersetzt und möchte auch noch ein Buch über meine schönsten Momente mit den Patienten als Klinikclown schreiben. Aber aktuell kann ich keine Augenblicke mit den Patienten erleben, daher pausiert dieses Projekt. Ein weiteres Kinderbuch ist nicht geplant, aber wer weiß, vielleicht ist das Buch über Fiete Hansen so erfolgreich, dass es einen zweiten Teil geben muss. Ideen sind da.

Zum Buch:

Wenn man Markus Weises Erstlingswerk „Fiete Hansen löscht ein Schiff“ aufschlägt, fühlt man sich schnell an Nachmittage bei den Großeltern erinnert, wenn Opa anfängt von früher zu erzählen.

Die Romanfigur Fiete Hansen ist Hafenarbeiter im Ruhestand und macht es sich gerne mit seinem Urenkel Finn im Sessel gemütlich. Ein altes Fotoalbum nimmt die beiden mit auf eine Reise in eine längst vergangene Zeit, in der es noch Berufe wie Küper, Stauer und Tallymann gab und im Hafen im benachbarten Bremen jede Menge Betrieb war – mit Fiete Hansen mittendrin.

Mit charmanten plattdeutschen Einsprengseln in Opa Fietes Erzählung lernen Finn und die Leser eine faszinierende unbekannte Welt kennen. Zusammen mit ihm erfahren lütte Jungs und Deerns, wie es früher zwischen Kaffeesäcken und Bananenkisten, Schiffen, Schuppen und Kränen zuging. Und nebenbei lernt man auch noch ein paar Handzeichen und Begriffe kennen, die früher im Hafen alltäglich waren.

Die Illustrationen von Helke Rah fangen die Hafenatmosphäre der 1950er- und 60er-Jahre ein und veranschaulichen so die Geschichte von Fiete und Fin.

Wer noch mehr über die früheren Bremer Häfen wissen möchte, sollte das Hafenmuseum im Speicher XI in der Bremer Überseestadt besuchen.

Das Kinderbuch „Fiete Hansen löscht ein Schiff“ ist im Schünemann Verlag erschienen. Es umfasst 48 Seiten und kostet im Buchhandel 14,90 Euro. Der Delmenhorster Autor Markus Weise schreibt kindgerecht, aber trotzdem so interessant, dass auch erwachsene Leser auf ihre Kosten kommen.

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